Gesellschaftliche Bedeutung der Tierseuchenverbreitung
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Bedeutung eine der bedeutendsten, wenn nicht die bedeutendste Infektionskrankheit der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung. Internationaler Tierverkehr und der allgemein zunehmend stattfindende Kontakt zu nicht MKS-freien Ländern durch Handelsbeziehungen oder auch in der Urlaubszeit durch Privatpersonen machen die MKS zu einer ständigen Bedrohung. Da MKS-Viren auch über unbelebte Vektoren übertragen werden können und über lange Zeit in der Umwelt persistieren, bieten auch strenge Kontrollmechanismen keinen sicheren Schutz, so dass auch in Deutschland das Risiko eines MKS-Ausbruchs prinzipiell besteht. Daher wurde in der vorliegenden Arbeit anhand eines exemplarischen Falles die Konsequenzen eines Tierseuchenausbruchs explizit ermittelt. Hierbei wurde vor dem Hintergrund eines möglichst konkreten Einzelfalls ein Szenario betrachtet, das typische Konsequenzen vermittelt. Dazu wurde nicht nur die Anzahl potentiell betroffener Tiere bzw. betroffener landwirtschaftlicher Betriebe mit Nutztierhaltung ermittelt, sondern generell wirtschaftliche und gesellschaftliche Konsequenzen. Auf diese Weise konnte eine Größenordnung weiterer Einschränkungen für die gesamte Gesellschaft im Fall eines Seuchenausbruchs abgeschätzt werden. Hierzu wurde in einer ersten Phase ausgehend von einem mit dem Fachdienst "Tiere und Lebensmittel" des Landkreises Osnabrück ausgewählten Betrieb, eine detaillierte Recherche aller für die MKS-Ausbreitung wesentlicher Daten vorgenommen. Die zweite Phase beinhaltete die Entwicklung eines Modells, das die Ausbreitung der MKS beschreibt. In einer dritten Phase wurden dann die mit diesem Modell ermittelten MKS-Ausbruchsszenarien in ihren jeweiligen Konsequenzen abgeschätzt. Insgesamt wurden verschiedene Segmente von Konsequenzen betrachtet, die mit unmittelbaren Seuchenbekämpfungsmaßnahmen und Entschädigungszahlungen, mit betriebswirtschaftlichen und volkswirtschaftlichen Verlusten einhergehen. Zudem wurden die Ressourcen ermittelt, die aufgrund der Bekämpfungsmaßnahmen benötigt, verbraucht oder beeinträchtigt werden. Zusammengefasst ergeben sich in jedem Segment Kosten, die von wenigen Mio. € zu vielen Hundert Mio. € reichen können. Innerhalb der 76 Szenarien müssten im Minimum annähernd 10.000 und im Maximum über 150.000 Schweine getötet werden. Zusätzlich wären zwischen 400 und über 8.500 Rinder betroffen. Die dadurch entstehenden Erstattungskosten der Tierseuchenkasse würden sich mindestens auf über 1.500.000 € und maximal auf fast 19.000.000 € belaufen. Die Gesamtkosten für die Tötung, Desinfektion, Schleusen und Mobiles Bekämpfungszentrum ergäben im Durchschnitt über 19.000.000 €. Die gesamten betriebswirtschaftlichen Verluste würden sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 10% auf über 60.000.000 € belaufen und mit einer Wahrscheinlichkeit von 90% auf über 34.000.000 €. Die ermittelbaren volkswirtschaftlichen Verluste konnten durchschnittlich auf fast 10.000.000 € beziffert werden. Neben diesen als besonders hoch einzuschätzenden Kosten ist hierbei die sehr wahrscheinliche Problematik der mangelnden Verfügbarkeit qualifizierter Ressourcen (ausreichend qualifiziertes Personal, Konzepte zur schadlosen Entsorgung von Tierkörpern im Krisenfall, ausreichende Bevorratung von Materialien und Investitionsgütern) von großer Dringlichkeit.
Foot-and-mouth disease, FMD is the most significant infectious disease of agricultural livestock husbandry with respect to its economical consequences. International live-stock trafficking and the ever increasing exposure of people travelling to FMD-affected countries result in the disease becoming a permanent threat. The FMD virus may be spread by inanimate vectors and can survive for very considerable lengths of time. Therefore, rigid control mechanisms do not offer full protection and the risk of an outbreak exists in principle, also in Germany. In the present study the consequences of an epizootic outbreak were investigated by means of an exemplary case. The aim is to identify typical consequences of the disease by showing a concrete, isolated case. Not only the number of potentially affected animals or agricultural farms was established, but also the economical and social consequences. The research project was conducted in three phases between autumn 2003 and autumn 2005. One of the first project phases included a detailed research of all relevant FMD data obtained from a farm selected by the Ministry of Agriculture and Food Safety in the county of Osnabrück. In the second phase a model was developed in which the spread of the disease is described. In the third phase the FMD outbreak scenarios obtained from the model and their consequences were evaluated. Various segments of the consequences associated with the control of epidemics, payment of compensation, losses in business management and economical losses were examined. Furthermore, the resources that may be required, used or impaired due to measures taken to combat the disease, were recorded. In summary, for each segment costs arise, which may reach from a few million Euro to several 100 million Euro. Within 76 scenarios a minimum of almost 10.000 and a maximum of over 150.000 pigs would have to be slaughtered. In addition, between 400 and 8.500 cattle would be affected. Compensation payable by the governmental epidemic insurance could amount to a minimum of over 1.500.000 Euro and a maximum of almost 19.000.000 Euro. The total expense for slaughter, disinfection, watergates for disinfection and mobile task forces could amount to an average of more than 19.000.000 Euro. The total losses in business management would, with a probability of 10 %, amount to over 60.000.000 Euro and with a probability of 90 % to over 34.000.000 Euro. Losses to the economy could rise to an average of almost 10.000.000 Euro. Besides the extremely high costs in combating the disease, the likely problem of insufficient resources, i.e. adequately qualified personnel, means of disposal of carcasses in case of outbreak, ample supply of materials and capital equipment, is of great urgency.
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