Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Einfluss von genitalmorphologischen, hormonellen und körperkonditionalen Merkmalen vor, während und nach der Pubertät auf die Zuchttauglichkeit von Junghengsten

Ziel dieser Studie war es, Marker zu identifizieren, die bei Hengstfohlen und Jährlingen während der Aufzucht eine Aussage über die spätere Eignung als Deckhengst ermöglichen. Die Untersuchung verschiedener morphologischer und endokrinologischer Parameter zeigte jedoch keine signifikanten Zusammenhänge zwischen den Befunden bei Fohlen und Jährlingen und der späteren Fruchtbarkeit. Die Hodenmaße der Fohlen erwiesen sich als keine verlässlichen Indikatoren für ein ausreichend großes Hodenvolumen im Alter von 2,5 Jahren. Jedoch bestand ein Agreement zwischen Jährlingen mit ausreichend großem Hodenvolumen und dem Hodenvolumen im Alter von 2,5 Jahren. Das Hodenvolumen hatte bei den 2,5-jährigen Hengsten keinen signifikanten Einfluss auf die Gesamtspermienzahl oder das Ejakulatvolumen. Palpatorische Befunde waren im Verlauf der Studie sehr variabel, wobei sich viele Hengste mit anfänglich auffälligen Befunden im Verlauf der Aufzucht normalisierten. Daher sollten Hengste mit kleinen, asymmetrischen oder weichen Hoden nicht vorschnell aussortiert werden. Kryptorchide Hoden sollten jedoch weiterhin zum Zuchtausschluss führen. Im Vergleich zu anderen Studien, zeigte das Anti-Müller-Hormon (AMH) keinen Zusammenhang mit Hodenveränderungen. Auffällig waren die im Vergleich zu anderen Studien ungewöhnlich hohen AMH-Werte. Um die Entwicklung des AMH weiter zu verfolgen, wäre eine erneute Untersuchung dieser Hengste im Alter von drei bis fünf Jahren sowie eine Analyse weiterer Hengstjahrgänge sinnvoll. Die vorliegenden Ergebnisse deuten darauf hin, dass AMH für die Selektion fruchtbarer Hengste ungeeignet ist. Auch Testosteron stand nicht in Zusammenhang mit der Hodenmorphologie oder den Parametern der Spermatologie. Der hCG-Stimulationstest ergab einen altersabhängigen Anstieg des Testosterons, jedoch ohne Zusammenhang mit den Fertilitätsparametern. Die fehlenden Zusammenhänge zwischen Testosteron, AMH und der Hodenentwicklung werfen die Frage auf, ob andere Hormone als Indikatoren für die sexuelle Reifung infrage kommen könnten. Bei Rindern wurde ein Zusammenhang zwischen dem Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) zur ersten Samenkollektion und der späteren Samenproduktion festgestellt. Dies könnte darauf hindeuten, dass IGF-1 auch bei Hengsten als Screening-Parameter für die Fortpflanzungsleistung genutzt werden könnte. Zukünftige Studien sollten untersuchen, ob eine Korrelation zwischen IGF-1-Konzentrationen und den reproduktiven Parametern bei Hengsten besteht. Der Body Condition Score (BCS) korrelierte positiv mit der Spermienmotilität. Weder der BCS, noch das Körpergewicht korrelierten mit dem Hodenvolumen oder der Gesamtspermienzahl. Da bisher wenige Studien zu Körpermaßen von Warmbluthengsten nach dem ersten Lebensjahr existieren, wäre eine detaillierte Untersuchung von Körpergewicht, Widerristhöhe und BCS mit frequenteren Messzeitpunkten sinnvoll, um Wachstumskurven für diese Rassen zu etablieren. Die spermatologischen Untersuchungen zeigten, dass viele Hengste in diesem Alter die Mindestanforderungen an die Samenqualität nur knapp erreichten, was möglicherweise durch die Samenentnahme im Winter negativ beeinflusst wurde. Hengste mit auffälligen palpatorischen Befunden hatten eine erhöhte Rate morphologisch veränderter Spermien und zeigten auf die Zugabe von Calcium-Ionophor eine signifikant verstärkte Akrosomenreaktion. Nach 24 Stunden wiesen Hengste mit ausreichend großem testikulärem Gesamtvolumen signifikant bessere Motilitätswerte auf.

The objective of this study was to identify markers in colts and yearlings during rearing that would allow a prediction of their later suitability as breeding stallions. However, the examination of various morphological and endocrinological parameters showed no significant correlations between the findings in foals and yearlings and later fertility. The testicular measurements of the foals did not prove to be reliable indicators of a sufficiently large testicular volume at the age of 2.5 years. However, there was an agreement between the yearlings with a sufficiently large testicular volume and the testicular volume at the age of 2.5 years. Testicular volume had no significant influence on total sperm count or ejaculate volume in the 2.5-year-old stallions. Palpatory findings were highly variable over the course of the study, with many stallions with initially abnormal findings normalizing over the course of rearing. Therefore, stallions with small, asymmetrical or soft testicles should not be discarded prematurely. However, cryptorchid testicles should still lead to exclusion from breeding. In comparison with other studies, the anti-Müllerian hormone (AMH) showed no correlation with testicular changes. The unusually high AMH values compared to other studies were striking. In order to follow the development of AMH further, it would be useful to re-examine these stallions at the age of three to five years and to analyze further cohorts of stallions. The available results indicate that AMH is unsuitable for the selection of fertile stallions. Testosterone was also not associated with testicular morphology or spermatological parameters. The hCG stimulation test showed an age-dependent increase in testosterone, but no correlation with fertility parameters. The lack of correlation between testosterone, AMH and testicular development raises the question whether other hormones could be considered as indicators of sexual maturation. In cattle, a correlation was found between insulin-like growth factor 1 (IGF-1) for the first semen collection and later sperm production. This could indicate that IGF-1 could also be used as a screening parameter for reproductive performance in stallions. Future studies should investigate whether a correlation between IGF-1 concentrations and reproductive parameters in stallions exists. The body condition score (BCS) correlated positively with sperm motility, but had no effect on testicular volume or daily sperm output. Given the limited published research on body measurements of warmblood stallions beyond their first year, a comprehensive study that includes frequent assessments of body weight, withers height, and BCS would be valuable for developing accurate growth curves for these breeds. The spermatological examinations showed that many stallions at this age just met the minimum requirements for semen quality, which may have been negatively influenced by semen collection in winter. Stallions with abnormal palpatory findings had an increased rate of morphologically altered sperm and showed a significantly increased acrosome reaction to the addition of calcium ionophore in the flow cytometric examination. After 24 hours, stallions with a sufficiently large total testicular volume showed significantly better motility values.

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