Untersuchung zu Symptomen, Diagnose, Langzeittherapie und Lebensqualität von Hunden mit Hypoadrenokortizismus aus der Perspektive von Halter*innen
Hintergrund
Die Behandlung des kaninen Hypoadrenokortizismus (HA) basiert auf der Hormonsubstitution, erfordert eine hohe Therapietreue der Halter*innen und eine intensive Interaktion zwischen Mensch und Hund. Dies kann sich auf die Lebensqualität (LQ) der Halter*innen und die ihrer Haustiere auswirken. Ziel der Studie war es, die Auswirkungen des HA und seiner Behandlung auf die LQ von Hunden und ihren Besitzer*innen zu untersuchen.
Methoden
Mittels einer Online-Umfrage wurden Informationen zu Signalement, LQ von Halter*innen und Hund sowie Langzeittherapie gewonnen. Anschließend luden wir sie zu Online-Veranstaltungen ein, die aus einer theoretischen Einführung mit anschließender Diskussion zwischen Teilnehmenden bestanden. Die aufgezeichneten Veranstaltungen wurden retrospektiv ausgewertet.
Ergebnisse
Dreihundertzweiundzwanzig Besitzer*innen nahmen an der Umfrage teil, 24 an den Online-Veranstaltungen. Die meisten hatten Angst vor einer Addison-Krise und beschrieben dies als „traumatisierend“. Etwa die Hälfte der Teilnehmenden berichtete von einer verstärkten Bindung zwischen ihnen und ihrem Hund nach Diagnosestellung. Obwohl viele Teilnehmenden das Gefühl hatten, dass ihre eigene LQ durch die Erkrankung ihres Hundes nicht beeinträchtigt wurde, berichteten sie von Sorgen vor hohen Tierarztkosten sowie Angst, deren Hund unbeaufsichtigt zu lassen. Die initiale Einstellungsphase und die Unterscheidung der unspezifischen Symptome des Hypoadrenokortizismus von denen anderer Erkrankungen waren ebenfalls eine Herausforderung. Die Hälfte der Studienteilnehmer erhöhte die Glukokortikoiddosis ihres Hundes, wenn eine stressige Situation absehbar war. Einige verabreichten Hydrocortison, meist von Prednisolon umgestellt, was zu einer Verringerung der Nebenwirkungen führte.
Schlussfolgerungen
Die Glukokortikoidtherapie und die LQ der Halter*innen bedarf besondere Aufmerksamkeit. Die allgemeine Besorgnis über eine Addison-Krise kann die Belastung der Halter*innen erhöhen und dessen Lebensqualität insgesamt verringern. Wissen was die Sorgen ihrer Kund*innen sind, könnte Tierärzt*innen helfen, eine bessere Versorgung gewährleisten und die negativen Auswirkungen des Hypoadrenokortizismus bei Hunden verringern. Auch die Förderung der gegenseitigen Unterstützung unter Gleichgesinnten könnte helfen. Hydrocortison könnte eine sichere Alternative zu Prednisolon sein, doch sind weitere Forschungen erforderlich, um seine langfristige Wirksamkeit und Sicherheit bei Hunden zu bewerten.
Background
Treatment of adrenal insufficiency consists of hormone substitution, requires high owner compliance and intense human-dog interaction. This might affect the QoL of owners and their pets. The aim of the study was to evaluate the impact of hypoadrenocorticism and its treatment on the QoL of dogs and their owners.
Methods
Owners completed a web-based survey which contained items concerning signalment, owner’s and dog’s QoL and long-term therapy. Subsequently we invited them for online events consisting of a theoretical introduction, following a discussion between participants. The recorded events were retrospectively analysed.
Results
Three-hundred-twenty-two owners participated on the survey, 24 on the online events. Most owners feared an adrenal crisis. Around half of participants reported that the bond between them and their pet increased after diagnosis. Although many participants felt that their own QoL was not affected by their dog’s disease, worries about costs and leaving their dogs unsupervised were frequently reported. Owners felt most “traumatised” when experiencing their dog’s acute adrenal crisis. The initial adjustment phase and distinguishing the non-specific symptoms of hypoadrenocorticism from those of other diseases were also challenging. Half of study participants increased their dog’s glucocorticoid doses when a stressful situation was foreseeable. Some administered hydrocortisone, mostly switched from prednisolone, resulting in reduction of side effects.
Conclusions
Special attention should be given to glucocorticoid therapy and owner’s QoL. The overall worry of an adrenal crisis might increase caregivers’ burden, reducing their overall QoL. Understanding what their clients’ concerns are, can help veterinarians provide better care and reduce the negative impacts of canine hypoadrenocorticism. Promoting peer to peer support might also help. Hydrocortisone might be a safe alternative to prednisolone, but further research is necessary to evaluate its long-term efficacy and safety in dogs.