Die Tierarzthelferin: Geschichte und Berufsentwicklung in Deutschland (1951-2006)
In der vorliegenden Arbeit wurde der Versuch unternommen, die Geschichte und Entwicklung des Berufes der Tierarzthelferin nachzuvollziehen. Als Quellenmaterial dienten 1. Gesetzestexte, 2. Lehrbücher, 3. Aktenmaterialien der Tierärztekammern, 4. Aktenmaterialien des Verbandes medizinischer Fachberufe e. V., 5. Informationsmaterialien des statistischen Bundesamtes und des Bundesinstituts für Berufsbildung, 6. Informationsmaterialien der Bundesagentur für Arbeit und 7. Gespräche mit zwei Tierarzthelferinnen. Der Beruf des Tierarzthelfers hat seinen Ursprung am Ende des 18. Jahrhunderts. In dieser Zeit lernten die Tierärzte die ersten Schmiede als ihre Gehilfen an. Zusätzlich zu ihren eigenen Aufgaben unterstützten die Schmiede die tierärztliche Arbeit die folgenden einhundert Jahre. Erst während des 1. Weltkrieges begannen die Tierärzte mit der Ausbildung spezieller Veterinärgehilfen. Die Veterinärgehilfen standen den Tierärzten in den Weltkriegen bei der Behandlung der Pferde zur Seite. Die Tierärzte schätzten ihre Dienste sehr. Sie waren jedoch stark um die Begrenzung ihrer medizinischen Hilfstätigkeiten bemüht. Nach dem 2. Weltkrieg brachte der technische Fortschritt die Abschaffung der meisten Militärpferde mit sich. Die Veterinärgehilfen verloren ihren Aufgabenbereich. Gleichzeitig erhöhte sich der Bedarf an Hilfspersonal bei den niedergelassenen Tierärzten. Sie benötigten vor allem bei der Betreuung der Kleintiere eine Assistenz. Sie lernten die ersten Tierarzthelferinnen ab etwa 1950 an. Ab 1970 führten sie die Ausbildung der Tierarzthelferinnen nach den für den Beruf der Arzthelferin geltenden Ordnungsmitteln durch. Bis 1986 erfolgten die zweijährige duale Berufsausbildung und die Prüfung der Tierarzthelferinnen nach diesen Ordnungsmitteln. In Bayern und Niedersachsen fanden sie ab 1968 nach den Richtlinien der Bayerischen Landestierärztekammer statt. Auch die Landestierärztekammer Baden-Württemberg entwickelte 1970 ihre eigenen Richtlinien. Die Zahl der auszubildenden Tierarzthelferinnen stieg stetig. Die tierärztlichen Standesvertretungen forderten seit den 1970er Jahren eine staatlich anerkannte Ausbildungsverordnung für die Berufsausbildung der Tierarzthelferinnen. Die Entstehung der Verordnung dauerte einige Jahre. Im August 1986 trat sie schließlich in Kraft. Die nächsten zwanzig Jahre wurden die 353 Tierarzthelferinnen in den tierärztlichen Praxen und in der Berufsschule über drei Jahre nach dieser Verordnung unterrichtet. Die meisten Auszubildenden besuchten auch nach der Veröffentlichung der Verordnung zunächst ebenso wie in den letzten Jahrzehnten die Berufsschulklassen der Arzthelferinnen. Sie erhielten nun einen speziellen Fachkundeunterricht. Ab etwa 1995 entstanden die ersten Fachklassen für Tierarzthelferinnen. Die Landestierärztekammern waren die für die Ausbildung zuständigen Stellen und führten die Prüfungen nach der Verordnung durch. Der Anteil der weiblichen Auszubildenden lag dabei im Durchschnitt bei 98 %. Der Verband medizinischer Fachberufe e. V. vertritt seit 1980 die Belange der Tierarzthelferinnen gegenüber den Arbeitgebern und der Öffentlichkeit. Seit Januar 1987 galten die ersten zwischen dem Verband medizinischer Fachberufe und der Arbeitgeberorganisation, dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e. V., vereinbarten Tarifverträge für die Tierarzthelferinnen. Sie erarbeiteten zusammen mit den Landestierärztekammern und dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte die Rahmenbedingungen für die Fortbildungen zur Tierarztfachhelferin (1997) und zur Betriebswirtin für Management im Gesundheitswesen (2005). Der Verband medizinischer Fachberufe e. V. drang seit Herbst 1997 auf eine Novellierung der Ausbildungsverordnung von 1986. Er verlangte eine neue Berufsbezeichnung für die Tierarzthelferin und die Anpassung der Ausbildungsinhalte an die fachlichen Veränderungen. Die ersten Gespräche mit dem Berufsverband Praktizierender Tierärzte und der Gewerkschaft Ver.di fanden 2002 statt. Die Verhandlungen dauerten unter der Aufsicht des Bundesinstitutes für Berufsbildung drei Jahre. Im August 2005 verfügte das Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung die Ausbildungsverordnung für die Tiermedizinische Fachangestellte. Die ersten Tiermedizinischen Fachangestellten werden seit August 2006 unter der Zuständigkeit der Landestierärztekammern dual ausgebildet. Ihre Ausbildung erstreckt sich über drei Jahre. Der Berufsschulunterricht findet in den meisten Fällen in eigenen Fachklassen statt.
This thesis has been based on comprehending the history and the job development of a vet receptionist. Law paragraphs, literature, file references from the chamber of vets, file references from the association of medical professions e. V., information from the statistic federal office, from the federal institute for job training and education, information from the federal job agency and interviews with two vet receptionists were used. The job as a vet receptionist itself originates in the 18th century. Within this time period the vets trained the first smiths as their assistants. In addition to their own profession as a smith they supported the medical work for the upcoming one hundred years. It was not until during the 1. World war, when vets started to train special vet assistants. They assisted the doctors while attending to horses during the world wars. Their help and support was highly appreciated by the vets. However, they also intended to restrict their work to what is supposed to be: medical auxiliary service. After the Second World War the military horses were no longer required due to the technical progress. The vet assistants lost their area of responsibility. At the same time the need of assistants for the general vets increased. The priority was to look after the pets and small animals. The first vet receptionists were trained from about 1950. From 1970 this traineeship was organised according to the valid vet receptionist’s organizational terms and guidelines. This procedure of having a dual system was kept until 1986. In Bavaria and Lower Saxony the traineeships were organised according to the Bavarian chamber of vet guidelines. The chamber of vets in Baden-Württemberg also developed their own guidelines in 1970. The number of vet receptionists increased steadily. The vet’s representatives demanded a federal acknowledged decree for the vet receptionist’s traineeship in the years from 1970. The formation took some years and it finally came into force in August 1986. Within the next twenty years the vet receptionists were trained three years according to the above mentioned guidelines in their local vet surgeries as well as in school. Most trainees were educated within the classes of the doctor’s receptionist’s even after the guidelines had been implemented. Now they were also trained in a special field of vet work. From approx 1995 on the vet receptionists were separated from the doctor’s receptionists. The vet state 355 chambers were responsible for the traineeship and also examined the students according to the valid guidelines. 98 % of the trainees were female. The association of medical professions e. V. represents the vet receptionist’s interests’ in front of the employers and in public. Since January 1987 the first wage agreements, arranged by the mutual agreement between the association of medical profession’s e. V. and the federal organised association of vet surgeants e. V. Were valid. These associations set up the guidelines for further education as a vet receptionist (1997) and also for the health service business management studies (2005). The association of medical profession’s e. V. pushed forward to implement an updated version of the guidelines released in 1986. They also wanted to renew the job description for the vet receptionists and further asked for the adjustments of topics according to the vet medical progress. First talks with the vet’s association and the trade union Ver.di took place in 2002. The negotiations, watched by the federal institute of traineeships lasted three years. The new guidelines were fixed in August 2005 from the federal ministers of health service and social security. The first vet medical specialists are trained in a dual system since August 2006 under the vet state chamber. The traineeship lasts for three years. The school training takes place in special classes.
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