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Effekte zweier verschiedener Programme zur Ovulationssynchronisation in der Therapie von Ovarialzysten beim Rind

Auf milcherzeugenden Betrieben in Schleswig – Holstein wurden zwei Programme zur Ovulationssynchronisation (Ovsynch) mit dem Einsatz von Prostaglandin F2a (PGF 2a ) und Gonadotropin Releasing Hormon (GnRH) zur Ovarialzystentherapie beim Rind miteinander verglichen. Die mittels rektaler Untersuchung erstellte Diagnose wurde anhand der Ultrasonographie und von Blutproben zur Progesteronbestimmung verifiziert und hinsichtlich Zystentyp differenziert. In den Ovsynch-Gruppen wurden alle Tiere zwischen dem 55. und 60. Tag p. p. einer rektalen Untersuchung unterzogen. Die Tiere, bei denen während der Untersuchung eine Zyste zu diagnostizieren war, wurden in zwei Ovsynch-Gruppen eingeteilt. Die Einteilung erfolgte rein zufällig. Die erste Gruppe (n=65) erhielt am Tag der Diagnosestellung PGF2a und GnRH, nach 14 Tagen nochmals PGF2a , 48 Stunden später dann GnRH und 24 Stunden später erfolgte die terminierte, künstliche Besamung. Die zweite Gruppe (n=65) erhielt am Tag der Diagnosestellung nur GnRH, 7 Tage später PGF2a , 48 Stunden darauf nochmals GnRH. Als Prostaglandin-F2a -Agonist wurde Prelopban® (Wirkstoff: Cloprostenol) der Firma Intervet (Unterschleißheim) in einer Dosierung von 0,15 mg/Injektion intramuskulär verwendet. Als synthetisches Releasinghormon fand Receptal® ad us. vet. (Wirkstoff: Buserelinacetat) der Firma Intervet in einer Dosierung von 0,02mg/Injektion intramuskulär Anwendung. Die Besamung erfolgte generell unabhängig davon, ob die Tiere Brunstsymptome zeigten. Tiere, die nach dem ersten Programmdurchlauf (PGD) deutlich umbullten und keine Zyste mehr aufwiesen, wurden ein weiteres Mal besamt. Gleiches galt für Kühe des ersten Programms, die nach dem zweiten PGD umbullten. Sie wurden dann nur noch ein drittes Mal besamt ohne einen weiteren PGD zu absolvieren, sofern keine Zyste mehr am Ovar festgestellt werden konnte. Zum besseren Vergleich wurde eine Kontrollgruppe (KG) eingerichtet, die aus 130 Tieren bestand und jeweils in Laktationsnummer, Kalbung etc. denen der Programmgruppe glich. Mit dem ersten Ovsynch-Programm (P1), konnten in der vorliegenden Arbeit der Therapieerfolg (keine Zyste mehr nach einem Programmdurchlauf) (66,2 % vs. 23,1 %; P<0,05), der Gesamttherapieerfolg (81,5 % vs. 61,5 %; P>0,05), der Erstbesamungserfolg (35,4 % vs. 29,2 %; P>0,05) und die Gesamtträchtigkeitsrate (83,1% vs. 60,0%; P<0,05), gegenüber dem zweiten Ovsynch-Programm (P2) gesteigert werden. Die Höhe der Abgangsrate wegen mangelnder Fruchtbarkeit konnte im Vergleich zu dem zweiten Ovsynch-Programm deutlich verringert werden (16,9 % vs. 40,0 %; P<0,05). Die Unterschiede zwischen KG und P1 fielen sehr gering aus. Diese beiden Gruppen konnten nahezu gleichgesetzt werden. Die Unterschiede zwischen P2 und KG dagegen waren, wie die zwischen P1 und P2 sehr deutlich in den einzelnen Parametern. Hinzu kommt noch der Aspekt der Zystengröße im Hinblick auf den Therapieerfolg. Das zweite Programm ist nur bei kleinen Follikelthekazysten (£ 3,2cm) zu empfehlen. Ein Einfluss der Brunstsymptome in Bezug auf eine erfolgreiche Trächtigkeit wurde nicht nachgewiesen. Allerdings konnte ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Programmgruppen bezüglich der Ausprägung von Brunstsymptomen festgestellt werden (41,5 % vs. 12,3 %; P<0,05). Die Tiere, die das erste Hormonprogramm durchliefen, zeigten häufiger und deutlicher Brunstsymptome. Weiterhin wurde ein Einfluss der Zystenart in Verbindung mit dem Programmtyp ermittelt. Während sich der Gesamttherapieerfolg in P1 zwischen Follikelthekazysten und Follikelluteinzysten nicht signifikant unterschied (80,8 % vs. 84,6 %; P>0,05), war dieser in P2 für Follikelluteinzysten (28,6 %) deutlich niedriger als für Follikelthekazysten (44,8 %; P<0,05). Zusätzlich wurde mittels dieser Studie ein Einfluss der Körperkondition auf den Therapieerfolg nachgewiesen. Sehr magere Kühe erkrankten häufiger an Ovarialzysten, aber die Therapieerfolge waren bei überkonditionierten Tieren mit Zysten schlechter. Hingegen konnte ein Einfluss der Milchleistung auf den Therapieerfolg nicht nachgewiesen werden. Es wurde beobachtet, dass es sich bei den an Ovarialzysten erkrankten Tieren überwiegend um Hochleistungskühe handelte. Beim Vergleich der einzelnen Parameter der beiden Gruppen miteinander in den einzelnen Milchleistungsklassen wurden keine signifikanten Unterschiede festgestellt. Des weiteren konnten im Bezug auf auftretende Erkrankungen im Verlauf des Puerperiums zwischen der Kontrollgruppe und den beiden Programmgruppen (gepoolt) keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden. Lediglich die Häufigkeit an Nachgeburtsverhaltungen war in beiden Programmgruppen höher als in der Kontrollgruppe (P<0,05). Die wirtschaftliche Beurteilung der beiden Ovsynch-Programme erfolgte durch die Ermittlung der Kosten, welche für eine Trächtigkeit im Herdendurchschnitt aufgewendet werden mussten. Hinsichtlich der Gesamtkosten pro erzielter Trächtigkeit unterschieden sich die beiden Programme deutlich voneinander. So mussten im Durchschnitt in der ersten Programmgruppe für eine Trächtigkeit 352,44 € aufgebracht werden. Im Gegensatz dazu benötigte man in der zweiten Programmgruppe durchschnittlich 484,59 € pro Trächtigkeit. In der Kontrollgruppe wurden im Mittel 333,77 € pro Trächtigkeit verbraucht. Die Unterschiede zwischen den beiden Programmgruppen lagen im Wesentlichen darin, dass in der zweiten Programmgruppe eine größere Anzahl von Abgängen zu verzeichnen war und somit die Remontierungskosten dieser Gruppe wesentlich höher ausfielen. Schlussfolgerung: Die kombinierte Gabe von PGF2a und GnRH zu Beginn eines Ovsynch-Programms bietet in der Therapie von Ovarialzysten deutliche Vorteile im Vergleich zur alleinigen GnRH-Verabreichung.

A field study on ten dairy farms in Schleswig-Holstein, Germany, was conducted in order to study the efficacy of two programs of ovulation synchronisation (ovsynch) using prostaglandin F2a (PGF2a ) and gonadotropin releasing hormone (GnRH) for the treatment of ovarian cysts. Ovarian cysts were diagnosed via rectal palpation between Days 55 and 60 postpartum followed by ultrasonography and determination of progesterone concentration in blood serum for identification of the type of ovarian cyst. Cows were randomly distributed among two treatment groups: P1 (n=65) =PGF2a (0.15 mg/injection, cloprostenol, Preloban®) and GnRH (0.02 mg/injection, buserelin acetate, Receptal®) on Day 0 (=day of diagnosis), PGF 2a on Day 14, GnRH on Day 16, timed insemination 20 to 24 h later; P2 (n=65) =GnRH on Day 0, PGF2a on Day 7, GnRH on Day 9, timed insemination 20 to 24 h later. Cows were inseminated regardless of estrous symptoms. Pregnancy check was performed 42 days following insemination. Cows that returned to estrous between the timed inseminations and pregnancy check and that did not have ovarian cysts anymore were rebred. This applied to some cows in P1 and P2 following the first treatment cycle and to some cows in P1 after the second treatment cycle, respectively. Cows that turned out not be pregnant at the pregnancy check were subjected to their respective treatment protocol with a maximum of three treatment cycles. Cows without ovarian cysts (n=130) matching in number of lactation and time of calving served as a control group. Cows of P1 had a better cure rate (no ovarian cysts following the first treatment cycle) (66.2 % vs. 23.1 %; P<0.05), a better overall cure rate (81.5 % vs. 61.5 %; P>0.05), a higher first service conception rate (35.4 % vs. 29.2 %; P>0.05) and a higher overall frequency of pregnant animals (83.1 % vs. 60.0 %; P<0.05) than cows of P2. Furthermore, culling rate due to infertility was lower in P1 than in P2 (16.9 % vs. 40.0 %; P<0.05). Cows of P1 and the control group did not differ with regard to the treatment effects, but differences between cows of P2 and the control group were similar as those between P1 and P2. Size of ovarian cysts in connection with the treatment group had an effect on success of therapy. The second program can only be recommended for smaller size cysts (£ 3.2cm). There was no effect of the presence of estrous symptoms at timed insemination on the outcome of the treatment, even though cows in P1 showed estrous symptoms more often (41.5 % vs. 12.3 %; P<0.05) and with higher intensity than cows of P2. Type of ovarian cyst had an influence on success of therapy. Whereas the overall frequency of pregnant animals between follicular and luteal cysts did not differ in P1 (80.8 % vs. 84.6 %; P>0.05), this measure was lower for luteal cysts than for thecal cysts in P2 (28.6 % vs. 44.8 %; P<0.05). Body condition also had an effect on treatment success. Cows with a low body condition score more often suffered from ovarian cysts, whereas overconditioned cows with cysts had a very low cure rate compared with normally conditioned cows. Milk yield did not have an influence on treatment success. However, ovarian cysts were found more often in high yielding dairy cows than in cows with lower mild yield. There were no group differences with regard to the course of the puerperium. However, frequency of retained placental membranes was higher in P1 and P2 compared with the control group (P<0.05). The economic benefit of the two treatment programs was determined by calculating the cost of pregnancy in each group. Costs per pregnancy were lower in P1 and in the control group (€ 352,44 and € 333,77, respectively) than in P2 (€ 484,59). The difference between the treatment groups was primarily caused by a higher culling rate due to infertility in P2. Our study suggests that the combined administration of PGF2a and GnRH instead of GnRH alone at the start of an ovsynch program is of advantage in the treatment of ovarian cysts.

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