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Feldstudie zur Behandlung von Kühen mit linksseitiger Labmagenverlagerung mittels laparoskopischer Abomasopexie nach JANOWITZ

Ziel der prospektiven Feldstudie war die Überprüfung von Praktikabilität, Komplikationen, postoperativer Rekonvaleszenz und der Produktivität von Kühen nach chirurgischer Versorgung einer linksseitigen Labmagenverlagerung (LMV) mittels laparoskopischer Abomasopexie nach JANOWITZ unter Feldbedingungen. Insgesamt wurden 200 Deutsche Holstein Kühe mit Labmagenverlagerung aus 70 Betrieben in die Studie aufgenommen. Vom Tag der endoskopischen Abomasopexie an wurden die Tiere klinisch und labordiagnostisch mehrfach untersucht. Für die Dauer von zehn Tagen wurden die tägliche Milchleistung und die Kraftfutteraufnahme der Tiere erfasst. In Zeitabständen von sechs Wochen, sechs und zwölf Monaten erfolgte eine Befragung der Landwirte hinsichtlich des Verbleibs der Tiere. Von den 200 Studientieren lieferten 190 Tiere (LMV-Gruppe) die notwendigen Daten um hierzu eine Kontrollgruppe von 462 Herdenzeitgefährtinnen unter Berücksichtigung von Laktationsstadium, Laktationszahl sowie Jahreszeit auszuwählen. Für somit insgesamt 652 Tiere wurden die Milchleistungsdaten von der VIT in Verden zur Verfügung gestellt. Daraus konnte die Milchleistung der Tiere (LMV-Gruppe) in der Laktation (Op-Laktation), in der die endoskopische Abomasopexie durchgeführt wurde, geschätzt werden. Um mögliche Milchverluste in der Op-Laktation zu ermitteln, wurden die Milchleistungen der vorherigen Laktation der Kühe der LMV-Gruppe erhoben. Auch die Milchleistungen der Kontrolltiere (Kontrollgruppe) in der Laktation, die der Op-Laktation zugeordnet war, wurden zur Schätzung der Milchverluste ermittelt. Außerdem wurden die Überlebenszeiten und Abgangsraten von beiden Gruppen miteinander verglichen. Die 200 Studientiere waren im Durchschnitt 4,7 Jahre (+ 1,7) alt und befanden sich in der 2,8ten (+ 1,1) Laktation. Zum Zeitpunkt der Operation lag die letzte Abkalbung im Mittel 18 (+ 7) Tage zurück. Die endoskopische Abomasopexie konnte bei allen 200 Tieren ohne nennenswerte Schwierigkeiten durchgeführt werden und dauerte durchschnittlich 42 (+ 7) Minuten. Als Komplikationen während der Operation traten drei perforierende Trokarierungen des Pansens auf. Alle Fehltrokarierungen blieben ohne Auswirkungen auf die post operative Entwicklung der betroffenen Tiere. 14 Tiere (7 %) wurden aufgrund einer Körpertemperatur von mehr als 39,5 °C am Tag nach der Operation antibiotisch behandelt. Insgesamt 26 Tiere (13 %) entwickelten nach der Operation Entzündungserscheinungen im Bereich der Fixationsstelle. In keinem Fall musste die Fixation vorzeitig gelöst werden oder das Tier antibiotisch versorgt werden. Eine Kuh  verendete vier Tage nach der Operation mit klinischen Symptomen einer Leberschädigung. Nach einer erneuten Abkalbung entwickelten drei Kühe ein Rezidiv und wurden erneut durch eine endoskopische Abomasopexie therapiert. Die Analyse der von der VIT in Verden zur Verfügung gestellten Daten ergab für die Gruppe der Tiere mit Labmagenverlagerung eine durchschnittliche Überlebensdauer von 716 Tagen innerhalb eines Beobachtungszeitraums von drei Jahren. Die entsprechenden Kontrolltiere erreichten in diesem Beobachtungszeitraum eine hiervon signifikant abweichende mittlere Überlebensdauer von 783 Tagen. Die Abgangsrate betrug zu diesem Zeitpunkt für die LMV-Gruppe 88 % und für die Kontrollgruppe 81 %. Bezüglich der Abgangsgründe, zumeist Fruchtbarkeits-störungen, Mastitis oder anhaltende Lahmheit, wurden keine statistisch absicherbaren Unterschiede zwischen Tieren der LMV- und der Kontrollgruppe festgestellt. Die geschätzten Milchleistungsverluste zwischen der Laktation, in der die Tiere der LMV-Gruppe von der Labmagenverlagerung betroffen waren, und der vorhergehenden Laktation betrug 392 kg Milch. Gleichzeitig kam es im Mittel zum Absinken des Milcheiweißgehalts, während der Milchfettgehalt anstieg. Der Milchverlust der Tiere der LMV-Gruppe in der Laktation, in der die Labmagenverlagerung auftrat, belief sich im Durchschnitt gegenüber der entsprechenden Laktation der Kontrollgruppe auf 153 kg. Zusammenfassend ist festzustellen, dass die endoskopische Abomasopexie nach JANOWITZ (1998) gut geeignet ist, um unter Feldbedingungen die chirurgische Therapie eines linksseitig verlagerten Labmagens durchzuführen. Da sich die Nutzungsdauer und Milchleistung von Kühen mit Labmagenverlagerung und Kontrollkühen ohne Labmagenverlagerung nicht nennenswert unterschieden, erscheint eine operative Intervention zur Korrektur des linksseitig verlagerten Labmagens unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten sinnvoll. In wieweit die hier geprüfte Operationsmethode nach JANOWITZ (1998) im Vergleich zu anderen etablierten Operationsmethoden Vorteile (Nutzungsdauer, Milchleistung) aufweist bleibt Gegenstand weiterer Untersuchungen.

The aim of the prospective study was to investigate practicability, complication rates, postoperative convalescence, and productivity of cows after surgical treatment of left-displaced abomasum (LDA) by means of laparoscopic abomasopexy (Janowitz-method). 200 Holstein Frisian cows with LDA from 70 herds were included in the study. From the day of the laparoscopic abomasopexy, the animals underwent several clinical and laboratory examinations. Daily milk yield and concentrate intake were measured for a period of ten days. After six weeks, six and twelve months, owners were interviewed whether the animals had remained within the herds. Only 190 cows (LDA group) delivered evaluable  data and were matched with 462 control cows according to herd, stage of lactation and lactation number. Milk-test parameters for the total of 652 animals were supplied by Vereinigte Informationssysteme Tierhaltung (VIT Verden, Germany). The average milk yield of the OP lactation (lactation in which the laparoscopic abomasopexy was performed) of the LDA cows was compared with the milk yield of their previous lactation and with milk yield of the corresponding lactation of control cows in order to calculate possible milk losses during the OP lactation. Finally survival time and culling rates of the two groups were compared. The average age of the 200 cows of the study was 4.7 years (SD; ± 1.7); the lactation number was 2.8 (± 1.1). At the time of surgery in average LDA-cows were 18 (± 7) days in milk. The laparoscopic abomasopexies of all 200 animals were carried out without significant complications. The average duration of the surgical procedures was 42 (± 7) minutes. As minor complications during surgery the rumen was punctured with the trokar in three cows. However, this did not affect post surgical convalescence. 14 cows received systemic antibiotic treatment due to body temperatures of more than 39.5°C on the day after surgery. 26 animals (13 %) developed mild post-surgical inflammation at the fixation sites. In none of the animals the fixation was removed prematurely and antibiotic treatment was not required. One cow died four days post surgery due to hepatic failure. Three cows developed a relapse after the next calving and underwent a second laparoscopic abomasopexy. Analysis of the data supplied by VIT during an observation period of three years revealed a significantly lower mean survival time for LDA cows (716 days) compared to controls cows (783 days). The culling rate of the LDA group was 88% compared to 81% of the control group. The causes for culling – mostly infertility, mastitis or lameness – did not differ between the two groups. The average milk loss of cows of the LDA group during the OP lactation compared to their previous lactation and to the corresponding lactation of control cows was 392 kg/cow and 153 kg/cow, resp.. In the Op lactation of LDA cows in average the milk fat percentage was higher and the milk protein percentage lower than in control cows. In conclusion, the laparoscopic abomasopexy according to Janowitz is a suitable method for the correction of LDA in dairy cows under field conditions. To investigate if the laparoscopic abomasopexy shows advantages in the treatment of LDA compared to other surgical methods in terms of success rate and post surgical productivity of affected cows further studies are necessary.

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