Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Validierung alternativer Einstreumaterialien für die Eberhaltung und deren Auswirkung auf das Tierwohl und die Reproduktionsleistung

Veränderte Umweltbedingungen infolge der globalen Erderwärmung führen weltweit zunehmend zu erschwerten Bedingungen für die Landwirtschaft. So kommt es durch Dürreperioden nicht nur zu einer Lebensmittel- und Futtermittelknappheit, auch Nebenprodukte wie Einstreumaterialien stehen nur noch begrenzt zur Verfügung. Einstreumaterialien rücken durch Verunreinigungen und Rückstände ungewünschter Substanzen weiter in den Fokus der Forschung. Ziel der hier vorliegenden Studie war es, alternative Einstreumaterialien, darunter regionale Sägespäne, Dinkelspelzen, Hanf- und Leinenstroh sowie „Chipsy“ Späne, hinsichtlich ihrer physiologischen und physikalischen Eigenschaften zu vergleichen und mögliche Auswirkungen auf spermatologische Qualitätsparameter von 40 Piétrain Ebern zu untersuchen (n = 160 Ejakulate). Dazu zählte die Rückstandsermittlung von Mykotoxinen und Pestiziden, die Bestimmung der Wasserbindungskapazität der Einstreumaterialien sowie die Analyse der Spermaqualität mittels eines erweiterten spermatologischen Methodenspektrums. Darüber hinaus wurden die Temperaturdifferenzen in verschiedenen Einstreutiefen gemessen. Die Materialanalysen zeigten überschrittene Nahrungs- und Futtermittelhöchstwerte (EU 2005) für Leinenstroh und Dinkelspelzen. Bezüglich des Wasserbindungsvermögens der Materialien erwiesen sich Hanf- und Leinenstroh als sehr saugfähig, Dinkelspelzen hingegen zeigten die geringste Wasserbindungskapazität. Eine direkte Auswirkung der Einstreumaterialien auf Spermaqualitätsparameter konnte nicht gezeigt werden. Im Verlauf der Studie verbesserte sich jedoch die Spermiengesamtmotilität und Thermoresistenz der Ejakulate in allen Versuchsgruppen. Die Einstreutemperatur in den Boxen war in 15 cm Tiefe höher als in 5 cm, unabhängig von der Jahreszeit oder dem Material. Sägespäne wiesen eine niedrigere Einstreutemperatur im Vergleich zu den anderen Materialien auf. Zusammenfassend wird deutlich, dass sich die untersuchten Einstreumaterialien bezüglich ihrer physikalischen Eigenschaften unterschieden. Die ermittelten Grenzwertüberschreitungen für Pestizidrückstände sollten unter biologischen Gesichtspunkten berücksichtigt werden. Auch die gemessenen Temperaturen in der Einstreutiefe und die daraus resultierende, mögliche Komfortminderung für Eber sollte bei der Planung der Einstreuperioden Beachtung finden. Auf Grundlage der Ergebnisse dieser Arbeit kann eine vorläufige Empfehlung hinsichtlich der Eignung der Einstreumaterialien gegeben werden, die durch zukünftige Untersuchungen ergänzt werden sollte. Die „Chipsy“ Späne und regionalen Sägespäne wiesen keine Pestizidrückstände, ein durchschnittliches Wasserbindungsvermögen, geringe Vorteile in Bezug auf die Boxensauberkeit im Winter und niedrigere Einstreutemperaturen in der Tiefe auf. Beide Späne eignen sich daher als Einstreu. An dieser Stelle sind die regional bezogenen Sägespäne aufgrund ihrer geringen Beschaffungskosten und unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit besonders hervorzuheben.

Changing environmental conditions associated with global warming are leading to increasingly difficult conditions for agriculture worldwide. Not only do droughts result in food and feed shortages, but by-products such as bedding materials may also be in limited supply. Moreover, bedding materials have come to the fore due to contaminants and undesirable substances. The aim of this study was to compare alternative bedding materials, including regional wood shavings, hemp and linen straw and spelt husks as well as "Chipsy" wood shavings, in terms of their physiological and physical properties and to investigate probable effects on sperm quality. This included the determination of residues of mycotoxins and pesticides, the evaluation of water-binding capacity as well as the analysis of semen quality parameters using an extended range of spermatological methods. In addition, the temperature differences at two depths were measured. The material analyses showed exceeded maximum levels for food and feed (EU 2005) in linen straw and spelt husks. With regard to the water-binding capacity of the materials, hemp and linen straw proved to be very absorbent, whilst spelt husks showed the lowest capacity in comparison. A direct effect of the bedding materials on the sperm quality parameters could not be demonstrated. In the course of the study, the total sperm motility and thermo-resistance of the ejaculates improved in all groups. The bedding temperature in the pens was higher at a depth of 15 cm than at 5 cm regardless of the season or material. Wood shavings showed a lower bedding temperature compared to the other materials. In conclusion, investigated materials differ in terms of their physical properties. Pesticide residues should be taken into account from a biological point of view. The measured temperatures in the bedding depth and the presumed resulting reduction in boar comfort should also be considered when planning bedding periods in the future. Based on the results of this work, a preliminary recommendation can be made regarding the suitability of bedding materials, which may be supplemented by future studies. The "Chipsy" wood shavings and the regional wood shavings showed no pesticide residues, an average water-binding capacity, minor advantages in terms of pen cleanliness in winter and lower bedding temperatures in the depth of the bedding. Therefore, both wood shavings are suitable for the use as bedding. Regionally sourced wood shavings should be emphasized due to its low cost and sustainability.

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