Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Verbrauch von Antibiotika bei Lebensmittel liefernden Tieren im zeitlichen Verlauf

In Deutschland und Europa wird die Abgabe bzw. der Verbrauch von Antibiotika in der Nutztierhaltung in einer Vielzahl von Monitoring-Systemen erfasst, um den Antibiotikaeinsatz und damit das Risiko von Resistenzselektionen zu minimieren. Die vorliegende Arbeit soll einen Beitrag zur Evaluierung der in Deutschland bestehenden Monitoring-Systeme leisten. Zur kontinuierlichen Erfassung des Antibiotikaeinsatzes in Deutschland dienen unter anderem die nach Arzneimittelgesetz verpflichtende Dokumentation in der behördlichen HI-Tier Datenbank, die Dokumentation innerhalb des privatwirtschaftlichen Systems der Firma QS Qualität und Sicherheit GmbH aber auch wissenschaftliche Untersuchungen wie das Projekt VetCAb ("Veterinary Consumption of Antibiotics") oder andere bestandsspezifische Untersuchungen. Ein systematischer Vergleich der Methodik derzeit in Deutschland durchgeführter Systeme und die Betrachtung dieser Systeme im internationalen Kontext verdeutlicht, dass national wie international keine Vergleichbarkeit der Zielgrößen besteht. Harmonisierte und standardisierte nationale Monitoring-Systeme sowie international vereinheitliche Eingangsgrößen erscheinen vor diesem Hintergrund unerlässlich. Die Erhebung detaillierter Informationen zur Anwendung von Antibiotika über einen Bottum-Up-Ansatz erscheint sinnvoll. Für 2011, 2013 und 2014 wurden Daten zum Antibiotikaeinsatz gesammelt und im Rahmen des VetCAB-Projekts untersucht. Die Daten zu den Betrieben für Sau, Ferkel, Läufer und Mastschweine wurden getrennt beschrieben, wobei die halbjährliche Therapiehäufigkeit zur Messung des Antibiotikaverbrauchs herangezogen wurde. Anhand dieser longitudinalen Betrachtung wurde die Wirksamkeit, also die Reduktion des Antibiotikaeinsatzes geprüft und anschließend gewonnene Erkenntnisse bewertet. Die Studie ergab einen statistisch signifikanten Einfluss der Zeit auf den Antibiotikaeinsatz. Bei Ferkeln sinkt die mittlere Therapiehäufigkeit von 3,8 im ersten Halbjahr 2011 auf 1,7 im zweiten Halbjahr 2014 und bei Mastschweinen von 5,1 im ersten Halbjahr 2011 auf 0,7 im zweiten Halbjahr 2014. Während der Beobachtungsperiode schwankt die Therapiehäufigkeit bei den Läufern zwischen 8,2 und 12,2, der Antibiotikaeinsatz bei den Sauen bleibt mit Werten der mittleren Therapiehäufigkeit zwischen 1,0 und 1,2 über die Halbjahre nahezu konstant. Diese Entwicklung ist in allen nationalen Monitoring-Systemen nachzuweisen und auch international zeigt sich in den meisten Ländern mit Monitoring- und Benchmarking-Systemen ein Rückgang des Antibiotikaeinsatzes. Auch wenn ein unmittelbarer, kausaler Zusammenhang zwischen der Implementierung gesetzlicher Monitoring-Systeme und einer Reduktion im nationalen Antibiotikaverbrauch letztlich förmlich nicht nachgewiesen werden kann, so lässt sich jedoch Fällen ein zeitlicher Zusammenhang postulieren. Um in Zukunft gezielte Maßnahmen zur Minimierung des Antibiotikaeinsatzes entwickeln zu können, werden Risikofaktoren identifiziert und diskutiert. Lineare gemischte Modelle zeigen einen Einfluss von Betriebsgröße, Haltungsmanagement und behandelndem Tierarzt. Die Region zeigt nur bei Läufern statistische Signifikanz. Zusammenfassend zeigen sich Monitoring-Systeme insgesamt wirkungsvoll und notwendig, von einer internationalen Harmonisierung und der Berücksichtigung von Sekundärdaten könnte zusätzlich profitiert werden.

In Germany and Europe, the sale or consumption of antibiotics in livestock farming is recorded in a variety of monitoring systems in order to minimize the use of antibiotics due to the risk of resistance selection. The present work should contribute to the evaluation of existing monitoring systems in Germany. In Germany antibiotic usage in farm animals is constantly captured by various systems: The documentation in the HI-Tier-database, which is mandatory by the German drug law and the documentation within privately organized quality-assurance systems like the system of the "QS Qualität und Sicherheit GmbH". Additional data are provided by research projects, such as VetCAb ("Veterinary Consumption of Antibiotics"). Comparisons of the metric’s definitions and selected variables show fundamental differences making it impossible to compare results directly. Harmonization and standardization in national monitoring systems as well as internationally standardized input variables should be strived for. The collection of detailed information on the use of antibiotics via a bottom-up approach would be useful. For 2011, 2013 and 2014, antibiotic usage data were collected and examined within the VetCAb project. Data on sow, piglet, weaner and fattening pig holdings are described separately, using the semi-annual treatment frequency to measure antibiotic consumption. Based on this longitudinal analysis the efficacy, i.e. the reduction of antimicrobial use, is examined and subsequently gained insights are evaluated. The study yield statistically significant time changes in antibiotic administration with a decreasing median therapy frequency in piglets from 3.8 in the first half of 2011 to 1.7 in the second half of 2014 and in fattening pigs from 5.1 in the first half of 2011 to 0.7 in the second half of 2014. Meanwhile the therapy frequency fluctuate between 8.2 and 12.2 in weaners during the observational period. The therapy frequency in sows constantly remains with a median between 1.0 and 1.2. Currently, the results from various monitoring systems show substantially reduced antibiotic use in German livestock husbandry, as well as in other European countries. Although a causality between the implementation of legal monitoring systems and a reduced antibiotic consumption cannot be proven ultimately, the temporal trend due to the surveillance activities may postulated. In order to develop targeted measures to minimize the use of antibiotics in the future, risk factors were identified and discussed. Linear mixed models showed an impact of the factors, "Farm size", "Veterinarian" and "Farm category", on the treatment frequency. A spatial trend was only shown for weaners. In conclusion, monitoring systems are effective and necessary, international harmonization and the consideration of secondary data may additionally benefit the systems.

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