Organ cultures as a tool to investigate virus-host-interactions at epithelial structures
Das Ausmaß der Untersuchung von Virus-Wirt-Interaktionen variiert bisher sowohl in Bezug auf verschiedene Epithelien des Geflügels als auch zwischen verschiedenen aviären Viren. Dabei kommt den Epithelzellen eine besondere Rolle im frühen Infektionsprozess, als auch bei der initialen Bekämpfung viraler Erkrankungen zu. AMPV, NDV und AIV stellen drei ökologisch bedeutsame Viruserkrankungen des Nutzgeflügels dar, die zu milden bis schweren Respirationserkrankungen wie auch Einbrüchen in der Legeleistung führen können. Daher ist es wichtig, das Wissen dieser Erreger-Wirt-Interaktionen sowohl am Epithel des Respirations- als auch des Reproduktionstrakts zu erweitern, um in Zukunft mögliche neue Interventionsstrategien entwickeln zu können und somit die Tiergesundheit zu verbessern und wirtschaftliche Verluste zu reduzieren.
Da die Untersuchung von Virus-Wirt-Interaktionen unter in vivo Bedingungen schwierig durchzuführen ist, sind verschiedene Fragestellungen bisher ungeklärt. Organkulturen haben sich als geeignete Modelle erwiesen, um diese Interaktionen an Schleimhautoberflächen genauer zu untersuchen. Dieses in vitro Infektionsmodell erlaubt die Untersuchung von Virusinfektionen am voll entwickelten Epithel, wie es in vivo vorhanden ist, und ermöglicht somit im Vergleich zu Zellkulturexperimenten verlässlichere Rückschlüsse. Darüber hinaus leisten Organkulturen, als geeignete Alternativmethode, einen Beitrag zur Reduzierung von Tierversuchen im Sinne des 3R Prinzips. In der Vergangenheit wurden vor allem Trachealring-Organkulturen (TOC) verwendet, um das Zusammenspiel verschiedener Viren mit dem oberen Respirationstrakt näher zu beleuchten, während über virale Interaktionen mit dem Reproduktionstrakt vergleichsweise wenig bekannt ist. Um dieses Defizit zu verringern, wurden in dieser Studie TOC- und Ovidukt-Organkulturen (OOC) von Puten ausgewählt, um die Virus-Wirt-Interaktionen von AMPV und NDV, zwei weltweit wichtigen Viren, die sowohl den Respirations- als auch den Reproduktionstrakt infizieren können, zu betrachten.
Ziel dieser Studie war es, nicht nur mögliche Unterschiede der Erreger-Wirt-Interaktionen an den Epithelien des Respirations- und Reproduktionstrakts festzustellen, sondern auch zwischen verschiedenen Virusstämmen. Dazu wurden ein AMPV-Subtyp A (AMPV-A) und ein AMPV-Subtyp B (AMPV-B) Stamm, sowie der NDV Herts`33 (NDV-HS) und der NDV-Komarow Stamm (NDV-KO) ausgewählt.
Für die 2. Studie wurden die Virus-Wirt-Interaktionen eines atypisch virulenten LPAIV H3N1-Stammes untersucht, der in Legehennenbeständen zu ungewöhnlich hohen Mortalitätsraten sowie starken Legeleistungseinbrüchen führte. Die Zielsetzung war daher, diesen H3N1 Stamm unter in vitro Bedingungen zu untersuchen und um dessen hohe Virulenz im TOC-Modell zu bestätigen. Dafür wurden TOCs von Hühnern hergestellt und zusätzlich ein moderat virulenter H9N2 als Vergleichsstamm ausgewählt. Basierend auf den Felddaten und vorausgegangener in vivo Experimente, wurde zusätzlich der mögliche Einfluss des Genotyps und des Alters auf die H3N1 Infektion untersucht. Dazu wurden TOCs zum Einen von Hühnern des Legetyps (LTOCs) als auch des Masttyps (BTOCs) wie auch von Hühnerembryonen (eTOCs) und 2 Wochen alten Tieren (wTOCs) verwendet.
Um Unterschiede in den Erreger-Wirt-Interaktionen festzustellen, wurden folgende Parameter untersucht: die Virusreplikation mittels qRT-PCR, die virale Antigenverteilung mittels Immunhistochemie, die Induktion von Ziliostase mittels Ziliostase-Assay und das Auftreten von Läsionen mittels Histologie. Da der angeborenen Immunantwort, als erste Verteidigungslinie and er Schleimhautoberfläche des Wirtes gegen Virusinfektionen, eine wichtige Rolle zukommt, wurde darüber hinaus die mRNA-Expression von drei wichtigen antiviralen Parametern (iNOS, IFN-λ, IFN-α) des angeborenen Immunsystems mittels qRT-PCR bestimmt.
Basierend auf den Ergebnissen unserer 1. Studie gehen wir von einer höheren Empfänglichkeit der Trachealschleimhaut im Vergleich zum Epithel des Eileiters für AMPV- und NDV-Infektionen aus, da in den TOCs signifikant höhere Viruslasten und schwerere histopathologische Veränderungen gefunden wurden. Diese Ergebnisse stehen im Einklang mit der signifikant erhöhten IFN-λ Expression in OOCs gegenüber den TOCs (p < 0.05). Aufgrund der antiviralen Eigenschaften von IFN-λ lässt dies einen besseren Schutz der Oviduktschleimhaut verglichen mit der Trachealschleimhaut vermuten. Das mRNA-Expressionsniveau aller fünf untersuchten importin-α Isoformen war in TOCs vorwiegend herunterreguliert, während in OOCs eine Hochregulierung festgestellt wurde. Auch diese Ergebnisse erklären möglicherweise die höhere Empfänglichkeit des Respirationstraktes, da
Importine nicht nur den intranukleären Transport viraler Proteine, sondern auch den Eintritt von Molekülen, die an den Interferon genutzten Signalwegen beteiligt sind, vermitteln.
Darüber hinaus deuten unsere Ergebnisse, basierend auf der höheren Viruslast und der stärkeren Induktion von Zilienverlust und des Abflachens der Epithelzellen, auf eine höhere Virulenz von AMPV-B und NDV-HS gegenüber ihren Vergleichsstämmen hin. Die Virulenzunterschiede zwischen den beiden untersuchten AMPV- und NDV-Stämmen könnten auf die unterschiedliche Fähigkeit, die angeborene Immunantwort zu beeinflussen, zurückzuführen sein. Für NDV wurde die hemmende Wirkung verschiedener viraler Proteine auf die zellulären Signalwege von Interferonen beschrieben, welche eine verminderte Interferon-Antwort zur Folge hat. Im Vergleich zu NDV ist über die Virulenzfaktoren von AMPV weniger bekannt, jedoch ist die inhibitorische Wirkung des P-Proteins auf die Typ-I-IFN-Expression beschrieben.
Die Ergebnisse der 2. Studie unterstreichen die Unterschiede in der Virulenz von zwei LPAIV-Stämmen in Hühner TOCs. Es wurde gezeigt, dass die H3N1 Infektion in TOCs höhere Viruslasten induziert und im Vergleich zum H9N2-Stamm zu einer stärkeren Ziliostase sowie zu schwereren histopathologischen Läsionen führt. Diese Ergebnisse korrelieren mit der höheren Expression von iNOS, IFN-λ und IFN-α, nach H9N2-Infektion im Vergleich zu H3N1. Genotyp-bedingte Unterschiede traten vor allem bei der Expression von IFN-λ und iNOS zwischen LTOCs und BTOCs auf. Der Einfluss des Alters zeigte sich darin, dass eTOCs anfälliger für LPAIV-Infektionen sind, als wTOCs, da sie eine höhere Virusreplikation und schwerere histopathologische Läsionen aufwiesen. Es ließ sich zudem eine signifikant stärkere Hochregulierung von iNOS und IFN-λ im Vergleich zu IFN-α feststellen (p < 0,05). Dieses Ergebnis weißt auf die besondere Bedeutung der Typ-III-Interferone an Schleimhautoberflächen aufgrund ihrer auf Epithelien begrenzten Rezeptorverteilung hin.
Insgesamt erweitert diese Studie das Wissen über die Virus-Wirt-Interaktionen an verschiedenen Schleimhautoberflächen des Geflügels und liefert gleichzeitig Ansätze für weitere Studien zu diesem Thema. Unsere Ergebnisse zeigen, dass Organkulturen ein effizientes in-vitro Infektionsmodell darstellen, um diese Interaktionen zu untersuchen und zu vergleichen. Darüber hinaus ist dieses Modell geeignet, sowohl den Einfluss der wirtsabhängigen als auch der virusbedingten Faktoren zu detektieren. Unsere Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass das virale Zusammenspiel an Schleimhautoberflächen durch den Gewebetyp, den Genotyp und das Alter sowie durch verschiedene Viren und Virusstämme mit unterschiedlicher Virulenz beeinflusst wird. Weitere Studien sind nötig, um die genauen Mechanismen der Virus- Wirt-Interaktionen an Epithelien besser zu verstehen und somit in Zukunft bestehende Bekämpfungsstrategien gegen virale Infektionen zu verbessern beziehungsweise mögliche neue Maßnahmen zu entwickeln.
Virus-host-interactions have been investigated to varying degrees for different epithelial structures of poultry as well as for different avian viruses. Epithelial cells play a major role in the early infection process as the first target structure but also as a first line of defence. AMPV, NDV and AIV represent three economically important viruses of poultry that can cause mild to severe respiratory diseases as well as a drop in egg production. Therefore, it is important to expand the knowledge of these interactions in order to create possible new intervention strategies in the future to enhance animal welfare and reduce economic losses.
Under in vivo conditions it is difficult to investigate these virus-host-interactions, and various questions remain un-answered. Organ cultures were proven as a suitable infection model to examine these interactions at mucosal surfaces more closely. These in vitro infection models mimic the fully developed epithelium as it is present in vivo and thus enables more substantiated conclusions of these interactions compared to monolayer cell culture experiments. In addition, organ cultures allow the reduction of animal experiments in accordance to the 3R principle.
In the past, mainly the well established tracheal organ culture (TOC) model was used to investigate the interplay of various viruses, but also bacteria, with the upper respiratory tract, whereas less is known of viral interactions with the reproductive tract. In order to reduce this deficit, TOC and oviduct organ cultures (OOC) of turkeys were selected to investigate the viral-host-interactions of two globally important viruses, AMPV and NDV, that can infect both, the respiratory and reproductive tract (Manuscript 1). The objectives of this study were not only to detect differences of the viral interplay with mucosal surfaces between both tissues, but also between different virus strains. Therefore, we selected an AMPV subtype A (AMPV-A) and an AMPV subtype B (AMPV-B) and for NDV the Herts`33 (NDV-HS) and the Komarow strain (NDV-KO).
For study 2, the virus-host-interactions of an atypically virulent LPAIV H3N1 strain were investigated. This LPAIV H3N1 caused unusually high mortality and drop in egg production in layer flocks. This part of the study aimed to confirm the high in vivo virulence of this H3N1 strain in vitro. Therefore, we selected chicken TOCs as an infection model and a milder virulent H9N2 virus as a comparative strain. Based on the field reports and preliminary in vivo experiments, the hypothesised impact of genotype and age on the H3N1 infection was also addressed in this study by the use of TOCs derived either from layer-type (LTOCs) or broiler-type (BTOCs) chickens as well as from either embryos (eTOCs) or 2-week-old birds (wTOCS).
To detect differences in the virus-host-interactions in both studies the following parameters were investigated: viral replication pattern by qRT-PCR, viral antigen distribution by immunohistochemistry, induction of ciliostasis by ciliostasis assay and the development of lesions by histology. In addition, the mRNA expression level of three important antiviral parameters (iNOS, IFN-λ, IFN-α) of the innate immune response were quantified by qRT-PCR. Moreover, we examined the mRNA expression of five different importin-α isoforms (α1, α3, α4, α5, α7). These proteins mediate the transport of various molecules from the cytoplasm into the nucleus. The use of the importin-based pathway has been reported for AIV and NDV, whereas the role of importins to AMPV infections is still unknown.
The results of our first study suggest a higher susceptibility of the tracheal mucosa compared to the oviduct`s epithelium for AMPV and NDV infections due to the detection of significantly higher viral loads and more severe histopathological lesions in TOCs (p < 0.05). These findings coincide with the higher mRNA-expression levels of IFN-λ in OOCs compared to TOCs that may lead to better protection of the oviduct against AMPV and NDV infection. The mRNA expression levels of all five examined importin-α isoforms were mainly downregulated in TOCs, whereas an upregulation was observed in OOCs. These findings support the speculation of the higher susceptibility of the respiratory compared to the reproductive tract, since importins are not only involved in the intranuclear transport of viral proteins but also mediate the nuclear entry of parameters involved in the signalling pathways of IFNs.
Additionally our results indicate a higher virulence of AMPV-B and NDV-HS compared to the other respective strains based on the higher viral loads and the more severe induction of cilia loss and epithelial flattening in both organ culture models. Virulence differences between the two investigated AMPV and NDV strains may attribute to variations in their ability to alter the innate immune response. The inhibitory effect of various viral proteins have been described for NDV and based on the interaction with the signalling pathways of IFNs that consequently reduces the antiviral IFN-response.
In comparison to NDV, less is known about the virulence factors of AMPV, however the blocking effect of the P-protein to the type I IFN response has been reported.
The findings of the second study highlight differences in the virulence between the two investigated LPAIV strains in chicken TOCs. The H3N1 strain was shown to replicate to higher viral loads and to induce more severe ciliostasis as well as histopathological lesions compared to the H9N2 strain. These results correlate with the increased mRNA expression of iNOS, IFN-λ and IFN-α, after H9N2 inoculation compared to H3N1. A genotype effect was determined by the variable expression of IFN-λ and iNOS between LTOCs and BTOCs. The impact of age was demonstrated as eTOCs are more susceptible to LPAIV infections than wTOCS based on higher viral replication and more severe histopathological lesions. A stronger upregulation of iNOS and IFN-λ was determined compared to IFN-α (p < 0.05.). This finding may underline the special role of type III IFNs at mucosal surfaces due to its restricted receptor distribution to epithelia.
Overall, our studies expand the knowledge about virus-host-interactions at different mucosal surfaces of poultry and provide approaches to initiate further research on this topic. We demonstrate that organ cultures represent an efficient in vitro infection model to examine and compare these interactions. In addition, these models are suitable to investigate the influence of both, the host-dependent and virus-related factors. Our findings indicate that the viral interplay with mucosal surfaces is affected by the tissue type, genotype and age as well as by different viruses and viral strains with various virulence properties. More studies are necessitated to expand the knowledge about the exact virus-host-mechanisms at epithelial structures to improve existing treatments and to develop new intervention strategies against viral infections in avian species.
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