Erhebungen zur Aktualisierung von Grunddaten aus der heutigen Haltung, Fütterung und Zucht von Zebrafinken (Taeniopygia castanotis)
Ziel vorliegender Untersuchungen war die Aktualisierung von Grunddaten zur Morphologie, Haltung und Fütterung sowie zur Reproduktionsleistung von Schauzebrafinken (Taeniopygia castanotis) im Rahmen einer Feldstudie um Bedarfswerte – insbesondere für die Tierernährung – zu generieren. Die Daten zur praxisüblichen Haltung wurden durch einen Fragebogen erhobenen. Die Haltung erfolgt außerhalb der Zuchtsaison (üblich: Oktober bis April) i. d. R. in getrenntgeschlechtlichen Volieren. Die gezielte Zucht der Zebrafinken erfolgt paarweise in separaten Zuchtboxen. Das Futterangebot basiert auf Sämereienmischungen ergänzt mit kalzium- und proteinreichen Futtermitteln sowie Vitamin-Präparaten. Die im Rahmen von Bestandsbesuchen ermittelte mittlere Körpermasse der Schauzebrafinken variierte um Werte von 25,5 ± 2,82 g (weibliche Zebrafinken im Mittel 1,1 g schwerer als männliche), womit heutige Schauzebrafinken mehr als doppelt so schwer sind wie ihre wildlebenden Artgenossen (ca. 12,5 g). Die tägliche Futteraufnahme betrug 15,9 g TS/100 g Körpermasse (adulte Vögel im Erhaltungsstoffwechsel) bei einer gleichzeitigen täglichen Wasseraufnahme von ca. 2 ml/g Trockensubstanz. Den Schauzebrafinken werden im Mittel zwei oder drei Gelege je Zuchtperiode ermöglicht. Mit einer mittleren Gelegegröße von 4,7 ± 1,7 Eier (allgemein pro Tag ein Ei) und einer Einzel-Eimasse von ca. 1,45 ± 0,20 g entspricht ein Gelege also 25 % der Körpermasse der Henne. Ca. 71 % der Eier waren befruchtet, aus 82 % dieser Eier schlüpfte ein Küken. Die Selbstständigkeit (Absetzen: 35. bis 45. Lebenstag) erreichten 68 % der Küken. Die Körpermasse der Küken variierte zum Schlupf um 1,31 ± 0,17 g. Die Zunahmen beliefen sich in der ersten Lebenswoche auf 1,8 g pro Tag, das heißt in der ersten Lebenswoche wuchs die Körpermasse um den Faktor zehn. In den folgenden 14 Tagen betrug die Körpermasse-Zunahme im Mittel etwa 0,6 g pro Tag. Aus der mittleren Körpermasse und der enormen Körpermasse-Zunahme der Zebrafinkenküken wird deutlich, dass sich der heutige Schau-Zebrafink erheblich von seinen wilden Artgenossen unterscheidet. Vorliegende Erhebung liefert wesentliche Informationen, die insbesondere für eine Ableitung des Bedarfs im Erhaltungs- und Leistungsstoffwechsel heutiger Zebrafinken essenziell sind. Von tierärztlichem Interesse sind die Daten zur „normalen“ Körpermasse heutiger Zebrafinken, erste nähere quantitative Vorstellungen zu ihrer Futter- und Wasseraufnahme sowie zur Reproduktionsleistung. Diesbezüglich scheinen Ansätze zur Optimierung der Versorgung wünschenswert zu sein. Abschließend kann aus tierartvergleichender Sicht das für kurze Lebensphasen hohe Leistungsniveau der Schauzebrafinken herausgestellt werden. Auf diese Phasen sind weitere Bemühungen um die Optimierung der Versorgung mit Energie und Nährstoffen zu fokussieren.
The aim of this study was to update basic data on the morphology, housing, feeding and reproductive performance of show zebra finches (Taeniopygia castanotis) to generate ideas on the care of zebra finches in captivity that serve as the prerequisites for housing and nutrition. A questionnaire survey showed data outside of the breeding season (usually October to April). Zebra finches are usually kept in separate-sex aviaries. The targeted mating of zebra finches is carried out in pairs in separate breeding boxes with a nesting box accessible from the outside. The feed supply is based on seed mixtures supplemented with calcium- and protein-rich feed and vitamin supplements. The regular body weight of the show zebra finches (determined during stock visits) was in the range of 25.5 ± 2.82 g (female zebra finches are on average 1.1 g heavier than males). The show zebra finches are more than twice as heavy as their wild counterparts (approximately 12.5 g). A review of the feed intake revealed an actual dry matter (DM) intake of 15.9 g DM/100 g body weight (adult birds at maintenance). The water intake recorded in parallel varied at about 2 ml/g DM. On average, the hens are allowed two or three clutches per breeding period. The average clutch size is 4.7 ± 1.7 eggs (generally one egg per day), the individual egg mass approximately 1.45 ± 0,2 g. One clutch corresponds to 25.8 percent of a hen's body weight. Approximately 71 percent of the eggs were fertilised and a chick hatched from 82 percent of these eggs. Independence (weaning: 35th to 45th day of life) was reached by 68 percent of these chicks. The body weight of the chicks averaged 1.31 ± 0.17 g at hatching. The weight gain in the first week of life amounted to 1.8 g/d, i. e. in the first week of life the body mass grew by a factor of ten. In the following 14 days, the daily gains averaged around 0.6 g/d. The comparisons of the regular body weight, tarsometatarsus length and the enormous increase in body weight of the zebra finch chicks clearly demonstrate that today's show zebra finch differs considerably from its wild conspecifics. The present survey provides essential information of particular importance for the derivation of requirements for maintenance and performance of today's zebra finches. Of particular interest to veterinarians are the data on the ‘normal’ body mass of today's zebra finches, the initial and more precise quantitative ideas on their feed and water intake and data on reproductive performance. In this respect, measures for the optimization of the birds care appear highly desirable. In conclusion, the high performance level of show zebra finches for short life phases must be emphasised from the perspective of comparison of species. Further efforts to optimise the provision of energy and nutrients should focus on these phases.
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