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Entwicklung eines innervierten 3D-Hautmodells zur Identifikation von hautsensibilisierenden Substanzen

In aktuellen Studien konnte gezeigt werden, dass die sensorischen Neurone der Haut in engem Kontakt zu Keratinozyten und anderen Hautzellen stehen und so eine wichtige Rolle in der Schmerzempfindung, bei Entzündungen und sensitivierenden Reaktionen in der Haut spielen. Da im Rahmen der REACH-Verordnung Chemikalien unter anderem auf ihre hautsensitivierenden Eigenschaften untersucht werden müssen, gibt es verschiedene In-vitro-, In-silico- sowie In-vivo-Methoden, um Substanzen zu identifizieren. Die bisher in der Literatur etablierten Methoden beziehen sich dabei hauptsächlich auf die Reaktion der Keratinozyten und dendritischen Zellen der Haut. Um auch die Beteiligung sensorischer Neurone in der Reaktion auf hautsensitivierende Substanzen in vitro beurteilen zu können, sollte in der vorliegenden Arbeit ein innerviertes Vollhautmodell aufgebaut werden, um das Einwachsen sensorischer Neuronen in die oberen Hautschichten abbilden zu können. Die darin verwendeten sensorischen Neurone und Schwann-Zellen wurden aus humanen induzierten pluripotenten Stammzellen differenziert. Um den Erfolg der Differenzierung zu untersuchen, wurden die Zellen mittels RT-qPCR und immunzytochemischer Färbung charakterisiert. Im weiteren Verlauf des Projektes wurden die Neuronen in zwei verschiedene Vollhautmodelle integriert. Das erste Modell bestand aus einer Kollagenmatrix, welche nacheinander mit Fibroblasten, sensorischen Neuronen, Schwann-Zellen und Keratinozyten besiedelt wurde. In einem zweiten Modell wurden Fibroblasten in eine Hydrogelmatrix aus Fibrin und Matrigel eingebettet und auf ein 3D-gedrucktes Scaffold mit bereits darauf ausgesäten sensorischen Neuronen gegossen. Nach dem Aushärten wurden auf der Oberfläche Keratinozyten ausgesät. Aus der Kollagenmatrix wurden jeweils eine Hälfte als RT-qPCR-Proben verwendet und die andere Hälfte für Kryoschnitte eingefroren, welche später immunzytochemisch gefärbt wurden. Die Fibrinmodelle wurden vollständig fixiert und immunzytochemisch gefärbt, um das Neuritenwachstum mit einem Konfokalmikroskop zu untersuchen. Die aus den Stammzellen differenzierten Neurone wurden zusätzlich mit zwei verschiedenen Konzentrationen NGF (10 ng/mL und 100 ng/mL) behandelt und es konnte gezeigt werden, dass bereits in einer zweidimensionalen Monokultur ein Einfluss der NGF-Konzentration auf das Neuritenwachstum nachweisbar ist. Gleichzeitig wurden die primären Keratinozyten und HaCaTs im Vergleich mit DNCB, einer stark hautsensitivierenden Substanz, behandelt und mittels eines ELISA die NGF-Produktion der Zellen untersucht. Die NGF-Produktion war dabei vor allem bei HaCaTs zu sehen. Die dreidimensionalen Kollagen- und Fibrinmodelle haben in diesem Projekt keine Epidermis ausgeprägt und es konnte keine Innervation dargestellt werden. Entsprechend konnte das Neuritenwachstum nicht in Abhängigkeit von einer sensitivierenden Substanz dargestellt werden. Es müssten also zunächst die Modelle optimiert werden, zum Beispiel über die Verwendung einer dünneren Matrix bei den Kollagenmodellen und die Zugabe von Schwann-Zellen zu den Fibrinmodellen. Sofern die Innervation in den Modellen dann erfolgreich dargestellt werden kann, sollte es möglich sein, hautsensitivierende Substanzen anhand des Neuritenwachstums zu identifizieren.

Recent studies have shown, that sensory neurons of the skin are closely connected to keratinocytes and other skin cells, where they play an important role in the pain reception, inflammation and skin sensitization. Since the REACH-regulation requires chemicals to be tested for their skin sensitizing potential multiple in-vitro-, in-silico- and in-vivo-methods exist to identify such substances. So far the established methods refer mainly to the activity of keratinocytes and dendritic cells of the skin. In order to assess the involvement of sensory neurons in skin sensitization, the present study attempted to construct an innervated full-thickness skin model to depict neurite outgrowth of sensory neurons within the upper skin layers. The sensory neurons and Schwann cells used in this model were differentiated from human induced pluripotent stemcells. The success of the differentiation was determined by RT-qPCR and immunocytochemical staining. These cells were then integrated into two different full-thickness skin models. The first model consisted of a collagen matrix which was seeded with fibroblasts, sensory neurons, Schwann cells and keratinocytes. In a second model fibroblasts were embedded in a hydrogel matrix composed of fibrin and Matrigel. This matrix was poured onto a 3D-printed scaffold, on which sensory neurons were already seeded. After allowing the hydrogel to harden, keratinocytes were planted on its surface. One half of each collagen model was used for RT-qPCR samples, the other half was frozen for cryosections, which were later immuncytochemically stained. The fibrin models were completely fixed and immunocytochemically stained to study neurite outgrowth with a confocal microscope. The differentiated neurons were treated with two different concentrations of NGF (10 ng/mL and 100 ng/mL) and the influence of the NGF concentration on neurite outgrowth in a two-dimensional monoculture could be shown. At the same time, primary keratinocytes and HaCaTs were treated with DNCB, a strong skin-sensitizer, and the NGF production of the cells was examined by ELISA. NGF production was mainly seen in HaCaTs. The three-dimensional collagen and fibrin models in this project did not develop an epidermis nor could innervation be depicted. Accordingly, neurite outgrowth depending on skin sensitization could not be measured. The skin models would therefore have to be optimized, for example by using a thinner collagen matrix or adding Schwann cells to the fibrin model. Provided that the innervation can successfully be depicted, it should be possible to identify skin-sensitising substances on the basis of neurite outgrowth.

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