Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Einfluss des Zugmodus auf die Zugdauer und -kräfte bei der manuellen Extraktion von Kälbern in vivo

Das Ziel der vorliegenden Studie war es, den Einfluss von verschiedenen Auszugsmodi auf die Dauer und die Zugkraft bei der manuellen Extraktion von Kälbern in vivo zu untersuchen. Hierzu wurden bei 63 Holstein-Friesian Rindern von zwei Milchviehbetrieben in Niedersachsen ein Auszug von Kälbern in Vorderendlage vorgenommen. Die Kälber wurden mit gleichzeitigem, alternierendem oder einseitigem Zug ausgezogen. Dabei wurde die angewendete Zugkraft gemessen. Der Auszug wurde gefilmt. Mithilfe der Videoaufzeichnungen wurde die Dauer des Auszuges von drei verschiedenen Anfangspunkten bestimmt (Afterklauen außerhalb der Scham sichtbar (Dauer 1); Flotzmaul außerhalb der Scham sichtbar (Dauer 2); Kopf bis vor Stirn ausgetreten (Dauer 3)). Der Auszug wurde in drei Teile unterteilt und für jeden dieser Teile die Kraftmaxima an jeweils einer Gliedmaße bestimmt. Somit ergaben sich für jeden Auszug jeweils drei Kraftmaxima (MAX1 (Beginn des Auszuges bis Kopf vollständig aus Scham ausgetreten), MAX2 (Kopf bis Thorax vollständig aus Scham ausgetreten) und MAX3 (Thorax vollständig aus Scham ausgetreten bis Kalb komplett entwickelt). Aufgrund eines Defektes eines Kraftaufnehmers mussten MAX 1, 2 und 3 der betreffenden Gliedmaße retrospektiv aus der Wertung genommen werden. Der Auszugsmodus zeigte keinen Einfluss auf die Dauer des Auszuges (P>0,10). Während der Extraktion des Brustkorbes mit einseitigem Zug wurde eine größere maximale Zugkraft (MAX 2) gemessen als bei der Anwendung des simultanen Auszugsmodus (P≤0,05). Die maximale Zugkraft (MAX 2) des alternierenden Zuges unterschied sich nicht von der des simultanen und des einseitigen Zuges. Zusammenfassend kann geschlussfolgert werden, dass anhand der Dauer des Auszuges und der maximalen Zugkraft an einer Vordergliedmaße weder der alternierende noch der simultane Zug präferiert werden kann. Für die Extraktion des Thorax sollte nicht an einer Gliedmaße des Kalbes gezogen werden.

The aim of the present study was to investigate the influence of different extraction modes on the duration and maximum traction force during manual extraction of calves in vivo. Therefore, manual calving assistance was performed on 63 late gestation Holstein-Friesian cattle from two dairy farms in Lower Saxony. Traction was applied simultaneously, alternately or to one leg. The traction force applied was measured digitally. Calving assistance was filmed. Video recordings were used to determine the duration of manual extraction from three different starting points (dewclaws visible outside the vulva (duration 1); mouth visible outside the vulva (duration 2); head exiting the vulva excluded the forehead (duration 3)). The extraction was divided into three parts based on the points just mentioned and the maximum force at one limb was determined for each part. This resulted in three force maxima for each extraction (MAX1 (start of extraction until exit of the head from the vulva), MAX2 (passage of the thorax through the birth canal) and MAX3 (exit of the thorax until the calf fully developed). Due to a defect in one of the load cells, MAX 1, 2 and 3 of the affected limb had to be subsequently removed from further evaluation. The mode of extraction did not affect the duration of extraction (P>0.10). A greater maximum traction force (MAX 2) was measured when the thorax was extracted with unilateral traction than when the simultaneous extraction mode was used (P≤0.05). The maximum traction force (MAX 2) of alternating traction did not differ from that of simultaneous and unilateral traction. In conclusion, based on the duration of extraction and the maximum traction force on a forelimb, neither alternating nor simultaneous traction can be preferred. When extracting the thorax, traction should not be applied to one limb of the calf.

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