Belastungen beim Transport von Kleinsäugern (Kaninchen und Meerschweinchen)
Das Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, festzustellen, ob ein tiergerechter Transport von Kaninchen und Meerschweinchen mit dem PKW und einem Kurierdienst möglich ist. Die Belastungen des Transports sollten mit Hilfe verschiedener Blutparameter (Glucose, Harnstoff, Creatinin, Kalium, Natrium, Calcium, Hämatokrit, Leukozyten, Cortisol, Creatinkinase) überprüft werden. Zusätzlich wurden während der gesamten Transportdauer Temperatur und Luftfeuchte in den Transportkartons gemessen. Von 2002 bis 2004 wurden drei Versuchsdurchgänge mit jeweils vier Tiergruppen beider Spezies durchgeführt. Gruppe A diente zur Ermittlung von Ausgangswerten und war außer einer Blutentnahme keinen Belastungen ausgesetzt. Gruppe B verblieb für etwa zehn Stunden in speziell entwickelten Transportkartons, um später die Auswirkungen des Einsperrens von den Transportbelastungen abgrenzen zu können. Gruppe C wurde über 6-8 Stunden in einem privaten PKW transportiert und Gruppe D mit einem Kurierdienst verschickt, woraus sich ein Aufenthalt im Karton von 19-23 Stunden ergab. Die jeweils 4-6 Kaninchen wurden jeweils in Zweiergruppen pro Karton, durch eine Trennwand separiert, untergebracht. Die 4-6 Meerschweinchen pro Durchgang wurden zusammen, ohne Trennwand, transportiert. Die Blutentnahmen wurden jeweils unmittelbar vor und nach der Belastung durchgeführt. Die Kartons sind prinzipiell für den Transport geeignet, wenn Kaninchen einzeln transportiert und die Kartons nur einmal verwendet werden. Bei Transporten durch den Kurierdienst (Gruppe D) im Winter wurden in den Kartons teilweise Temperaturen um den Gefrierpunkt über mehrere Stunden aufgezeichnet. Ein statistisch signifikanter Gewichtsrückgang der Meerschweinchen der Gruppe D steht vermutlich hiermit in Zusammenhang. Im Sommer stiegen die Innentemperaturen im Karton gelegentlich kurzzeitig über 25°, die Luftfeuchte bis maximal 95% an. Es ergaben sich bezüglich der Blutparameter teilweise statistisch signifikante Veränderungen der gemessenen Werte. So konnten bei den Kaninchen Abweichungen der Natrium- und Calciumkonzentration sowie der Leukozytenzahlen ermittelt werden, während sich bei den Meerschweinchen Veränderungen der Calciumkonzentration und der Creatinkinase-Aktivität ergaben. Ein statistisch signifikanter Anstieg des Natrium-, beziehungsweise Reduktion des Calciumgehaltes bei Kaninchen der Gruppe D kann als Hinweis auf eine beginnende Dehydratation gewertet werden. Die Cortisolbestimmung erwies sich nicht als aussagekräftig im Hinblick auf die stattgefundenen Belastungen. In den unbelasteten Kontrollgruppen rangierten die Werte der Kaninchen zwischen 0,9 und 420 ng/ml bei einem Mittelwert von 32,5 ± 31,9 ng/ml, der Meerschweinchen zwischen 64,1 und 3410,9 ng/ml bei einem Mittelwert von 521,8 ± 239,6 ng/ml. Durch die Belastungen kam es teilweise zu starken Erhöhungen der Cortisolkonzentration, jedoch ließen sich statistisch signifikante Unterschiede nicht nachweisen. Am deutlichsten zeigten sich die Transportbelastungen anhand der Aktivität der Creatinkinase, die sich bei Kaninchen um bis zu 185% (Gruppe C) und bei Meerschweinchen um bis zu 928% (Gruppe C) steigerte. Unter den gewählten Versuchsbedingungen haben sich auf Grund des klinischen Erscheinungsbildes keine gravierenden Beeinträchtigungen der Tiere gezeigt, jedoch spiegelten die Blutuntersuchungen eine deutliche Belastung der Meerschweinchen und Kaninchen wieder. Der Transport dieser Spezies mit dem PKW und besonders per Kurierdienst kann nur mit Einschränkungen empfohlen werden: Diese betreffen besonders eine sorgfältige Temperaturkontrolle im Laderaum und ein Tränken der Tiere beziehungsweise eine Kontrolle des Wasservorrates bei länger dauernden Transporten.
The aim of the present study was to examine whether a transport of rabbits and guinea pigs by passenger cars or a courier service is suitable for the animals. The strains by transport should be evaluated by means of some blood parameters (glucose, urea, creatinine, potassium, sodium, calcium, PCV, leukocytes, cortisol, creatinkinase). In addition, we measured temperature and humidity in the transport boxes during the whole duration of transport. In 2002-2004, we conducted three passages with four animal groups of both species, respectively. Group A served for determining basic values and did not receive any strains except one blood withdrawal. Group B remained in the specially developed cardbord boxes for about ten hours, in order to differentiate between the effects of being locked up and transport strains. Group C was transported for 6 to 8 hours in a private passenger car and group D was sent by a courier express, both resulting in a stay in the boxes for 19-23 hours. The 4-6 rabbits per group were placed in pairs per box, each pair separated by a dividing wall. The 4-6 guinea pigs per passage were transported together, without a dividing wall. The blood withdrawals were undertaken just before and after the strains. In general, the cardboard boxes are suitable for the transport if a single rabbit is transported and the boxes are used only once. In winter, the temperature in the boxes fell to the freezing point for several hours during the transport by the courier service (group D). This may be responsible for a statistically significant weight loss of the guinea pigs of group D. In summer, the temperature occasionally rose inside the boxes up to 25°C and the humidity up to a maximum of 95%. The blood parameters showed some statistically significant changes. In rabbits, we assigned changes of sodium and calcium concentrations as well as of the leukocyte counts. In guinea pigs the calcium concentration as well as the activitiy of creatinkinase changed. A statistically significant increase of sodium and a decrease of calcium in the rabbits of group D may be interpreted as a sign of beginning dehydration. The measurement of cortisol concentration did not reflect the strains. In the control groups, the range of cortisol was 0,9 – 420 ng/ml (32,5 ± 31,9 ng/ml) in rabbits and 64,1 – 3410,9 ng/ml (521,8 ± 239,6 ng/ml) in guinea pigs. After the transport, the cortisol concentration sometimes distinctly increased, but the differences were not statistically significant. The activity of creatinkinase reflected the strains of transport most clearly: in rabbits it increased up to 185% (group C) and in guinea pigs up to 928% (group C). The animals showed no clinical relevant impairment on conditions of our trials, but the blood tests reflect the strong exposure of the rabbits and guinea pigs. We recommend to transport these species by passenger car or courier service with some restrictions: a concientious control of temperature in the loading area and watering the animals or controlling the store of water, espacially in case of longer lasting transports.
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