Mehrwert von virtuellen Mikroskopen in der Veterinärmedizin
Fragestellung/Zielsetzung: Seit 2012 wird an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) ein virtuelles Mikroskop (VM) im Fachbereich Anatomie angeboten; das Angebot wurde 2020 durch den Fachbereich Parasitologie erweitert, wodurch Studierenden fundiertes Wissen auf Zellebene vermittelt werden kann. Der große Vorteil von VM ist, dass sie allen Studierenden dauerhaft und jederzeit digital als begleitendes Übungsangebot und zur Prüfungsvorbereitung zur Verfügung stehen. Kursinhalte können wiederholt, vertieft und Lernziele leichter erreicht werden. Mit Blick auf die VM sollten Bedarf, Bewertung und Nutzung der Studierenden erfasst werden. Methoden: Zur Bedarfserfassung wurde an der TiHo im Rahmen des niedersächsischen Verbundprojekts SOUVER@N, gefördert von der Stiftung Innovation in der Hochschullehre, eine Online-Umfrage unter den Studierenden durchgeführt. In den vom MWK Niedersachsen geförderten Projekten DILEAVET und Basis-SOUVER@N wurden zwei weitere VM etabliert; die Nutzungsdaten aller VM werden aktuell erfasst. Ergebnisse: Die Online-Umfrage, an der 172 Studierende teilnahmen, zeigte den Bedarf nach einer Erweiterung des virtuellen Angebots, was u.a. durch die Etablierung von VM für die Histopathologie mit 47 Präparaten und für die Mikrobiologie mit 42 Präparaten erfolgte. Laut Umfrageergebnissen gelingt das Lernen leichter, wenn die mikroskopischen Bilder mit Annotationen versehen sind. Den größten Zuspruch von den abgefragten Darstellungsformen erhielt das Schnitte-Quiz der Anatomie. Die Häufigkeit der Nutzung lag 2022 im Fachbereich Parasitologie bei 34.000 Schnitteaufrufen und bei 99.000 Aufrufen in Anatomie. 54% der Aufrufe in Anatomie wurden einem Schnitte-Quiz zugeordnet, welches der Überpüfung des eigenen Lernstandes dient. Die in 2022 neu etablierten VM wurden bereits 6637-mal aufgerufen. Diskussion: Aus den Ergebnissen der Nutzungsdaten geht hervor, dass die VM sehr gut angenommen werden. Die Auswertung der Umfrage zeigt, dass sich die Studierenden insbesondere eine Erweiterung des virtuellen Angebotes wünschen, dem im ersten Schritt mit weiteren VM Folge geleistet wurde. Zukünftig könnte man evaluieren, inwiefern das bestehende Angebot noch weiter angepasst werden kann. Es gilt jedoch zu berücksichtigen, dass ein VM das praktische Vorgehen beim Mikroskopieren nicht ersetzen kann und somit lediglich als zusätzliches digitales Angebot aufgefasst werden sollte, welches jedoch von allen Studierenden wahrgenommen werden kann und insbesondere während der COVID-19-Pandemie eine uneingeschränkte Teilhabe ermöglichte. Take Home Messages: Durch die sorgsame Auswahl der Präparate wird das Erkennen und Diagnostizieren von Zellen und Strukturen erleichtert. Virtuelle kursbegleitende Lernangebote wie VM werden von Studierenden der TiHo gewünscht und häufig im Selbststudium freiwillig genutzt.
Cite
Access Statistic
