Diagnostische Sektionen mit weiterführenden Untersuchungen zur Abklärung der Ursache von Lahmheit bei Sauen : ein Fallbericht
Der Fall: In einem Ferkelerzeugerbetrieb in Schleswig-Holstein konnten bei mehreren Sauen, die den ersten Wurf geboren hatten, Lahmheiten beobachtet werden. Zur Ursachenabklärung erfolgte eine diagnostische Sektion von vier typisch erkrankten Sauen, die alle bei der makroskopischen Beurteilung ähnliche Veränderungen in Form von unregelmäßigen Gelenkflächen aufwiesen.
Diagnose: Bei zwei der vier Sauen konnte durch eine histopathologische Untersuchung der Gelenkflächen die Diagnose einer Osteochondrosis manifesta bzw. dissecans abgesichert werden. Die Osteochondrose ist eine nicht-infektiöse Skelett- und Gliedmaßenerkrankung. Eine degenerative Störung der enchondralen Ossifikation entsteht durch Durchblutungsstörungen im Gelenkknorpel, die zu ischämischen Chondronekrosen führen können. Laut epidemiologischen Erhebungen kann Osteochondrose für 30–50 % der vorzeitigen Abgänge von Zuchtschweinen verantwortlich und zudem Ursache von Bewegungsstörungen bei Mastschweinen sein. Der Krankheitsverlauf ist meistens chronisch progressiv; die Prognose ist schlecht. Eine klinische Diagnose am lebenden Tier kann durch eine radiologische Untersuchung unterstützt werden.
Therapie: Die multifaktoriell bedingte Erkrankung lässt sich therapeutisch nur symptombezogen mit nichtsteroidalen Antiphlogistika (NSAID) lindern, sodass der Prävention eine besondere Bedeutung zukommt. Als ursächliche und die Krankheit begünstigende Faktoren gelten vor allem eine genetische Prädisposition, ein hoher Zuwachs bei relativ langsamer Skelettentwicklung, eine hohe Intensität der Fütterung und Fehler in der Futterzusammensetzung (Mineralstoffmangel-Osteopathie), vermehrte Belastungen und Traumata, Gelenkinfektionen und ungünstige Haltungsbedingungen.
Relevanz für die Praxis: Lahmheiten bei Schweinen können infektiöser und nicht-infektiöser Natur sein und sind häufig multifaktoriell bedingt. Die Diagnostik sollte die möglichen Ursachen umfassend berücksichtigen. Die Maßnahmen sind neben der Therapie akut erkrankter Tiere besonders auf die Prävention auszurichten.
Case: In a farrowing farm in Schleswig-Holstein, a high number of first litter sow showed signs of lameness. In order to diagnose the cause of disease four lame sows were sent for necropsy, resulting in the similar macroscopical findings (irregularities of the articular surfaces).
Diagnosis: Osteochondrosis manifesta and dissecans was confirmed in two gilts by histopathological examination. Osteochondrosis is a non-infectious degenerative fundamental disorder resulting in ischaemic chondronecrosis. According to epidemiological studies, osteochondrosis can cause 30–50% of culling in breeding pigs and also lameness and losses in fattening pigs. The course of the disease is chronic and progressive with a poor prognosis. Clinical diagnosis in living pigs can be supported by radiological examination.
Therapy: Osteochondrosis is considered to be multifactorial and can only be alleviated symptomatically with non-steroidal antiphlogistics (NSAID), so that preventive measures are most important. Major predisposing risk factors are a genetic predisposition, high growth rates parallel by slower skeletal development, high intensity of feeding, inadequate feed composition (e.g. lack or imbalance of minerals), strain in movements, infections of the joints as well as inadequate husbandry conditions.
Clinical relevance: Lameness in pigs can be infectious and non-infectious in nature and is often multifactorial. Diagnostics should take all possible causes into account. In addition to the treatment of acutely ill animals, prevention should be the main focus of measures.
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