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BVD-Sanierung in Niedersachsen

Durch die Einführung des verpflichtenden Sanierungsprogrammes BVDVV im Jahr 2011 wurde die Bovine Virusdiarrhoe in Deutschland innerhalb von wenigen Jahren nahezu getilgt. Erfolg brachte die geburtsnahe Untersuchung aller Kälber und die umgehende Merzung der detektierten PI-Kälber. Im Rahmen der hiermit vorgelegten Untersuchung wurden wissenschaftlich Begleituntersuchungen am Rande der gesetzlichen vorgeschriebenen Maßnahmen durchgeführt. In einem ersten Schritt (Paper I) wurde die Entwicklung der Prävalenz im zeitlichen Verlauf anhand von Ergebnissen der durchgeführten Ohrstanzprobenuntersuchungen aus 16 Landkreisen Niedersachsens untersucht. In Niedersachsen wurde bereits im Juni 2010 mit der verpflichtenden Ohrstanzprobenuntersuchung begonnen (Nds. BVD-VO). Die Untersuchungen von insgesamt 524.214 Proben im Untersuchungszeitraum ergaben einen deutlichen Abfall von 0,75% im Jahr 2010 über 0,52% im Jahr 2011 auf 0,18% in den ersten fünf Monaten des Jahres 2011. Die Auswertungen wiesen auf regionale Unterschiede bezüglich der Prävalenzentwicklung hin. Weiterhin gab es Hinweise (Paper I) auf einen Zusammenhang zwischen der Rinderdichte, dem Handel, dem Produktionstyp und dem Infektionsrisiko, so dass es sinnvoll erschien, Faktoren näher zu untersuchen, die zeitliche und regionale Entwicklungen bedingen. Daher wurden in einem zweiten Schritt (Paper II) Faktoren ermittelt, die mit dem BVD-Status eines Betriebes assoziiert sind. Es wurden Fragebögen von rinderhaltenden Betrieben ausgewertet, die mittels eines multivariablen logistischen Regressionsmodells vier Risikofaktoren für die Infektion mit dem BVD Virus ergaben. Diese sind die Produktionsrichtung, die Herdengröße, der Zukauf und die Region. Somit wurden die Ergebnisse aus der ersten Studie bestätigt. Vor dem Hintergrund der ermittelten Prävalenzreduktion und der im zweiten Schritt ermittelten Risikofaktoren ist festzustellen, dass bei einer konsequenten Umsetzung der Verordnung eine Sanierung der Bovinen Virusdiarrhoe möglich ist und auch bereits kurz bevorzustehen scheint. Zukünftig wird voraussichtlich von der Einzeltierdiagnostik zur Herdenüberwachung gewechselt werden. Die Umstellung auf eine risikoorientierte Überwachung über die Untersuchung von Tankmilchproben in Milchviehbeständen scheint in den nächsten Jahren umgesetzt werden zu können. Vor dem Hintergrund der ermittelten Risikofaktoren ist dabei, insbesondere den großen Michviehbeständen mit regem Handel, angeraten wachsam zu bleiben und ihre Betriebe zu schützen, da bei einem erneuten Viruseintrag ein rasanter Anstieg der Prävalenz die Folge sein könnte. Eine Hilfe hierbei kann, auch vor dem Hintergrund der ermittelten Risikofaktoren (Paper II) insbesondere bei Milchviehbetrieben der Leitfaden „Biosicherheit in Rinderhaltungen“ (www.tknds.de) sein.

Due to the introduction of the mandatory BVDV program in 2011, bovine viral diarrhea in Germany was almost completely eradicated within a few years. The birthclose investigation of all calves and the immediate culling of the detected PI calves brought success. In the context of the present study, scientific accompanying tests were carried out on the margins of the prescribed measures. In a first step (Paper I), the development of the prevalence over time was examined on the basis of results of the ear tag tests carried out in 16 counties of Lower Saxony. In Lower Saxony, mandatory ear tag test was already started in June 2010 (Nds BVD-VO). Examinations of a total of 524,214 samples during the investigation period showed a significant drop from 0.75% in 2010, 0.52% in 2011 to 0.18% in the first five months of 2011. The evaluations indicated regional differences in the prevalence development. There was also evidence of a link between cattle density, trade, production type and infection risk, so it seemed reasonable to further investigate factors that influence temporal and regional developments. Therefore, in a second step (Paper II) factors were identified that are associated with the BVD status of a farm. Four risk factors based on the questionnaires were identified by using a multivariate logistic regression model. These are the production type, the herd size, the purchase and the region. Thus, the results from the first study were confirmed. Against the background of the reduction in prevalence and the risk factors determined in the second step, it should be noted that a consistent implementation of the regulation will enable to eradicate the bovine viral diarrhea. In the future it is expected to switch from individual animal diagnostics to herd monitoring. The shift towards risk-based monitoring of the analysis of bulk milk samples in dairy herds seems to be in the pipeline over the next few years. Against the background of the identified risk factors, it is advisable to keep cautious the large dairy farms with active trade and to protect their holdings of an entry of virus could which could lead to a rapid increase in prevalence. An aid in this context may be the guideline "Biosafety in cattle keeping" (www.tknds.de) especially in the case of dairy herds, also against the background of the identified risk factors (Paper II).

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