Serologische und epidemiologische Untersuchungen zur Identifikation von Risikofaktoren für die Ausbreitung von Salmonellen in Aufzuchtbeständen für Jungsauen
Die vorliegende Untersuchung wurde mit dem Ziel durchgeführt, in Jungsauenaufzuchtbeständen jahreszeitliche Variationen von Salmonella-Seroprävalenzen zu ermitteln sowie produktionsspezifische Risikofaktoren für eine hohe Salmonella-Seroprävalenz zu identifizieren. Für die Auswertungen standen serologische Befunde von 13.511 Tieren aus 11 Nukleus-, 19 Vermehrer- und 46 Aufzuchtherden zur Verfügung. Die Probenentnahme erfolgte in den Jahren 2001 bis 2003 in monatlichen Intervallen bei jeweils 10 Jungsauen im Alter von 5 bis 6 Monaten. 52 Herden, für die mindestens 60 Proben pro Jahr und wenigstens 10 Proben pro Quartal vorlagen, wurden in die Analyse der Risikofaktoren einbezogen. Die weitergehende Untersuchung basierte auf Daten, die von der Zuchtorganisation zur Verfügung gestellt wurden sowie Befunden, die während einer Bestandsuntersuchung erhoben wurden. Die Bestandsuntersuchung gliederte sich in eine Datenerhebung mittels Fragebogen in Verbindung mit einer anschließenden Untersuchung des Tierbestandes und der Tierumgebung. Die bestandsspezifischen Parameter wurden anschließend in Verbindung mit den Befunden der serologischen Untersuchungen zur Bestimmung von jahreszeitlichen Variationen und zur Identifikation von Risikofaktoren statistisch ausgewertet. Dabei wurden sechs verschiedene Einteilungen zur Differenzierung in „Salmonella-unbelasteter“ und „Salmonella-belasteter“ Bestände getestet. Insgesamt konnten in der vorliegenden Arbeit nur sehr geringe Salmonella-Seroprävalenzen in den untersuchten Beständen festgestellt werden, der Anteil seropositiver Tiere lag zwischen 0 und 18 %. Die Einteilung der Herden in die vom QS-System vorgegebenen Kategorien ergibt für den gesamten Untersuchungszeitraum eine Zuordnung aller 52 Bestände zur Kategorie I („unbelastet“). Die Analyse der Risikofaktoren ergibt für die Winterquartale (Oktober bis Dezember, Januar bis März) eine signifikant erhöhte Salmonella-Seroprävalenz (p<0,10). Weiter kann eine erhöhte Salmonella-Seroprävalenz in Beständen mit vermehrter Belegdichte nachgewiesen werden, wobei der Einfluss der Belegdichte nach allen Diskriminierungen statistisch signifikant oder auffällig ist (p< 0,10). In PRRSV-freien Beständen läßt sich eine höhere Salmonella-Seroprävalenz nach fünf von sechs Einteilungen feststellen. Die statistische Prüfung aller anderen Parameter läßt keine oder nur bei einzelnen Diskriminierungen auffällige Effekte erkennen, so dass sich entsprechende Risiken nicht zweifelsfrei bestimmen lassen. Der Vergleich der vorliegenden Untersuchung mit anderen Studien aus Deutschland zeigt, dass in der untersuchten Population nur geringe Salmonella-Seroprävalenzen vorkommen. Bei der Interpretation dieser niedrigen Seroprävalenzen ist zu beachten, dass die Schweinebestände ausschließlich zu einem Zuchtunternehmen gehören und als Betriebe der Basiszucht deutlich höheren Auflagen hinsichtlich Hygiene und Management verpflichtet sind. Eine Vermeidung bzw. Verminderung einer Salmonellen-Exposition durch die Auflagen an Hygiene und Management ist anzunehmen. Für die untersuchten Herden ist daher von einer geringen Erregerexposition auszugehen. Dass viele aus der Literatur bekannte Risikofaktoren nicht bestätigt werden können, legt die Vermutung nahe, dass diese Faktoren eher in Herden mit erhöhter Erregerexposition einen Einfluss auf die Ausbreitung von Salmonellen nehmen. Die deutliche saisonale Abhängigkeit der Salmonella-Seroprävalenzen sollte bei der Kategorisierung von Beständen im Rahmen von Monitoringprogrammen berücksichtigt werden, indem eine Bewertung erst nach gleichmäßiger Probenentnahme über einen Zeitraum von wenigstens einem Jahr erfolgt. Welche Einflüsse zu einer erhöhten Salmonella-Seroprävalenz im Winter führen, bedarf zudem weiterer Untersuchungen. Die Belegdichte ist als Risikofaktor für eine erhöhte Salmonella-Seroprävalenz auch aus anderen Untersuchungen bekannt. Der deutliche Einfluss, der hier auch in einer Population mit geringer Salmonella-Seroprävalenz nachweisbar ist, lässt darauf schließen, dass die Belegdichte ein besonders sensibler Faktor ist. Ob von der Freiheit eines Bestandes vom PRRSV tatsächlich ein Risiko für erhöhte Salmonella-Seroprävalenzen ausgeht, bedarf weiterer Untersuchungen, zumal ein entsprechender Effekt in der Literatur bisher nicht erwähnt ist. Experimentelle und epidemiologische Untersuchungen zu Interaktionen lassen bisher keinen oder nur einen gegenteiligen Effekt erkennen.
The aim of this study on gilt breeding herds was to determine seasonal variations in the Salmonella seroprevalence and to discover production-specific risk factors for a high seroprevalence. A total of 13.511 results from 11 nucleus herds, 19 supplier herds and 46 gilt breeding herds were available for the statistical analysis. Blood samples were taken monthly from 2001 until 2003 from gilts five and six months of age. Included in the statistical analysis of risk factors were only those 52 herds from which at least 60 samples per year and 10 per quarter were available. Further examinations were based on data supplied by the breeding company and on results obtained from a questionnaire and subsequent visual examination of the pigs in the herds and their environment. Herd-specific factors were evaluated statistically in connection with the serologic results to determine seasonal variations and identify risk factors. Six different kinds of classification were tested between herds with “low” and “high” Salmonella seroprevalences. Overall seroprevances of Salmonella were low in the herds of this study (0-18 %). All 52 herds will be classified in category 1 (< 20 %) according to the QS grading system. The statistical analysis of risk factors shows a significantly higher seroprevalence during the winter quarters (October until December; January until March). Higher seroprevalences are found in herds with higher pig density, and the impact of this factor is statistically significant (p< 0,10) in all kinds of classification. Higher seroprevalences are also detected in five of the six kinds of classification among PRRSV-free herds. However, statistical analysis of all other factors reveals an impact only in individual kinds of classification or not at all; these parameters can therefore not be considered to be risk factors with absolute certainty. Seroprevalences in the population examined here are low in comparison to those of other studies in Germany. For the intepretation of these low seroprevalences it must be pointed out that the examined pig herds belong to a single breeding company, which has a very strong commitment to good management and hygiene procedures, and it is likely that the lack of or low level of salmonella exposition is a consequence of such procedures. Therefore low exposition to the infective agent is probable in the herds examined here. Since no evidence was found for many risk factors known from other studies, it can be assumed that those factors are more likely to have an impact on the spread of salmonella in herds with a higher salmonella exposition. In the classification of herds the clear seasonal dependence of the Salmonella seroprevalences should be taken into consideration within the scope of monitoring programs. Scoring of herds is only meaningful after regular sampling for at least one year. Further investigation of the factors that lead to higher Salmonella seroprevalence in winter is necessary. From other investigations pig density is also known to be a risk factor for higher seroprevalence. The marked impact of this factor, which was proven in this population with a low seroprevalence, suggests that pig density is a particularly sensitive factor. Further investigations are necessary to determine if the absence of PRRSV really does constitute a risk of higher Salmonella seroprevalences in a herd. In previous work any such impact of this factor was mentioned; in fact, experimental and epidemiological investigations have reported that this factor has an opposite effect on Salmonella prevalence – or none at all.
Preview
Cite
Access Statistic

Rights
Use and reproduction:
All rights reserved