Enzymuntersuchungen bei Trabrennpferden mit Verdacht auf latente Equine Rhabdomyolyse (Tying up)
Von 99 im Rennsport aktiven Trabrennpferden im Alter von zwei bis zehn Jahren wurde eine Leistungsanamnese erhoben und ein klinisches Score-System zur Einordnung einer latenten Myopathie erstellt. Weiterhin wurde bei diesen Pferden nach Hinweisen für eine Pneumopathie gesucht. Anhand von Blutproben vor und nach Belastung wurde der Verlauf der Enzyme CK, ASAT, LDH, a -HBDH und ALD im Blutplasma dargestellt sowie Laktat bestimmt. Bei einigen Pferde erfolgte die Bestimmung von Vitamin E im Serum und Selen im Plasma. Desweiteren wurde von acht Pferden eine Muskelbiopsie aus dem M. glutaeus medius entnommen. Nach der Untersuchung der muskelspezifischen Enzyme im Blutplasma und der arteriellen Blutgasanalyse wurden die Pferde in Gruppen eingeteilt. Es konnten keine Korrelationen zwischen einer Enzymaktivitätserhöhung und der anamnetischen Erhebung der Leistungsinsuffizienz sowie dem klinischen Myopathie-Score ermittelt werden. Ebenso ergab sich kein Zusammenhang zwischen den Symptomen der klinischen Lungenuntersuchung und den Veränderungen der arteriellen Blutgasanalyse. Darüber hinaus ergaben sich keine Hinweise dafür, daß die Enzymaktivitätserhöhungen und die Ergebnisse der Muskelbiopsien in einem Zusammenhang mit den Veränderungen des Plasmalaktats und den Serum-Vitamin E-Gehalten sowie den Plasma-Selen-Werten stehen. Es konnte bestätigt werden, daß neben Aktivitätserhöhungen von CK auch solche von ALD auf eine Myopathie hinweisen. Die Ergebnisse zeigten, daß Erhöhungen des muskelunspezifischen Enzyms ASAT ebenfalls diagnostische Bedeutung bei Myopathien haben. Aufgrund der gegenüber CK deutlich längeren Halbwertszeit kann mit Hilfe des Quotienten CK/ASAT eine Aussage über die Dauer einer latenten Myopathie gemacht werden. Weiterhin konnte bestätigt werden, daß Hinweise auf eine latente Myopathie im Rahmen einer Belastungsuntersuchung nur anhand des 24-Stunden-Wertes zu erhalten sind, da Pferde ohne latente Myopathie (Gruppe K) ebenfalls Aktivitätserhöhungen der Enzyme im Blutplasma direkt nach Belastung aufweisen. Der von GLITZ (1997) aufgezeigte Zusammenhang, daß sich mit Hilfe eines ALD/ASAT-Quotienten in Höhe von 0,2 eine Aussage darüber treffen läßt, ob vorwiegend sogenannte "rote" oder "weiße" Muskulatur betroffen ist, konnte nicht bestätigt werden. Die sporadisch bei Pferden mit Enzymerhöhungen nach Belastung durchgeführten Muskelbiopsien deuten darauf hin, daß immer dann, wenn der 24-Stunden-CK-Wert > 90 U/l liegt, eine latente Myopathie vorliegt. Ob dieser Zusammenhang aber statistisch valide ist, läßt sich aufgrund der eigenen Untersuchungen nicht sagen. Die Ergebnisse der Biopsien deuten aber darüber hinaus darauf hin, daß nur mit dieser Methode eine ätiologische Differenzierung der Myopathie intra vitam möglich ist. Bei 45 % der Pferde mit Leistungsminderung wurden Veränderungen der arteriellen Blutgase im Sinne einer Hyperkapnie oder einer erhöhten A-aDO2 festgestellt. Mit Hilfe des Score-Systems zur Einordnung chronischer Pneumopathien konnte die Bedeutung dieser Veränderungen nicht ermittelt werden.
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