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Assoziationen zwischen der Keimdichte im Haltungsumfeld und an der Zitzenspitze – ein Beitrag zur Bekämpfung von Mastitiden mit umweltassoziierten Mastitiserregern in Milchviehbetrieben

Der Einsatz von Antibiotika in der Nutztierpraxis wird zunehmend kritisch geprüft. Im Bereich der Masttiere gibt es bereits eine staatliche Antibiotikadatenbank, in der der Einsatz von Antibiotika dokumentiert wird. Über entsprechende Maßnahmen bei einem zu hohen Verbrauch, soll dies zu einem reduzierten Einsatz der Antibiotika führen. Der übermäßige und unsachgemäße Gebrauch antibakterieller Wirkstoffe in der Veterinär- und Humanmedizin fördert die Selektion von Resistenzen in Mikroorganismen, was zu erschwerter Therapie und komplizierteren Verlaufen von Infektionen führen kann. Gerade bei der klinischen Mastitis des Rindes, eine der häufigsten Erkrankungen der Milchkühe, wäre es somit in Zukunft wichtig, durch Prävention vor Infektionen zu schützen, um den Antibiotikaeinsatz effektiv reduzieren zu können. In den vergangenen Jahren rückten umweltassoziierte Mastitiserreger (äskulinspaltende Streptokokken, coliforme Bakterien), welche vornehmlich in der Haltungsumwelt von Kühen zu finden sind und zwischen den Melkzeiten übertragen werden, in den Fokus von Präventionsmaßnahmen vor Mastitiden. Haupteintrittspforte für diese Bakterien ist der Zitzenkanal an der Zitzenspitze. Die Erregerdichten an der Haut der Zitzenspitze gelten als einflussnehmend auf die Entstehung von Mastitiden. Das vorliegende Dissertationsvorhaben hatte zum Ziel, mögliche Assoziationen beziehungsweise Risikofaktoren auf Herdenebene zu identifizieren, welche mit einem erhöhten Gehalt an umweltassoziierten Mastitiserregern auf der Zitzenspitze zusammenhängen. So können im nächsten Schritt eventuelle Auswirkungen auf die Mastitisentstehung erkannt und reduziert werden. In einem ersten Versuch wurde ein neu entwickeltes Tauch-Verfahren mit der häufig angewandten Nass-Trockentupfer-Technik (=Referenzmethode) auf analytische Übereinstimmung verglichen. Unsere Untersuchungen zeigten, dass die Bestimmung der bakteriellen Zitzenhautbelastung mit dem zu testenden Tauch-Verfahren nicht zu ähnlichen Ergebnissen führen wie bei der Verwendung der Nass-Trockentupfer-Technik. Ein Tauchen der Zitzen in Ringerlösung führte weder zu gleichwertigen noch zu Ergebnissen, die ausreichend gut mit denen der Tupfer-Technik korrelieren. Darüber hinaus scheint das Verfahren weder schneller noch einfacher in der Handhabung zu sein. Im Hauptversuch wurden über eine Dauer von einem Jahr Milchviehbetriebe in regelmäßigen Abständen besucht, um mögliche Risikofaktoren auf Herdenebene für bakterielle Zitzenhautbelastungen identifizieren zu können. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass eine zufällige Stichprobe von Betrieben in diese Studie einbezogen wurde, zeigt sich, dass die bakterielle Zitzenhautbelastung mit Umwelterregern Schwankungen unterliegt und durch betriebshygienische Aspekte beeinflusst werden kann. Eine saisonal schwankende Belastung der Zitzenhaut durch Coliforme und Umweltstreptokokken, mit einem Anstieg im Frühjahr und Sommer, spiegelt die Notwendigkeit eines saisonal angepassten Zitzenmanagement wider. Das Vorreinigen der Zitzen vor dem Melken ist mit einer signifikant geringeren Gesamtkeimbelastung assoziiert, was ein Vorreinigen der Zitzen vor Melkbeginn zur Verbesserung der Eutergesundheit unterstreicht. Auch das Dippen nach Melkende kann die bakterielle Belastung mit coliformen Bakterien langfristig reduzieren. Weiterhin beeinflusst das Einstreumanagement die pathogene Bakterienbelastung der Zitzenhaut erheblich. Neben einer regelmäßigen Erneuerung der hygienischen Deckschicht, zeigte sich ein häufiges Reinigen des Liegebereiches als nützlich, um coliforme Bakterien auf der Zitzenhaut zu verringern. Ergebnisse dieser Arbeit liefern nützliche Informationen, um die mikrobielle Belastung der Zitzenhaut mit umweltassoziierten Mastitiserregern reduzieren und so einer Mastitis vorbeugen zu können. Die schon auf Einzeltierebene beschriebenen betriebshygienischen Risikofaktoren konnten bestätigt werden, wohingegen saisonale Schwankungen erstmalig beschrieben wurden.

The use of antibiotics in large animal practice is increasingly critically examined. In the area of animals reared for slaughter, there is already a state antibiotics database in which the use of antibiotics is documented. This should lead to a reduced use of antibiotics by means of appropriate measures which are ordered in the case of excessive usage. The excessive and improper use of antibacterial agents in veterinary and human medicine promotes the selection of resistances in microorganisms, which can lead to more difficult therapy and more complicated course of infections. Regarding to the bovine mastitis, one of the most common diseases of dairy cows, it would be necessary to prevent from infections in order to reduce antimicrobial usage. In recent years, environmentally associated mastitis pathogens (esculin-positive streptococci, coliform bacteria), located in the surrounding of dairy cows are becoming increasingly important. Bacteria mainly enter the mammary gland through the teat canal at the teat apex. The bacterial load on the teat apex skin is considered to directly effecting the onset of mastitis. The aim of the study was to identify risk factors at herd level related to an increased load of environmentally associated mastitis pathogens on the skin at the teat end. Afterwards, identified risk factors could be eliminated in order to reduce mastitis. In a first trial, the analytical performance of a newly developed dipping technique quantifying bacterial load on teat ends was compared with the often used wet-dry swab technique (= reference method). Results showed that bacterial teat skin load quantified with the dipping-technique did not lead to similar results nor to results that correlate sufficiently with those obtained using the wet-dry swab technique. Furthermore, the procedure appears neither faster nor easier to handle. In the main study, 31 dairy farms were visited at quarterly intervals over a period of over one year to identify risk factors at herd level for teat skin bacterial load. Taking into account that a convenient sample of farms was included in this herd level study, it can be seen that teat skin bacterial load with environmental pathogens is subject to fluctuations and can be influenced by farm hygiene aspects. Seasonally fluctuating teat skin bacterial load with coliforms and environmental streptococci, with an increase in spring and summer, requiring a seasonally adjusted teat management. Pre-cleaning the teats before milking was associated with a significantly lower total aerobic mesophilic count, supporting the pre-cleaning of teats before milking in order to improve udder health. Bactericidal post-dipping of teats after milking was associated with lower coliform load on herd level in long term, considering teat skin sampling was conducted before the following milking. Furthermore, bedding management was associated with teat ends bacterial load of environmental mastitis pathogens on herd level. Besides frequent replacement of bedding, frequent cleaning of the lying area are needed to decrease teat skin bacterial load. Results of this work provide useful information to reduce the microbial load of the teat skin with environmentally associated mastitis pathogens and thus prevent mastitis. The hygienic farm risk factors already described at individual cow level were confirmed, while seasonal variations were described for the first time.

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