Effizienz von Ondansetron zur Therapie von Übelkeit bei 16 Hunden mit Vestibularsyndrom : eine Fallserie
Hintergrund Das Vestibularsyndrom zeigt sich in variablen neurologischen Ausfällen sowie Symptomen der Kinetose, die zu Nausea (Übelkeit) und ggf. Vomitus führt. Die aktuell zur Behandlung von Nausea zugelassenen Medikamente (z. B. Maropitant, Metoclopramid) unterbinden jedoch nur das Erbrechen, während die Tiere weiterhin Anzeichen von Übelkeit zeigen. Die positive klinische Effizienz von 5-HT3-Rezeptor-Antagonisten wurde in Bezug auf induzierte Übelkeit mehrfach beschrieben, jedoch nicht in Zusammenhang mit einem durch ein Syndrom hervorgerufenen pathophysiologischen Zustand. Material und Methoden Untersucht wurden 16 Hunde mit Vestibularsyndrom und daraus resultierender Übelkeit. Das Verhalten wurde zum Zeitpunkt T0 (vor Ondansetron-Gabe; 0,5 mg/kg i. v.) und T2 (2 Stunden nach der Gabe) mittels einer validierten Skala analysiert. Der 5-Punkte-Score wurde anhand des Auftretens und der Häufigkeit von klinischen Zeichen (Speichelfluss, Lippenlecken, Unruhe, Vokalisation, Lethargie, Vomitus) beurteilt. Ergebnisse Alle Hunde zeigten initial Übelkeit, jedoch nur 31,25 % (5/16) Vomitus. Die Bewertung der Intensität der Übelkeit ergab bei allen Hunden eine signifikante Reduktion von T0 zu T2 (p ≤ 0,0001). Die Anzeichen für Übelkeit (detailliert geprüft bei 11 Hunden) wurden ebenfalls signifikant reduziert (Speichelfluss [p = 0,0078], Lippenlecken [p = 0,0078], Unruhe [p = 0,0039] und Lethargie [p = 0,0078] mit Ausnahme der Vokalisation (p > 0,9999). Diskussion Die Ergebnisse liefern erste Hinweise auf den potenziellen Nutzen von Ondansetron bei der Behandlung von Hunden mit Vestibularsyndrom-assoziierter Übelkeit. Das Ausmaß der Übelkeit wurde durch Ondansetron signifikant verringert. Alle Hunde zeigten initial Anzeichen von Übelkeit, wohingegen Erbrechen nur bei 5 Hunden beobachtet wurde. Dies unterstützt die Aussage, dass Erbrechen und Übelkeit getrennt voneinander auftreten können und Übelkeit nicht als eine vorausgehende Stimulation des Brechzentrums wahrgenommen werden sollte, die bei höherer Intensität zu Erbrechen führt.
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