Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Characterization of Langat virus- and vector-based vaccine approaches against tick-borne encephalitis virus

Das Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME)-Virus, welches zur Familie der Flaviviridae gehört, ist eine der relevantesten Zecken-übertragenen Viren Europas und Asiens. In den letzten Jahren hat die Zahl der Zecken, die FSME-Viren übertragen, zugenommen, die Endemiegebiete haben sich ausgeweitet und die Anzahl an gemeldeten FSME-Virus-Infektionen ist gestiegen. Humane Infektionen mit dem FSME-Virus verlaufen hauptsächlich asymptomatisch, können jedoch auch zu schweren Infektionen des zentralen Nervensystems führen, die unter dem Begriff Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) zusammengefasst werden. Abhängig von Wirts- und Virus-spezifischen Eigenschaften kann eine FSME-Virus-Infektion mit langanhaltenden neurologischen Folgeschäden assoziiert sein oder sogar tödlich enden. Da es keine spezifischen antiviralen Therapien gibt, ist nur eine unterstützende Behandlung möglich. Dadurch gilt die Impfung gegen FSME als wichtigste protektive Maßnahme gegen eine FSME-Virus-Infektion. In Europa sind zwei Impfstoffe basierend auf Formalin-inaktivierten FSME-Viren verfügbar. Nichts desto trotz sind die Impfraten niedrig und die Impfschemata komplex mit zusätzlichen Auffrischungsimpfungen alle 3-5 Jahre. Eine nachlassende Virus-spezifische Immunität nach der Impfung und Infektionen trotz vollständiger Impfung (Impfdurchbrüche) wurden wiederholt beschrieben und deuten auf eine begrenzte Wirksamkeit der Impfstoffe in einigen Fällen hin. Ziel dieser Arbeit war es daher, alternative Impfstoffansätze zu untersuchen, um die Eigenschaften und Rolle der adaptiven Immunantwort gegen das FSME-Virus weiter aufzuschlüsseln.

Trotz fortlaufender Forschung an verschiedenen Impfstoffen gegen das FSME-Virus wurden das modifizierte Vaccinia-Virus Ankara (MVA) und attenuierte Influenza-A-Viren (IAV) in diesem Zusammenhang noch nicht untersucht. Impfstoffkandidaten basierend auf diesen Vektoren haben in vorangegangenen Studien gezeigt, dass sie effektiv humorale und Zell-vermittelte Immunität induzieren und in Tiermodellen, aber auch im Menschen, eine hohe Protektivität bieten können. Um ein besseres Verständnis der FSME-Virus-induzierten Immunität zu erlangen, wurden in dieser Arbeit zum ersten Mal rekombinante MVA und Neuraminidase-defiziente IAV zur Untersuchung der immunogenen und protektiven Eigenschaften verschiedener FSME-Virus-Proteine verwendet.

Aufgrund seiner immunogenen Eigenschaften und Rolle in Virusreplikation und Pathogenese, wurde als erstes das Nichtstrukturprotein 1 (NS1) des FSME-Virus als Antigen für nicht Strukturprotein-basierte Impfstoffkandidaten untersucht. Immunogenitätsstudien mit beiden Vektorimpfstoffen zeigten in Mäusen eine effiziente Induktion von Antigen-spezifischen humoralen und Zell-vermittelten Immunantworten, die durch die Anwendung heterologer Impfschemata weiter verstärkt werden konnten. Während die NS1-induzierte Immunität nach homologer Grund- und Auffrischungsimpfung das Überleben der Versuchstiere signifikant verlängerte, vermittelte die heterologe Impfung vollständigen Schutz vor der Erkrankung in bis zu der Hälfte der Tiere. Das verlängerte Überleben korrelierte dabei mit hohen NS1-spezifischen Antikörpertitern. Diese Daten suggerieren, dass NS1 als alleiniges Impfstoffantigen nicht ausreichend ist, dessen Kombination mit Strukturproteinen, die Virus-neutralisierende Antikörper induzieren, jedoch ein vielversprechender Ansatz für FSME-Virus-Impfstoffe der nächsten Generation sein könnte.

Im zweiten Teil der Arbeit wurde ein rekombinanter MVA-Impfstoffkandidat, der die Strukturproteine prM und E des FSME-Virus exprimiert, hergestellt und charakterisiert (MVA-prME). Das E-Protein stellt dabei das Hauptziel der Immunantwort dar und in Kombination mit prM sollte eine korrekte, immunogene Expression von E erzielt werden. Die Immunogenität und schützende Wirkung wurden im Vergleich zu dem bereits lizensierten Impfstoff FSME-IMMUN® in Mäusen getestet. MVA-prME erwies sich als sehr immunogen, was sich in der robusten Induktion von Virus-neutralisierenden Antikörpertitern vergleichbar zu denen von FSME-IMMUN® geimpften Mäusen zeigte, sowie in Antigen-spezifischen T-Zell-Antworten, die bei FSME-IMMUN®-geimpften Mäusen nicht nachweisbar waren. Die Impfung mit MVA-prME schützte alle Mäuse vollständig vor einer tödlichen FSME-Virus-Infektion und den damit verbundenen histopathologischen Veränderungen im Gehirn und Darm. Somit könnte MVA-prME einen vielversprechenden Impfstoff der nächsten Generation zur Prävention von FSME darstellen.

Neben den Vektor-basierten Impfstoffansätzen gelten auch Lebendimpfstoffe als sehr effektiv. In den 1970ern wurde daher das mit dem FSME-Virus eng verwandte, apathogene Langat-Virus (LGTV) als attenuierte Lebendvakzine gegen das FSME-Virus in der ehemaligen Sowjetunion getestet. Dabei wurden hohe Serokonversionsraten mit langanhaltenden Antikörperantworten beobachtet und eine überlegene Schutzwirkung im Vergleich zu inaktivierten Impfstoffen nachgewiesen. Da ca. 1 : 18 000 der Geimpften an einer Meningoenzephalitis erkrankte, wurde dieser Ansatz jedoch nicht weiter verfolgt. Die kreuzreaktive LGTV-induzierte Immunität und damit verbundene protektive Immunsystem-Komponenten wurden nicht im Detail analysiert. Um diese Fragen weiter zu adressieren wurden Immunogenitätsstudien und adoptive Transferexperimente in Mäusen durchgeführt. Neben hohen Virus-neutralisierenden Antikörpern konnten kreuzreaktive Antikörper gegen das E- und NS1-Protein nachgewiesen werden. Für die T-Zell-Antwort wurde eine mäßige Kreuzreaktivität gegen das E-protein beobachtet, im Gegensatz zu einer hohen Anzahl an kreuzreaktiven T-Zellen gegen die FSME-Virus-Proteine NS3 und NS5. Adoptive Transferexperimente zeigten, dass Antikörper eine protektive Komponente des Immunsystems darstellen, wohingegen LGTV-induzierte CD3+ T-Zellen alleine nicht vor einer FSME-Virus-Infektion schützen konnten. Die Entwicklung von zukünftigen FSME-Virus-Impfstoffen kann von diesem verbesserten Verständnis der kreuzreaktiven Immunität gegen FSME-Viren und der Identifizierung von Schutz-vermittelnden Komponenten profitieren.

Zusammenfassend liefern die in dieser Arbeit generierten Daten wertvolle Informationen zum genaueren Verständnis der spezifischen und kreuzreaktiven Immunität und deren protektive Wirkung gegen das FSME-Virus. Diese Erkenntnisse können dazu beitragen, verschiedene Aspekte der schützenden Immunität besser zu verstehen, insbesondere im Hinblick auf Impfdurchbrüche, und können bei der Entwicklung künftiger therapeutischer Ansätze oder Impfstoffe von Nutzen sein. MVA und IAV haben nicht nur ihr Potenzial als Impfstoffvektoren unter Beweis gestellt, sondern können auch der künftigen Untersuchung von Flavivirus-Antigenen und deren Eigenschaften dienen.

The tick-borne encephalitis virus (TBEV), a member of the Flaviviridae family, is one of the most relevant tick-transmitted viruses in Europe and Asia. In recent years, abundance of TBEV vector ticks increased, endemic geographic regions expanded and the number of reported infections in humans has risen. Upon infection of humans, TBEV can cause, besides mainly asymptomatic infections, infections of the central nervous system manifesting in severe neurological disease summarized as tick-borne encephalitis (TBE). Depending on host- and virus strain-specific factors, TBE can be associated with long-lasting neurological sequelae or even lethal outcome. Due to the lack of specific antiviral treatment, therapy is supportive only, making vaccination the most important protective measure. In Europe, two formalin-inactivated whole-virus vaccines are available. However, vaccination coverage is low and vaccination schedules are demanding with the need of regular booster doses. Waning immunity upon vaccination and cases of breakthrough infections have been reported repeatedly, indicating limitations in vaccine efficacy. Therefore, we investigated alternative vaccine approaches to further dissect the characteristics and role of adaptive immune responses against TBEV.

In the last decades, research on TBEV vaccines was ongoing. However, the modified Vaccinia virus Ankara (MVA) as well as attenuated Influenza A viruses (IAV) have not been applied in this context yet. Vaccine candidates from previous studies demonstrated the capacity of MVA and IAV to induce antigen-specific humoral as well as cell-mediated immunity and to provide high levels of protection in animal models, but also humans. To obtain a better understanding of TBEV immunity, we therefore used for the first time recombinant MVA and neuraminidase-deficient IAV as vaccine vectors to deliver different TBEV antigens.

Due to its immunogenic properties as well as its role in viral replication and disease pathogenesis, we investigated the non-structural protein 1 (NS1) as a vaccine antigen for non-virion based vaccine candidates. Immunogenicity studies in mice with both vectors expressing TBEV NS1 showed the potent induction of NS1-specific humoral and cellular immune responses, which could be further boosted by using heterologous prime/boost vaccination regimens. NS1-induced immunity significantly prolonged survival upon homologous prime/boost vaccination and could confer partial protection against TBEV challenge infection, if increased by heterologous prime/boost regimens. Prolonged survival correlated with high NS1-specific antibody levels. We therefore assume that TBEV NS1 may be no stand-alone vaccine target, but inclusion of NS1 in future vaccines, most likely in combination with structural proteins eliciting virus-neutralizing antibodies, may be a promising approach for next generation TBEV vaccines.

Secondly, we generated and characterized a recombinant MVA expressing two structural proteins, the pre-membrane (prM) and envelope (E) protein, of TBEV (MVA-prME). The E protein was identified as the major antigenic target upon TBEV infection and in combination with prM, proper immunogenic expression of E should be achieved. The immunogenicity and protective efficacy of MVA-prME were analyzed in mice in comparison with the licensed vaccine FSME-IMMUN®. MVA-prME proved to be highly immunogenic as seen by the robust induction of virus-neutralizing antibodies comparable to those of FSME-IMMUN®, and antigen-specific T cell responses, which were not detectable in FSME-IMMUN®-vaccinated mice. Vaccination with MVA-prME fully protected all mice against TBEV challenge infection and associated histopathological changes in the brain and intestine, therefore, we conclude that MVA-prME may hold promise as an improved next generation vaccine for the prevention of TBE.

Besides vector-based vaccine approaches, live virus vaccines are considered as highly effective. In the 1970s, the closely related, but low-virulent Langat virus (LGTV) was tested as a live virus vaccine approach against TBEV in the former Soviet Union. High seroconversion rates with long-lasting antibody-responses were observed and superior protective efficacy compared to inactivated vaccines was demonstrated. Nevertheless, the use of LGTV was discontinued due to the occurrence of meningoencephalitis with a total incidence of approximately 1:18,000. Neither LGTV-induced immunity nor associated correlates of protection were further characterized in detail. To further address these questions, we performed immunogenicity studies and adoptive transfer experiments in mice. Besides high titers of cross-neutralizing antibodies, cross-reactive antibodies to the TBEV E and NS1 protein were detectable. For T cells, modest cross-reactivity was observed against the TBEV E protein in contrast to high frequencies of cross-reactive T cells against the TBEV NS3 and NS5 proteins. Adoptive transfer experiments demonstrated antibodies as a major correlate of protection, whereas LGTV-induced CD3+ T cells failed to protect mice upon challenge infection with TBEV. Future candidates of TBEV vaccines may benefit from this improved understanding of the cross-reactive immunity against TBEV and the identification of correlates of protection.

All in all, those results provide valuable information on the more detailed understanding of specific and cross-reactive immunity to TBEV. These insights may help to understand various aspects of protective immunity, especially in regard to breakthrough infections, and may be of use in the development of future therapeutic approaches or vaccines. Thereby, MVA and IAV not only proved their potential as vaccine vectors but can be also used as tool boxes for the future investigation of flavivirus antigens and associated properties.

Cite

Citation style:
Could not load citation form.

Access Statistic

Total:
Downloads:
Abtractviews:
Last 12 Month:
Downloads:
Abtractviews:

Rights

Use and reproduction:
All rights reserved