Anöstrie bei Jungsauen in ferkelerzeugenden Betrieben
In acht Ferkelerzeugerbetrieben wurden über drei Monate 711 neu aufgestallte Jungsauen auf das Vorliegen einer Anöstrie untersucht. Bis zu einem Lebensalter von 240 Tagen liessen 8,3% (4,7-16%) der untersuchten Sauen, bis zum 250. Lebenstag 4,5% (1,5-8,7%) eine erkennbare Brunst vermissen. Am 240. bzw. 250. Lebenstag wiesen 38 Jungsauen (5,3%) einen Progesterongehalt unter 0,5 ng/ml als Zeichen juveniler Ovarien auf. Bei 23 (3,2%) der Jungsauen ohne erkennbare Brunst hatte der Blutprogesteronspiegel Werte von über 0,5 ng/ml, d. h. diese Tiere besfanden sich in einem Zustand der Suböstrie. Der Anteil an Jungsauen mit einer Suböstrie schwankte in den einzelnen Betrieben zwischen 1,3 und 6,4%. Im zweiten Teil der Untersuchung, welcher dem Vergleich verschiedener biotechnischer Therapien diente, wurden folgende Ergebnisse erzielt: 1. Brunstinduktion im Alter von 170-190 Tagen: 113 Jungsauen wurden bei Aufstallung drei Gruppen zugeteilt: 38 Sauen erhielten einmalig 1000 I.E PMSG (Gruppe 2), 37 Sauen 400 IE PMSG + 200 IE HCG (Gruppe 3) und weitere 38 Sauen 5 ml Aqua pro inj. als Kontrolle (Gruppe 1). Die Sauen der Kontrollgruppe wurden im ersten spontan auftretenden Östrus, diejenigen der beiden anderen Gruppen im der induzierten Rausche spontan folgenden Östrus belegt. In der Kontrollgruppe zeigten die Tiere nach durchschnittlich 29,3 ± 11,4 Tagen eine erste spontane Brunst, während in den beiden anderen Gruppen die erste Rausche nach durchschnittlich 7,5 ± 6,8 Tagen (Gruppe 2) bzw. 7,4 ± 9,1 Tagen (Gruppe 3) signifikant früher auftrat. Die erste Belegung erfolgte in der Kontrollgruppe durchschnittlich 29,3 ± 11,4 Tage nach Aufstallung und damit nicht signifikant unterschiedlich von den Erstbelegungsdaten in den beiden anderen Gruppen (Gruppe 2: 27,7 ± 2,9 Tage, Gruppe 3: 28,2 ± 5,7 Tage). Auffällig ist jedoch die große Streuung der Werte in der Kontrollgruppe. Keine signifikanten Differenzen zeigten sich bei der Auswertung der Abferkelleistungen im ersten Wurf. Die mittlere Anzahl aller Ferkel sowie der lebend- und totgeborenen Ferkel betrug in der Gruppe 1 (= Kontrolle) 9,7/8,8/0,9, in der Gruppe 2 (= PMSG) 9,5/8,6/0,9 und in der Gruppe 3 (=PMSG/HCG) 9,8/9,3/0,5. Bei der Beobachtung der Folgewürfe bis zum neunten Wurf wurden hinsichtlich der Lebensleistung der Probanden sowie der Anzahl der Würfe keine signifikanten Unterschiede zwischen den drei Gruppen festgestellt. 2. Brunstinduktion im Alter von 170-190 Tagen mit nachfolgender Brunstsynchronisation: 111 Jungsauen wurden in drei Gruppen à 37 Tiere aufgeteilt und erhielten entweder 5 ml Aqua pro inj. (Gruppe 4) oder 1000 IE PMSG (Gruppe 5) oder 400 IE PMSG/200 IE HCG (Gruppe 6). In den hormonbehandelten Gruppen erhielten jeweils 21 Sauen keine weitere Behandlung (Gruppen 5a, 6a). Bei den verbleibenden 16 Sauen pro Gruppe wurde an Tag 20 eine Luteolyse mit einem PGF2a -Analogon durchgeführt, jeweils acht erhielten an Tag 21 1000 IE PMSG bzw. 400 IE PMSG/HCG (Gruppen 5b, 6b) oder 5 ml Aqua pro inj. (Gruppen 5c, 6c). Die Dauer zwischen Aufstallung und erster erkennbarer Rausche war in den hormonbehandelten Gruppen mit 7,4 ± 5,7 Tagen (Gruppe 5) bzw. 5,8 ± 4,1 Tagen (Gruppe 6) statistisch signifikant kürzer als in der Kontrollgruppe (Gruppe 4) mit 30,9 ± 10,6 Tagen. Eine anschließende Brunstsynchronisation erbrachte gegenüber der Kontrollgruppe eine Reduktion des Intervalls von Aufstallung bis Erstbelegung bis auf minimal 25,5 ± 1,7 Tage, ohne dass sich ein Vorteil für eine bestimmte Hormonkombination ergab. Dies gilt auch für das Alter bei Erstbelegung bzw. die Abferkelleistungen. 3. Brunstinduktion bei Jungsauen im Alter von 230 Tagen: Von 39 Jungsauen erhielten jeweils 13 entweder 5 ml Aqua pro inj. (Gruppe 7) oder 1000 IE PMSG (Gruppe 8) oder 400 IE PMSG/200 IE HCG (Gruppe 9). Bei den hormonbehandelten Sauen reduzierte sich das Intervall zwischen Behandlungsbeginn und Auftreten der ersten Rausche gegenüber der Kontrolle von durchschnittlich 19,9 Tagen auf 14,7 bzw. 12,0 Tage. Bezogen auf das Datum der Aufstallung waren bei der ersten Brunst in der Kontrollgruppe im Mittel 66,4 Tage verstrichen, in den hormonbehandelten Gruppen dagegen nur 62,3 bzw. 60,7 Tage. Unterschiede in den Abferkelergebnissen zeigten sich nicht.
The incidence of anestrous in 711 novel housed gilts was examined over three months. 8.3% (4.7-16%) of the gilts showed no visible oestrous up to an age of 240 days, 4.5% (1.5-8.7%) up to 250 days. Aged 240 and 250 days respectively, 38 gilts (5.3%) had a progesterone concentration <0.5 ng/ml as an indicator of juvenile ovaries. In 23 (3.2%) clinical anoestrous gilts the progesterone concentration was > 0.5 ng/ml representing a "silent heat". Related to the different farms the percentage of gilts with a "silent heat" varied between 1.3 and 6.4%. In the second part of the present investigation different biotechnological therapies were compared with the following results: 1. Oestrous induction in gilts aged 170-190 days: 133 gilts were assigned to three groups: 38 gilts received 1000 IU PMSG once (group 2), 37 gilts 400 IU PMSG + 200 IU HCG (group 3) and 38 gilts 5 ml aqua pro inj. (control, group 1). The gilts in the control group were mated in the first spontaneous oestrous, the gilts of the other two groups in the oestrous following the induced one. In the control group the first spontaneous oestrous was seen after 29.3 ± 11.4 days, in the other groups the induced oestrous occured significantly earlier: after 7.5 ± 6.8 days (group 2) and after 7.4 ± 9,1 days (group 3). The first mating took place 29.3 ± 11.4 days after delivery in the control group, after 27.7 ± 2.7 days in group 2 and after 28.2 ± 5.7 days in group 3. There was no significant difference between the groups, but a high variability in group 1. No significant differences were found in relation to the performance, either. The mean litter size and the number of living-born and stillborn piglets was 9.7/8.8/0.9 in group 1 (control), 9.5/8.6/0.9 in group 2 (PMSG), and 9.8/9.3/0.5 in group 3 (PMSG/HCG). Regarding the performance up to the ninth litter, there were no significant differences between the three groups related to the life-time production and the number of litters. 2. Oestrous induction at the age of 170-190 days with following oestrous synchronisation: 111 gilts were assigned to three groups with 37 animals and received 5 ml aqua pro inj. (group 4) or 1000 IU PMSG (group 5) or 400 IU PMSG/200 IU HCG (group 6). In the hormone-treated groups 21 gilts in each case got no further treatments (groups 5a, 6a). In the remaining 16 gilts per group a luteolizing treatment with a PGF2a -analogon was conducted. On day 21, eight gilts received 1000 IU PMSG or 400 IU PMSG/HCG (groups 5b, 6b) or 5 ml aqua pro inj. (groups 5c, 6c), respectively. The interval between delivery and first visible oestrous was significantly shorter in the hormone-treated group than in the control group (group 5: 7.4 ± 5.7 days, group 6: 5.8 ± 4.1 days, group 4: 30.9 ± 10.6 days). Related to the control group the following oestrous synchronisation decreased the interval between delivery and first mating up to minimal 25.5 ± 1.7 days, but without any advantage for a distinct hormone combination. The same applies to the age at first mating and to the farrowing performance. 3. Single oestrous induction in gilts aged 230 days: Of 39 gilts, in each case 13 received 5 ml aqua pro inj. (group 7) or 1000 IU PMSG (group 8) or 400 IU PMSG/200IC HCG (group 9), respectively. In the hormone-treated gilts the interval between delivery and first oestrous decreased from a mean of 19.9 days to 14.7 and 12.0 days, respectively, as compared to the control group. In relation to delivery, the gilts of the control group needed 66.4 days until the first oestrous, the gilts of the hormone-treated groups 62.3 and 60.7 days, respectively. There were no differences concerning the farrowing performance.
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