Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Fertilitätsrelevante spermatologische Parameter bei Hengsten unter Berücksichtigung der sexuellen Inanspruchnahme und saisonaler Aspekte

Ziel der vorliegenden Arbeit war es, anhand einer genügend großen Stichprobe von Hengsten eine Aussage über die Beziehung spermabiologischer Parameter zur Fertilisierungsfähigkeit treffen zu können. Desweiteren sollten etablierte samenbiologische Untersuchungsverfahren zueinander in Beziehung gesetzt und deren Aussagefähigkeit zur Fruchtbarkeit geprüft werden. Mit drei Untersuchungen im Jahr sollte bezüglich der Ejakulatparameter ein saisonales Profil erstellt werden. Bei der retrospektiven Betrachtung der spermatologischen Daten (Volumen, Dichte, Gesamt-spermienzahl, Vorwärtsmotilität direkt nach Samengewinnung und nach 24 stündiger Lagerung bei +5°C) der Zuchtsaison 1999 von 71 Hengsten galt es herauszufinden, ob diese mit der Fertilität der Hengste in Zusammenhang stehen, sich gegenseitig beeinflussen und inwiefern sie intra- und interindividuell über die Saison streuen. Die Beobachtungen wurden dahingehend untersucht, wie stark sich das Sexualverhalten der Hengste, das Alter, die Anzahl der den Hengsten zugeführten Stuten, die Samenentnahmefrequenz und das Samenentnahmeintervall auf die Sameneigenschaft und die Fruchtbarkeitsleistung der Hengste auswirkt. Der experimentelle Teil umfaßte neben den Ejakulatparametern Untersuchungen zur Spermienmotilität und der Haltbarkeit des Samens mit der computergestützten Motilitätsanalyse mit dem Strömberg- Mika- Cell- Motion Analysis System (CASA). Zur Spermienfunktionsprüfung wurden die Carboxyfluoreszeindiacetat- Propidiumiodid (CFDA/ PI) Färbung zur Erfassung der Membranintegrität und die Fluoreszein Isothiocyanat- PSA- Propidiumiodid (FITC- PSA/ PI) Färbung zur Ermittlung des akrosomalen Status im Rohsamen durchgeführt. Ferner wurde an den Ejakulaten ein hypoosmotischer Schwelltest durchgeführt und die Volumenveränderungen aufgezeichnet. Die Auslösbarkeit der Akrosomreaktion mit Heparin nach vorheriger Inkubation in einem Kapazitationsmedium wurde überprüft und fluoreszenzmikroskopisch nach Färbung mit FITC-PSA/PI ausgewertet. Die so gewonnenen Ergebnisse wurden zum einen hinsichtlich der saisonalen Schwankung über das Jahr betrachtet, aber auch gegeneinander und zu den Fruchtbarkeitsdaten der Hengste korreliert. Teil I: 1. In beiden Untersuchungsteilen konnte eine negative Korrelation zwischen dem Alter und der Fertilität der Hengste nachgewiesen werden. Die Anzahl der den Hengsten zugeführten Stuten korreliert signifikant positiv mit der Befruchtungs- und Abfohlrate der Hengste. 2. Für den Anteil an vorwärtsbeweglichen Samenzellen nach 24- stündiger Lagerung bei +5°C kann ein signifikanter Einfluß auf die Befruchtungsleistung der Hengste nachgewiesen werden. 3. Eine hohe Anfangsmotilität im Samen bedingt auch eine signifikant höhere Motilität nach 24 Stunden. 4. Die Schwankungen der Ejakulatparameter interindividuell sind mitunter sehr hoch in den einzelnen Merkmalen, intraindividuell hingegen nicht so ausgeprägt. 5. Hinsichtlich der saisonalen Variationen der samenbiologischen Ejakulatparameter ist festzustellen, daß es am Anfang der Zuchtsaison zu einem Abfallen der Werte des Volumens, der Dichte und der Gesamtspermienzahl kommt, wobei ein Ansteigen selbiger gegen Ende der Saison zu beobachten ist. 6. Die Anzahl der Aufsprünge (> 1), die ein Hengst bis zur Samengewinnung benötig, führt zu einer signifikanten Volumenzunahme bei gleichzeitig signifikanter Abnahme der Dichte und der Haltbarkeit des Samens nach 24 Stunden. 7. Die Samenentnahmefrequenz eines Hengstes ist mit dessen Fertilisierungsfähigkeit positiv, das Samenentnahmeintervall hingegen mit der Fruchtbarkeit negativ korreliert. Teil II: 1. Bei allen Verfahren konnte ein signifikanter saisonaler Effekt aufgezeigt werden. 2. Die Korrelation der einzelnen Versuchsverfahren zueinander erbrachte signifikante Zusammenhänge zwischen der Motilität und dem Schwellvermögen der Samenzellen in hypotonen Lösungen, dem Anteil an membranintakten akrosomreagierten Spermien nach Heparininduktion und dem Gesamtzuwachs an akrosomreagierten Samenzellen. 3. Der Anteil an membranintakten Samenzellen in der CFDA- Färbung korreliert positiv mit den Ergebnissen des hypoosmotischen Schwelltest, die membranintakten Samenzellen in der CFDA- Färbung (CFDA 1) korrelieren mit dem Anteil an akrosomreagierten Spermien im Rohsamen. 4. Eine positive Korrelation zur Fertilität besteht für die Anfangsmotilität, den Anteil nicht akrosomreagierter Spermien im Rohsamen, den Gesamtzuwachs an Akrosomreaktionen und den Volumenquotienten der Verdünnungsstufen 250 und 150 mOsmol im HOST. 5. Negativen Einfluß auf die Fertilität haben ein hoher Anteil spontanakrosomreagierter sowie geschädigter nichtakrosomreagierter Samenzellen im Rohsamen und der Anteil toter nichtakrosomreagierter Spermien nach Induktion der Akrosomreaktion mit Heparin.

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