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Untersuchungen zur Therapie und Diagnostik der degenerativen Mitralklappenerkrankung : Placebo-kontrollierte Crossover Studie mit Pimobendan bei Hunden im Stadium B1 und Evaluierung neuer kardialer Biomarker

Hunde mit einer degenerativen Mitralklappenerkrankung (DMVD) sind häufige Patienten in der Kleintierpraxis. Daher war es das Ziel der vorliegenden Arbeit neue Erkenntnisse zur Diagnostik und stadiengerechten Therapie der Mitralklappenerkrankung zu gewinnen. Hierfür wurde im ersten Teil der Arbeit der Effekt von Pimobendan auf Hunde im ACVIM Stadium B1 untersucht. In einem zweiten Teil wurden die Biomarker Galectin-3 und ST2 auf ihren diagnostischen Nutzen bei Hunden mit einer DMVD überprüft. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wurden 15 Hunde mit einer DMVD im Stadium B1 über ein Jahr in einem doppelt verblindeten Crossover-Design begleitet. Die Patienten wurden randomisiert in zwei Sequenzgruppen eingeordnet, wobei die Hunde in Sequenzgruppe AB über die ersten sechs Monate mit Pimobendan behandelt und nach einer Auswaschphase auf Placebo umgestellt wurden. Die Behandlung der Sequenzgruppe BA erfolgte entsprechend in umgekehrter Reihenfolge. In Intervallen von drei Monaten wurden eine echokardiografische Untersuchung, ein standardisierter submaximaler Belastungstest mit der Messung von NT-proBNP, cTnI und Laktat jeweils vor und nach Belastung durchgeführt. Über einen Fragebogen, der sich an die Patientenbesitzer richtete, wurden vor allem Informationen über den klinischen Verlauf gewonnen. Im zweiten Teil der Arbeit sollten die Biomarker Galectin-3 und ST2, begleitend mit NT-proBNP und cTnI auf ihren Nutzen in der Diagnostik und Einteilung der DMVD in ihre verschiedenen Krankheitsstadien untersucht werden. Hierfür wurden in einer prospektiven Studie 64 Patienten mit einer DMVD der Stadien B1, B2 und C sowie 21 Hunde als gesunde Kontrollgruppe eingeschlossen. Zusätzlich wurden alle Probanden bei der Eingangsuntersuchung und sechs Monate später echokardiografisch untersucht und ihnen wurde Blut entnommen. Bezogen auf den ersten Teil der Arbeit konnte in der Behandlungssequenz mit Pimobendan an Tag 90 vor Belastung eine signifikant niedrigere NT-proBNP-Konzentration im Vergleich zur Placebosequenz gemessen werden (p = 0,033). Im Hinblick auf den zeitlichen Verlauf innerhalb der Pimobendansequenz sanken die NT-proBNP-Konzentrationen sowohl an Tag 90 vor (p = 0,0021) und nach Belastung (p = 0,0028) als auch an Tag 180 vor (p = 0,0175) und nach Belastung (p = 0,0016) im Vergleich zur Eingangsuntersuchung deutlich. In der Behandlungssequenz mit Placebo war keine signifikante Senkung festzustellen. Weiterhin wurde der Anstieg von NT-proBNP nach Belastung unter der Behandlung mit Pimobendan an Tag 180 im Vergleich zu Tag 90 (p = 0,0452) signifikant abgeschwächt. Der linke Ventrikel war an Tag 180 unter der Behandlung mit Pimobendan auffällig kleiner (p = 0,032) als zur Eingangsuntersuchung. Für die anderen erhobenen Parameter cTnI, LA/Ao, FS, Laktat und Herzfrequenz konnte weder zwischen den beiden Behandlungssequenzen noch zwischen den Untersuchungszeitpunkten signifikante Unterschiede detektiert werden. Im Fragebogen gaben an Tag 90 (11/15) und an Tag 180 (12/15) Patientenbesitzer an, dass ihre Hunde unter Pimobendan aktiver waren, während unter der Behandlung mit Placebo nur wenige Hunde an Tag 90 (2/15) und an Tag 180 (5/15) als vermehrt aktiv beschrieben wurden. Im Rahmen des zweiten Teils der vorliegenden Arbeit war kein signifikanter Unterschied in den Konzentrationen von Galectin-3 und ST2 zwischen Hunden verschiedener Krankheitsstadien, sowie zwischen erkrankten und gesunden Hunden messbar. Im Verlauf von Eingangs- zu Folgeuntersuchung entwickelte sich jedoch ein signifikanter Anstieg der ST2-Konzentration bei den Patienten im Stadium B1 (p = 0,0006) und bei der gesunden Kontrollgruppe (p = 0,041). Die NT-proBNP- und cTnI-Konzentration stiegen mit zunehmender Schwere der Erkrankung an und waren im Stadium C signifikant erhöht. Auch mithilfe eines in der ROC-Kurve ermittelten Grenzwertes konnten die schwer erkrankten Hunde des Stadiums C recht sicher von den anderen Stadien sowie den Gesunden unterschieden werden. Eine zuverlässige Differenzierung der präklinischen Stadien alleinig anhand der Biomarker war allerdings nicht möglich. Mit der vorliegenden Studie konnte gezeigt werden, dass Pimobendan auf die Lebensqualität und verschiedene kardiale Parameter bei Hunden im Stadium B1 der DMVD positive Effekte hat und somit die Behandlung in diesem Frühstadium sinnvoll sein kann. Weitere Langzeituntersuchungen unter Berücksichtigung des Krankheitsverlaufs und der Überlebenszeit unter Therapie sind notwendig. Die Suche nach geeigneten Biomarkern ist nicht abgeschlossen, da sich die hier untersuchten und für den Hund mit Herzerkrankungen erst kürzlich in Betracht gezogenen Biomarker, Galectin-3 und ST2 in der vorliegenden Studie als ungeeignet für die Erkennung und das Staging der DMVD erwiesen haben. Gegebenenfalls könnten sich serielle Messungen von ST2 sich für ein Monitoring von Patienten mit DMVD eignen.

Dogs with degenerative mitral valve disease (DMVD) are frequently presented to small animal clinicians. The aim of the present work was therefore to gain additional approaches for diagnosis and stage-appropriate therapy of DMVD. For this purpose, in the first part of the study, the influence of pimobendan on dogs with ACVIM stage B1 was investigated. In the second part, Galectin-3 and ST2 were examined for their diagnostic utility in dogs with DMVD. In the first part of this study, 15 dogs with DMVD in stage B1 were included in a double blinded crossover design and monitored for one year. Patients were randomly assigned to two sequence groups AB and BA; AB receiving pimobendan for the first six months and placebo afterwards, and vice versa in BA. At intervals of three months, all dogs underwent an echocardiogram, and performed a standardized submaximal exercise test including pre- and post-exercise evaluation of NT-proBNP, cTnI, and lactate. Information on the clinical course was obtained via a questionnaire addressed to the dog owners. In the second part of the study, the biomarkers Galectin-3 and ST2, together with NT-proBNP and cTnI, were tested for their usefulness in diagnosing and staging dogs with DMVD. For this purpose, 64 dogs with DMVD in the disease stages B1, B2, and C, and a healthy control group were prospectively included. All subjects received an echocardiogram and blood sample collection at the first examination and after six months. Regarding the first part of the study, significantly lower NT-proBNP values were observed in dogs while being treated with pimobendan compared to when receiving placebo (p = 0.033). Additionally, NT-proBNP concentrations declined within the pimobendan sequence at day 90 before (p = 0.0021) and after exercise (p = 0.0028), as well as at day 180 before (p = 0.0175) and after exercise (p = 0.0016). No significant differences within the placebo-sequence could be detected. The increase in NT-proBNP after exercise was significantly lowered under medication with pimobendan when comparing day 180 to day 90 (p = 0.0452). Furthermore, the size of the left ventricle was significantly smaller at day 180 compared to the initial examination (p = 0.032). Neither significant differences were found for the other parameters collected (cTnI, LA/Ao, FS, lactate, and heart rate) nor between the two treatment sequences or between the examination points. The questionnaire revealed that the majority of the owners detected an increase in activity in their dogs when medicated with pimobendan – 11/15 dogs at day 90, 12/15 dogs at day 180. By contrast, when treated with placebo, only a few owners noticed an increase in activity - 2/15 dogs at day 90 and 5/15 dogs at day 180. In the context of the second part of the present study, no significant differences between Galectin-3 and ST2 concentrations could be detected, neither between dogs of different disease stages, nor between dogs with DMVD and from the healthy control group. However, there was a significant increase in ST2 levels from the initial examination to the follow-up in patients in stage B1 (p = 0.0006), as well as in the control group (p = 0.041). NT-proBNP and cTnI values increased with increasing severity of the disease, and were significantly higher in dogs with stage C. Additionally, the ROC-curve calculation enabled to discriminate dogs in stage C from all other stages and the control group fairly reliably. It was not possible to differentiate between preclinical stages only based on cardiac biomarker values. In conclusion, the present study was able to show a positive effect of pimobendan on quality of life and on several cardiac parameters in dogs with DMVD stage B1, which indicates that administering pimobendan at this early stage could be useful. However, further long-term investigations with consideration of further disease development and survival under therapy are needed. The search for new biomarkers is ongoing, as in the present study, the biomarkers, Galectin-3 and ST2 which only recently have been considered for canine cardiac patients were shown to be unsuitable for the detection and staging of DMVD. It is possible that serial measurements of ST2 may prove suitable for monitoring DMVD in canine patients.

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