Untersuchungen zu Fütterungseinflüssen (Einsatz von Trockenschnitzeln bzw. Lignocellulose sowie unterschiedliche Vermahlungsgrade der Mischfutterkomponenten) auf die Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung bei Sauen
Anlass der hier vorliegenden Untersuchungen waren Beobachtungen und Erfahrungen von Tierärzten und Sauenhaltern, nach denen ein zu trockener und zu harter Kot bei tragenden Sauen, insbesondere kurz vor der Geburt, ein häufig auftretendes Problem darstellt. In Fortsetzung früherer Arbeiten zu dieser Thematik zielten die vorliegenden Untersuchungen auf Aussagen zur Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung von Sauen (in unterschiedlichen Reproduktionsstadien) in Abhängigkeit von verschiedenen Fütterungseinflüssen ab. Neben dem Einsatz von Rübentrockenschnitzeln mit unterschiedlicher Melassierung – als ad libitum-Angebot oder als Mischfutterkomponente (10 %) – wurde auch die Variation des Vermahlungsgrades der Komponenten im Mischfutter (durch den Gebrauch von Sieben mit verschiedenen Lochdurchmessern – 2/ 5/ 6/ 8 mm – bei der Vermahlung) geprüft. Weiterhin wurde die Verwendung von Lignocellulose, zu 2,5 % im Mischfutter, untersucht. Zum Vergleich mit den Effekten bei Sauen wurde der mögliche Einfluss der Vermahlung und des Zusatzes von Lignocellulose ergänzend auch an Läufern (n=6) und Mastschweinen (n=5) in einstreuloser Einzelhaltung geprüft. Haltungs- und Fütterungsbedingungen der Sauen unterschieden sich wie unter praxisüblichen Bedingungen (einstreulose Gruppenhaltung: tragende Sauen; einstreulose Einzelhaltung: tragende Sauen ab 1 Woche a. p. und in der Mitte der Laktation). Zur näheren Charakterisierung der Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung dienten die Parameter Kotkonsistenz (Scoring von 1 bis 5), Trockensubstanz-(TS)-Gehalt im Kot (Trocknung bis zur Gewichtskonstanz), Kothärte (ermittelt mit einem Penetrometer), pH-Wert (ionensensitive Elektrode), Partikelgröße im Kot (über Siebanalyse), Gehalte an flüchtigen Fettsäuren (gaschromatographische Bestimmung) sowie an Stärke (polarimetrische Bestimmung). Bei Einsatz hoher Mengen an RTS wurde des Weiteren die Klebrigkeit quantifiziert (Messung des benötigten Kraftaufwandes zur Trennung der Kotprobe von der unteren Haftfläche). Die wesentlichen Ergebnisse der vorliegenden Untersuchungen lassen sich wie folgt zusammenfassen: 1. Die Rübentrockenschnitzel führten generell zu höheren Wassergehalten im Kot und somit zu einer weicheren Kotkonsistenz. Bei einem hohen Anteil von RTS in der Ration (~ 60%) wurden im Kot TS-Gehalte von ca. 20-25 % erreicht. Unter diesen Umständen wurde allerdings eine auftretende „Klebrigkeit“ des Kotes beobachtet, die für die Sauberkeit und Rutschfestigkeit des Stallbodens eindeutig als nachteilig zu bewerten war. Andererseits hatte in der letzten Woche ante partum bereits ein Anteil von 10 % RTS im Mischfutter sehr günstige Effekte auf die Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung (TS-Gehalt ~ 25 %; Eindringtiefe 12 mm im Vergleich zu Werten bei Angebot von Mischfutter ohne RTS: TS-Gehalt ~ 29 %; Eindringtiefe ~ 6 mm), ohne die zuvor erwähnten Nachteile. 2. Lignocellulose wurde als eine „neuere“ kommerzielle Rohfaserquelle in einer Dosierung von 2,5 % im Mischfutter sowohl bei tragenden als auch bei laktierenden Sauen geprüft. Unabhängig von der Vermahlungsintensität der übrigen Komponenten des Mischfutters wurden die TS-Gehalte im Kot um 10-15 % reduziert, zudem war die Kotkonsistenz wesentlich weicher, jedoch ohne klebrig oder schmierig zu sein. Allerdings war der Zusatz von 2,5 % Lignocellulose zum Mischfutter bezüglich der Kotqualität bei Sauen ante partum nicht ganz so wirksam wie der Einsatz von 10 % RTS zum Mischfutter. Auf den Kot von Läufern und Mastschweinen zeigte der Zusatz von 2,5 % Lignocellulose zum Futter keinerlei Auswirkungen, die sensorische Qualität blieb von dem Zusatz von Lignocellulose praktisch unbeeinflusst, was wahrscheinlich auf die wesentlich höhere Futteraufnahmemenge dieser Tiere zurückzuführen war. 3. Die gröbere Futterstruktur zeigte bei identischer Mischfutterrezeptur (gleiche Komponenten) sowie gleicher chemischer Zusammensetzung (Nährstoffgehalte) einen günstigen Einfluss auf die Kotqualität: Je gröber die Vermahlung der Mischfutterkomponenten war, umso niedriger waren die TS-Gehalte im Kot, gleichwohl wurden die Faeces weicher. Dieser grundsätzliche Effekt war bei Sauen in allen Stadien der Reproduktion (Mitte der Trächtigkeit, kurz vor der Geburt und in der Laktation) zu beobachten. Bei tragenden und laktierenden Sauen hatten die Mischfutter auf der Basis grob vermahlener Komponenten eine zunehmend lockere und eher bröselige Beschaffenheit des Kots zur Folge, was Vorteile für die Sauberkeit des Stallbodens hatte (Kot lässt sich schnell und leicht durch die Spalten treten) und wurde seitens der Tierhalter als positiv beurteilt. Ähnlich ausgeprägte Effekte der Futtervermahlung auf die Kotbeschaffenheit waren bei Läufern und Mastschweinen nicht zu beobachten, was wahrscheinlich ebenfalls durch einen Effekt der Futtermenge zu erklären ist. Während die Ergebnisse zu Einflüssen von RTS auf die Kotqualität bei Sauen schon früher beschrieben wurden, verdienen die Resultate zur Bedeutung des Vermahlungsgrades der Futter für die Kotbeschaffenheit und -zusammensetzung besondere Erwähnung. Gerade bei restriktiver Fütterung der Sauen hatte die gröbere Vermahlung – korrelierend mit der Vermahlungsintensität – feuchtere und weichere Faeces zur Folge. Treten unter Feldbedingungen Probleme mit einem zu trockenen/harten Kot auf, so verdient – neben dem bekannten Effekt der Rohfaserkonzentration im Mischfutter – auch die Vermahlungsintensität der Komponenten im Mischfutter (bei Pelletierung optisch gar nicht erkennbar) das Interesse des bestandsbetreuenden Tierarztes.
The idea for this research was triggered off by observations and the experience of veterinarians, as well as sow keepers, that hard and dry faeces pose a frequent problem in pregnant sows, especially shortly before parturition. Continuing earlier investigations on this theme the research was focussed on evidence of faecal quality in sows (in different stages of reproduction) depending on feed influences. Alongside the use of sugar-beet pulp with varying molasses content; - as an ad libitum offer or as components in mixed meal (10%) -, the variation of the grinding intensity of the components in the mixed meal (achieved by using different sieves - 2/ 5/ 6/ 8 mm in diameter during grinding) was monitored. Likewise, the application of lignocellulose (2.5 %) to the diet was researched into. In comparison to the effects observed in sows the influence of grinding intensity and the application of lignocellulose (2.5 %) to the diet of piglets (n=6) and fattened pigs, kept individually in litterless stys (n=5), was investigated. Housing and feeding conditions of sows differed from those which are common in practice (group-housed and litterless: pregnant sows; individually housed and litterless: pregnant sows one week before parturition and in the middle of lactation). In order to characterize faecal property and composition the following parameters were set: consistency (scoring from 1 to 5), dry matter content (drying till constant weight achieved), hardness (determined by using a penetrometer), pH value (determined by using an ionic-sensitive electrode), particle size (by sieve analysis), concentration of volatile fatty acids (gaschromatographical determination) as well as starch content (polarimetrical determination). Furthermore, by using high quantities of sugar-beet pulp the stickiness of faeces was quantified (measuring the required force to separate the faeces sample from the lower adherence surface). The results of the tests can be summarized as follows: 1. The feeding of dried sugar-beet pulp generally caused high water content in the faeces and therefore a softer consistency. If the given food contained a high percentage of dried sugar-beet pulp (~ 60%) then a faeces dry matter content of approximately 20-25 % would be reached. Under these conditions, however, an increased stickiness of the faeces was observed, which is definitely disadvantageous for the cleanliness and slipperiness of the pigsty. On the other hand, in the final week before birth (ante partum) a proportion of 10 % of dried sugar-beet pulp in the mixed meal caused a positive effect on the consistency and quality of the excrement (dry matter content of faeces ~25%, penetration depth ~ 12 mm in comparison to values when a conventional diet was fed without dried sugar-beet pulp: dry matter content of faeces ~29 %, penetration depth ~ 6 mm), without the aforementioned disadvantages. 2. Lc was also tested as a more recent commercial crude fibre source at a dosage of 2.5 % in the feed, not only of pregnant, but also of lactating sows. The dry matter content components of the excrement was reduced by 10-15 %, independent of the grinding intensity of the rest of the feed. Furthermore, the excrement consistency was significantly softer without being sticky or smeary. However, the addition of 2.5 % Lc to the feed did not affect the quality of the sows´ faeces before parturition as effectively as the addition of 10 % sugar-beet pulp. The addition of 2.5 % Lignocellulose to the diet had virtually no effect on the faeces´ property and composition of piglets and fattening pigs, probably put down to the higher feed intake of these animals. 3. The coarser feed, with the identical formula and chemical consistency (nutrient content) had a positive effect on the excrement quality; the coarser the grinding of the feed components, the lower the dry matter contents were in the faeces; nonetheless, the softer they became. This basic effect was observed in sows in all stages of reproduction (in the middle of pregnancy, shortly before birth and during lactation). On feeding a coarse ground feed to pregnant and lactating sows, the excrement became looser and more crumbly, which was an advantage for keeping the pigsty floor clean (faeces could be trodden quickly and easily through the gaps in the flooring) and this was seen as positive by pig keepers. No similar effects on faeces´ property of piglets and fattened pigs were observed. This was probably ascribed to the higher feed intake of the animals. While effects of sugar-beet pulp on faeces´ quality have been frequently described in earlier investigations, the important influence and results of feed grinding intensity on faeces´ quality are worth special mention. Reducing the grinding intensity of feed resulted in wetter and softer faeces, particularly when a conventional diet was fed restrictively. Should any problems concerning hard and dry faeces occur under field conditions, besides the well known effect of crude fibre content in mixed meal – the grinding intensity of the components in the feed (by pelleting optically not at all recognizable), also deserve the interest of the veterinarian supervising the herd health.
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