Charakterisierung und Nachweis von Clostridium botulinum Typ C mittels kultureller, biochemischer und molekulargenetischer Untersuchungen, sowie Flüssigkeitschromatographie (LC-MS)
Botulinum-Neurotoxin-Typen C, D und ihre Mosaikformen C/D und D/C (BT x C, D, C/D, D/C), die hauptsächlich von Clostridium botulinum Typ C und D produziert werden, verursachen bei Tieren Botulismus und gehören zu den giftigsten Substanzen für Geflügel und Fisch. Im Gegensatz zur Toxinproduktion anderer Botulinum-Neurotoxin-Arten (BT x) ist die Biosynthese dieser Toxintypen phagenkodiert. Bisher basieren die wichtigsten Nachweismethoden bei klinischem Botulismus auf dem Mausbioassay. Hierfür ist jedes Jahr eine Vielzahl an Tierversuchen mit einer großen Anzahl an Testtieren von Nöten. In den letzten Jahren sind Alternativen zum Ersatz dieses Mausbioassays für den Nachweis und die Charakterisierung von Botulinumtoxinen zunehmend interessanter geworden.
In unseren Untersuchungen versuchten wir C. botulinum-Isolate des Typs C genauer zu analysieren und zu beschreiben. Dabei verwendeten wir verschiedene Arten von Analysemethoden, wie die Pulsfeldgelelektrophorese und die Flüssigkeitschromatographie in Kombination mit der Massenspektrometrie. Hierbei konnten wir ein Massenspektrometrieverfahren für kommerziell erhältliches Neurotoxin Typ C in Kulturmedien und ein Verfahren zum Nachweis von Neurotoxin direkt im Kulturüberstand etablieren. Dabei verwendeten wir Probenbedingungen mit und ohne peptische Vorbehandlung und eine 2D-Nano-LC-MS/MS-Technik. Entscheidender Unterschied zu anderen Studien ist hier die Verwendung von Kulturüberständen aus verschiedenen Isolaten von C. botulinum Typ C im Gegensatz zu üblicherweise verwendeten, mit handelsüblichem Toxin gespikten Proben in anderen Veröffentlichungen. Somit ist die beschriebene Technik zusätzlich zu bekannten Verfahren eine Methode zur Detektion des Toxins in komplexen Proben, welche mit klinischen Proben von kranken, verendeten oder verdächtigen Tieren oder Umweltproben vergleichbar sind. Zusätzlich zum Nachweis von BT x C konnten wir auch Proteinfragmente aus C3- und C2-Toxin nachweisen, die ebenfalls Phagen- bzw. plasmidkodierte Toxine von C. botulinum darstellen. Damit konnten wir auch ohne direkten Toxinnachweis das Vorhandensein des toxinkodierenden Phagen und somit die Möglichkeit Neurotoxin zu produzieren bestätigen. Es konnten auch einige spezifische Proteine, welche durch das Kerngenom des Bakteriums von C. botulinum codiert werden, identifiziert werden und damit auch die Trägerbakterien des Phagen weiter spezifiziert werden. Dies ermöglicht einen neuen Ansatz zur Untersuchung von beispielsweise Umweltproben, Futtermitteln im Falle von Toxoinfektionen oder auch zur Ursachenforschung bei Ausbrüchen. Dies ist insbesondere für die Veterinärmedizin interessant, vor allem für Erkrankungen wie dem „viszeralen Botulismus“ oder der Equinen Grass Sickness. Des Weiteren wurde eine verfeinerte Methode der Pulsfeldgelelektrophorese entwickelt, um möglichst viele Isolate zu analysieren. Hier waren unter anderem die Verwendung von Formaldehyd und die Verwendung des Enzyms Apa I die wichtigsten Neuerungen zur Verbesserung bereits vorhandener Protokolle. Insgesamt mussten wir aber auch feststellen, dass es weiterhin auch bei diesen Methoden diverse Schwierigkeiten und Grenzen bei der Analyse von Proben gibt. So bleibt zum Beispiel die Anzucht der Clostridien ein großes Problem. Weitere Schwierigkeiten stellen unter anderem der Verlust des Phagen während der Kultivierung, die Versporung der Bakterien, eine fehlende Toxinbildung aus unterschiedlichsten Gründen und die mangelhafte Sensitivität der Methode der Flüssigkeitschromatographie und Massenspektrometrie bei komplexeren Proben dar.
Botulinum neurotoxin types C, D and their mosaic forms C/D and D/C (BT x C, D, C/D, D/C) produced mainly by C. botulinum type C and D cause botulism in animals and belong to the most toxic substances for poultry and fish. Contrary to the toxin production of other botulinum neurotoxin complex (BT x) the biosynthesis of these types is phage-encoded. Currently, the gold standard for neurotoxin detection in cases of clinical botulism is the mouse bioassay. In the last few years, alternatives for replacing this mouse bioassay have become increasingly interesting for the detection and characterisation of botulinum neurotoxins. Therefore, immunological techniques based mainly on antibodies, PCR or mass spectral methods have been developed. In this context, the most promising development is that of different endopeptidase assays.
In our studies we used different methods, mainly PFGE and LC-MS/MS. We were able to present a mass spectrometry method for commercially available neurotoxin type C in culture media and a method for the detection of neurotoxin directly in the culture supernatant. We used sample conditions with and without peptic pretreatment and a 2D nano-LC-MS/MS technique. The decisive difference to previous publications is the detection of produced BT x C directly from culture supernatant of different strains of C. botulinum type C. Thus, in addition to known methods, the described technique is a method for detecting the toxin in complex samples comparable to clinical samples from sick, dead or suspect animals as well as environmental samples. In addition, we present a new approach of detecting protein fragments from C3 and C2 toxin and some specific host cell proteins of the bacterium Clostridium spp. in order to specify the carrier bacterium, therefore verifying the presence of an intact neurotoxin-encoding phage also without directly detecting BT x C and thus the pos-sibility to produce neurotoxin. Also, some specific proteins of the main genome of C. botulinum could be identified to further specify the carrier bacteria of the phage. Herein, we describe a new method to examine environmental samples or suspected feed samples in cases of toxoinfections as well as finding out the causes of clinical botulism. This new approach is particularly interesting for veterinary medicine, especially for diseases like chronic botulism in cows or equine grass sickness. Furthermore, we presented a refined method of pulsed field gel electrophoresis to analyze as many isolates as possible. Here, among other things, the use of formaldehyde and a new enzyme Apa I were the most important innovations for improving existing protocols. Overall, however, we also had to realize that there are still various difficulties and limitations in the analysis of samples with these methods. For example, the cultivation of the clostridia remains a major problem. Other difficulties include the loss of the phage during cultivation, the sporulation of the bacteria, a lack of toxin formation for apparently unknown reasons and the poor sensitivity of the LC-MS/MS method for complex samples.
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