Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Untersuchungen zum Futterwert (Zusammensetzung, Akzeptanz und Verdaulichkeit) von expandierten Trockenschnitzeln mit unterschiedlichem Melasse- bzw. Vinassegehalt und deren Einfluss auf die Kot- und Harnzusammensetzung bei Schweinen

Ziel der vorliegenden Untersuchungen waren Aussagen zum Futterwert (Zusammen-setzung, Akzeptanz und Verdaulichkeit) von expandierten Trockenschnitzeln, denen schon bei der Herstellung (Expandertechnologie) Melasse und/oder Vinasse zugesetzt worden war. Bei dem angestrebten Einsatz dieser neuen Trockenschnitzelvariante in der Sauenfütterung interessierten ferner deren mögliche Einflüsse auf die Mengenelementverwertung sowie auf die Beschaffenheit und Zusammensetzung von Kot und Harn. Für die Untersuchungen standen expandierte Trockenschnitzel mit einem Anteil von 20 % Melasse (M 20 %), je 10 % Melasse und Vinasse (M 10 %/V 10 %), 10 % Vinasse (V 10 %) bzw. 20 % Vinasse (V 20 %) zur Verfügung, die hinsichtlich ihrer Akzeptanz bei tragenden Sauen (n=41) geprüft wurden. Hierbei erhielten die Sauen täglich 1,5 kg eines Mischfutters (Basis: Getreide, Sojaschrot, Mineralfutter) und zusätzlich die verschiedenen Trockenschnitzelvarianten zur freien Aufnahme (an zwei Automaten in einer einstreulosen Großraumbucht) über eine Zeit von jeweils 6 Tagen (verfügbare Mengen an diesen Trockenschnitzeln erlaubten leider keine längere Prüfung). Die durchschnittliche je Tier und Tag aufgenommene Menge an Trockenschnitzeln wurde ebenso protokolliert wie die Körpermasse der Sauen zu Beginn und am Ende der jeweiligen Testphase. Die Verdaulichkeit der verschiedenen Trockenschnitzelvarianten wurde mit vier Göttinger Miniatur-Schweinen (Körpermasse: 50 bis 64 kg; Alter: 1 bis 4 Jahre) bestimmt. Hierfür erhielten die Tiere über die Adaptations- und Kollektionsphase (7 bzw. 5 Tage) eine Menge von 300 g/Tier und Tag. In Bilanzstudien zur Prüfung möglicher Effekte von vinassierten Trockenschnitzeln auf den Mengenelementhaushalt erhielten drei Göttinger-Miniatur-Schweine (s.o.) entweder ein übliches Mischfutter für tragende Sauen oder eine Mischung dieses Futters mit vinassierten Trockenschnitzeln (Mischungsverhältnis: 52 zu 48 %), ferner kamen auch vinassierte Trockenschnitzel isoliert zum Einsatz. Bestimmt wurden dabei die faecale und renale Exkretion sowie die Mengenelementretention. Auch zielte diese Untersuchung auf Aussagen zum Einfluss des Sulfats (1,2/6,0/11,3 g/kg TS) auf die Nährstoffverdaulichkeit. Für die Analysen von Futtermitteln und Kot kamen nur etablierte Methoden zum Einsatz. Die Untersuchung des Harn-pH-Wertes erfolgte nur in Proben, die unmittelbar nach der Miktion aufgefangen werden konnten. Die Sulfatbestimmung in Futter, Kot und Harn erfolgte gravimetrisch nach Fällung als BaSO4. Die wesentlichen Ergebnisse der vorliegenden Untersuchungen lassen sich wie folgt zusammenfassen:   ·       Zusammensetzung der verschiedenen Trockenschnitzelvarianten: Die Variante M 10 %/V 10 % zeigte übliche Nährstoffgehalte (Angaben in g/kg TS: 63,8 Rohasche, 121 Rohprotein, 143 Rohfaser, 9,8 Rohfett, 143 Zucker). In der Variante V 10 % wurden höhere Gehalte an Rohfaser bei sinkendem Zuckergehalt ermittelt, während in der Variante V 20 %  steigende Werte für den Rohasche- und Rohproteingehalt bei noch weiter reduziertem Zuckergehalt festgestellt wurden. Mit steigendem Vinasseanteil stieg auch der Sulfatgehalt (M 10 %/V 10 %: 6,9; V 10 %: 9,5; V 20 %: 11,3 g/kg TS) in den Schnitzeln.   ·       Akzeptanz der verschiedenen Trockenschnitzelvarianten: Bei einer Kraftfuttermenge von 1,5 kg pro Tier und Tag lag die zusätzliche Aufnahme (aus den Trockenschnitzeln) von M 20 % bei 1,76 kg; rückläufig waren diese Werte bei höherem Vinasseanteil (M 10 %/V 10 %: 1,71 kg; V10 %: 1,22 kg; V 20 %: 1,17 kg). ·       Mengenelementverwertung unter dem Einfluss vinassierter Trockenschnitzel: Bei alleinigem Einsatz des üblichen Mischfutters lag die scheinbare Verdaulichkeit (%) bei: Ca~41,5; P~38,8; Mg~26,7; Na~94; K~93,5; Cl~95,8; SO4~57,1. Die kombinierte Verabreichung von Mischfutter und vinassierten Trockenschnitzeln (V 20 %) blieb ohne Einfluss auf die Verdaulichkeit von Ca, Mg, P, K und Cl, während der Wert für die Na-Verdaulichkeit signifikant zurückging und die SO42--Verdaulichkeit erhöht war. Selbst bei ausschließlichem Einsatz der vinassierten Trockenschnitzel blieben die Verwertungsraten für die o.g. Mengenelemente nahezu ähnlich (außer für Kalium: ↓).   ·       Effekte auf die Kotqualität: Bei isolierter Verabreichung von Trockenschnitzeln mit einem Vinassezusatz (M 10 %/V 10 %, V 10 % bzw. V 20 %) ergaben sich bei Göttinger Miniatur-Schweinen Werte für den TS-Gehalt im Kot von 31,6 ± 1,93 bzw. 30,8 ± 0,07 bzw. 26,2 ± 1,91. Bei isolierter Verabreichung eines üblichen Mischfutters für tragende Sauen, einer Kombination aus Mischfutter und vinassierten Trockenschnitzeln (V 20 %) bzw. isolierter Verabreichung von vinassierten Trockenschnitzeln (V 20 %) wurden bei Göttinger Miniatur-Schweinen im Bilanzstand Werte von 33,5 ± 1,02 bzw. 29,5 ± 2,48 bzw. 25,4 ± 2,75 festgestellt. Dabei war diese Veränderung im Kot-TS-Gehalt (y) ganz wesentlich von dem Sulfatgehalt im Futter (x) abhängig: y=34,8-0,694x; y=Kot-TS-Gehalt in %; x=Sulfat-Gehalt in g/kg TS.   ·       Effekte auf die Harnqualität: Während bei ausschließlichem Angebot des üblichen Mischfutters die pH-Werte im frisch abgesetzten Harn um 6,73 ± 0,15 variierten, stiegen die Werte bei Kombination (Mischfutter + V 20 %) auf 7,48 ± 0,25. Die ausschließliche Aufnahme von V 20 % ergab noch höhere Werte  (7,86 ± 0 ,61). Die Sulfatausscheidung im Harn lag bei Einsatz des üblichen Mischfutters bei 0,76 g/Tier und Tag. Nach Angebot der Kombination stieg der Wert auf 1,76 g/Tier und Tag.     Vorliegende Untersuchungsergebnisse lassen erkennen, dass es durchaus möglich ist, gewisse Mengen an Vinasse (kombiniert mit Melasse) bei der Herstellung von Trockenschnitzeln zu verwerten, wenn diese zusätzlich zu einem Kraftfutter (limitiert) zur Sättigung von tragenden Sauen Verwendung finden sollen. Die reduzierte Energiedichte und Schmackhaftigkeit sowie die feuchtere Kotqualität sind unter diesen Fütterungsbedingungen durchaus willkommene Nebeneffekte, d.h. werden spezifisch genutzt. Beachtung verdient dann allerdings die weniger erwünschte Reaktion der Harn-pH-Werte (durchschnittlich über pH 7).

The aim of these investigations was to assess the nutritive value (composition, pala-tability and digestibility) of expanded dried beet pulp, to which was added a different amount of molasses (M) and/or condensed molasses solubles (CMS) during the production process (expander-technology). Because of the intended use of these dried beet products for feeding of sows, furthermore there was an interest about knowing potential effects of those products on the utilisation of macro minerals and on the consistency as well as the composition of feces and urine in pigs. For the investigations expanded dried beet pulp with an amount of 20 % molasses (M 20 %), 10 % molasses and 10 % condensed molasses solubles (M 10 %/CMS 10 %), 10 % condensed molasses solubles (CMS 10 %) and 20 % CMS were available. They were tested in pregnant sows (n=41) concerning their palatability. Therefore the pregnant sows received 1.5 kg of a conventional complete feed (based on  cereals, soybean meal and minerals) plus the different dried beet pulp products ad libitum (at two automatic feeders in a group) over a period of six days each (available amounts of dried beet pulp allowed no longer testing). The average of the daily feed intake of dried beet pulp products per sow and the body weight of the sows were recorded at the beginning and end of each testing period. The digestibility of the different types of dried beet pulp was determined with four Goettingen Minipigs (body weight: 50 to 64 kg; age: 1 to 4 years). The pigs received an amount of 300 g per animal and day during the adaptation period (7 days) and the feces collection period (5 days). In studies of mineral balance the aim was to test possible effects of enriched dried beet pulp with condensed molasses solubles on the utilisation of macro minerals. Therefore three Goettingen Minipigs were fed either a regular complete feed for pregnant sows or a mixture of this feed and beet pulp (relation 52 to 48 % of the DM), furthermore the vinassed dried beet pulp (CMS 20 %) was applied isolated. The excretion of macro minerals by feces and urine was defined as well as their retention. A further aim of the investigation was to get some information about the influence of sulfate (1.15/6.01/11.3 g/kg DM) on the digestibility of macro minerals. Established methods for analysis were used for the feed, the feces and the urine (Weender analysis, standard tests for minerals, sulfate analysis by gravimetry). The pH value of the urine was only tested in those samples which were collected directly after the miction. The essential results of the investigations are summarised in the following:   ·       Composition of the different types of dried beet pulp: The type M 10 %/CMS 10 % showed regular contents of crude nutrients (g/kg in dry matter: 63.8 crude ash, 121 crude protein, 143 crude fiber, 9.8 crude fat, 143 sugar). In type CMS 10 % were analysed higher contents of crude fiber, while the content of sugar decreased. In type CMS 20 % were detected higher values of crude ash und crude protein. The content of sugar decreased again. With a rising amount of condensed molasses solubles the content of sulfate rised (M 10 %/CMS 10 %: 6.94; CMS 10 %: 9.45; CMS 20 %: 11.3 g/kg DM).   ·       Palatability of the different types of dried beet pulp: The intake of concentrated feed was 1.5 kg per sow and day. Additionally the DM intake of M 20 % was 1.76 kg, but with a rising amount of vinasse these values regressed (M 10 %/CMS 10 %: 1.71 kg; CMS10 %: 1.22 kg; CMS 20 %: 1.17 kg per sow and day).   ·       Utilisation of minerals influenced by dried beet pulp containing CMS: With a sole use of a regular complete feed the apparent digestibility (%) varied as described in the following: Ca ~41.5; P ~38.8; Mg ~26.7; Na ~94; K ~93.5; Cl ~95.8; SO4 ~57.1. The combined use of mixed feed and dried beet pulp containing CMS did not influence the digestibilty of Ca, Mg, P, K and Cl, but the values for Sodium markedly decreased where as the digestibility of sulfate rised. Even the isolated use of CMS dried beet pulp just led to a reduced K-digestibility.   ·       Effects on the quality of feces in pigs fed different types of dried beet pulp: The isolated use of M 10%/CMS 10 %, CMS 10 % and CMS 20 % in Goettingen Minipigs led to the following values of dry matter content in feces:  31.6 ± 1.93 or 30.8 ± 0.07 and 26.2 ± 1.91 respectively. The isolated use of a complete feed for pregnant sows, a combination of complete feed and CMS 20 % or the isolated use of CMS dried beet pulp in Goettingen Minipigs (in balance cages) led to values of 33.5 ± 1.02 or 29.5 ± 2.48 or 25.4 ± 2.75. The change in dry matter content of the feces depended essentially on the sulfate content in the diet:  y=34.8-0.694x; y=dry matter content of the feces (%); x=sulfate content (g/kg DM).   ·       Effects on the quality of urine: Whereas the isolated offer of a regular complete feed led to pH values in fresh deposed urine of 6.73 ± 0.15, the use of the combination of complete feed plus dried beet pulp containing condensed molasses solubles led to higher values (7.48 ± 0.25). The isolated intake of V 20 % led to a pH value of 7.86 ± 0.61. The isolated offer of complete feed resulted in an excretion of sulfate in the urine of 0.76 g per animal and day. After the combinated use of regular feed plus dried beet pulp containing CMS (V 20 %) the values rised to 1.76 g per animal and day.   In comparison to molassed dried beet pulp the use of beet pulp enriched with condensed molasses solubles in feeding of pigs resulted in a lowered energy density, reduced palatability, decreased dry matter content in feces and higher pH values in the urine. But it seems that there is a chance for using CMS combined with normal molasses to produce a special type of dried beet pulp for feeding of pregnant sows, where some of the effects described above are not disadvantageous.

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