Predation of marine mammals by grey seals (Halichoerus grypus) : Assessment of the background, the extent and the potential effects on the ecosystem
Studies in recent years have shown that grey seals use other marine mammals such as harbour seals, harbour porpoises and other grey seals in the North Sea as food resource. The first report introducing the hypothesis of grey seals predating marine mammals was published by Belgian scientists in 2012. In 2013 predation of harbour seals was observed for the first time and reported from German waters. The present thesis contains a comprehensive overview of the current state of knowledge on the predation of marine mammals by grey seals in German waters. With the help of two case reports and a detailed evaluation of the existing stranding database encompassing a time series from 1990 until 2017, occurring wound patterns are described and summarised in the form of several assessment criteria. Suggested parameters reflect the most common lesions detected and include besides others, lacerations, a smooth, cut-like wound margin, large parts of skin and underlying tissue that are detached from the body, as well as the loss of blubber tissue. Further, punctate wounds are often found in the blubber tissue and for porpoises also in the skin. Moreover punctuate fractures are repeatedly found, for example on the scapula or the lower jaw. Besides the lesions induced by grey seals, an overview on assessment criteria for an interaction with a fox is also given. Here especially a ragged wound margin is seen as relevant. Presented findings resulting from the macroscopic assessment are interpreted and discussed in light of former publications. In addition and complementary to the macroscopic evaluation methods, molecular methods are presented which allow a further characterisation of the predator. The documented behaviour can be regarded as largely consistent over time and between individuals. Whether this is related to a general specialised feeding behaviour or is even related to an individuals’ personality remains unclear. Since the first recognition of this behaviour, work has been under way at national and international level to gain a better understanding of its scale and ecological relevance. In view of the presented findings, it must be assumed that this behaviour is at least partially widespread. However, our understanding is not yet sufficient to make a comprehensive assessment of the ecological relevance and should therefore be a major focus of future research. Likewise, through the use of standardised methods, future cross-national comparisons of the recorded data should be supported.
Untersuchungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass Kegelrobben andere marine Säugetiere wie Seehunde, Schweinswale und andere Kegelrobben im Bereich der Nordsee als Nahrungsressource nutzen. Der erste Bericht, der die Hypothese, dass Kegelrobben andere marine Säuger prädieren wurde 2012 durch belgische Wissenschaftler veröffentlicht. Im Jahr 2013 wurde erstmals die Prädation von Seehunden generell und spezifisch aus deutschen Gewässern beobachtet. Die vorliegende Arbeit enthält einen umfassenden Überblick über den aktuellen Wissensstand zur Prädation von Meeressäugern durch Kegelrobben in deutschen Gewässern. Mit Hilfe von zwei Fallberichten und einer detaillierten Bewertung der vorhandenen Strandungsdatenbank die eine Zeitreihe von 1990 bis 2017 umfasst, werden aufgetretene Wundmuster beschrieben und in Form verschiedener Bewertungskriterien zusammengefasst. Die vorgeschlagenen Parameter spiegeln die am häufigsten nachgewiesenen Läsionen wider. Sie umfassen unter anderem einen glatten, schnittartigen Wundrand der durch das Zerreißen des Gewebes entstanden ist, große Teile Haut inklusive des darunter liegenden Gewebes, welche vom Körper abgelöst wurden sowie den Verlust von Fettgewebe. Ebenfalls werden häufig punktuelle Wunden im Fettgewebe und bei Schweinswalen auch in der Haut gefunden. Dazu werden auch immer wieder punktförmige Frakturen zum Beispiel an der Skapula oder dem Unterkiefer festgestellt. Neben den durch Kegelrobben verursachten Läsionen gilt insbesondere ein unregelmäßiger Wundrand als relevant in Bezug zu einer Interaktion mit einem Fuchs. Hier. Dargestellte Ergebnisse der makroskopischen Bewertung werden in Bezug zu früheren Publikationen interpretiert und diskutiert. Zusätzlich und ergänzend zu den makroskopischen Auswertungsmethoden werden molekulare Methoden vorgestellt, die eine weitere Charakterisierung des Räubers ermöglichen. Das dokumentierte Verhalten über die Zeit und zwischen Individuen als weitgehend konsistent betrachtet werden. Ob dies auf ein allgemeines, spezielles Jagdverhalten oder sogar auf die Persönlichkeit eines Individuums zurückzuführen ist, bleibt unklar. Seit dem ersten Erkennen dieses Verhaltens wird auf nationaler und internationaler Ebene an einem besseren Verständnis der Größenordnung und der ökologischen Relevanz gearbeitet. In Anbetracht der dargestellten Ergebnisse ist davon auszugehen, dass dieses Verhalten räumlich zumindest teilweise verbreitet ist. Unser Verständnis reicht jedoch noch nicht aus, um eine umfassende Bewertung der ökologischen Relevanz vorzunehmen und sollte daher einen Schwerpunkt der zukünftigen Forschung bilden. Ebenso sollten durch standardisierte Methoden künftige länderübergreifende Vergleiche der erfassten Daten unterstützt werden.
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