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Diagnostik von Lungenabszessen beim Fohlen

Ziel der vorgelegten Studie war es, den diagnostischen Wert der sonographischen und röntgenologischen Lungenuntersuchung bei der abszedierenden Pneumonie des Fohlens zu ermitteln. Dabei sollte insbesondere überprüft werden, ob unter Praxisbedingungen Lungenabszesse in einem frühen Stadium der Erkrankung mit einem oder mit beiden bildgebenden Verfahren erkannt werden können. Die Untersuchung wurde an 65 Fohlen auf einem Gestüt in Norddeutschland durchgeführt. Nach der Allgemeinuntersuchung, der klinischen Lungenuntersuchung und nach Bestimmung der Blutleukozytenkonzentration, wurden sonographische und radiologische Untersuchungsergebnisse der Lunge von lungenkranken Fohlen (n=46) mit denen von lungengesunden (n=19) verglichen. Bei der sonographischen Untersuchung wurden die Anzahl und die Lokalisation der Lungenabszesse auf jeder Thoraxseite ausgewertet. Die Lokalisationen der Lungenabszesse wurden mit Hilfe eines Koordinatensystems über dem Lungenfeld unter Orientierung an den Interkostalräumen ermittelt. Dazu wurden die Interkostalräume von dorsal nach ventral in drei Regionen unterteilt (dorsal, Mitte, ventral). Bei den klinisch und hämatologisch „gesunden“ Fohlen wurden sonographisch keine und bei 42 Fohlen mit Verdacht auf Lungenerkrankung insgesamt 90 Lungenabszesse diagnostiziert. Die Röntgenbilder wurden von drei Betrachtern, unabhängig voneinander und ohne Angabe des klinischen Vorberichtes, ausgewertet. Dabei wurden, wie bei der sonographischen Untersuchung, die Anzahl und die Lokalisation der Abszesse beurteilt. Röntgenologisch wurde ein Lungenabszess als gesicherte Diagnose angenommen, wenn dieser von mindestens zwei der drei Betrachter an derselben Lokalisation angegeben wurde. Die röntgenologischen Befunde der beiden Thoraxseiten wurden anhand der Koordinatenpunkte mit den sonographischen Befunden verglichen. Bei den 20 Probanden, bei denen ein übereinstimmendes Ergebnis bei der Beurteilung der Röntgenbilder ermittelt wurde, wurden sonographisch 52 und röntgenologisch 27 Lungenabszesse diagnostiziert. Bei insgesamt 21 Abszessen wurde eine Übereinstimmung der Lokalisation bei den beiden Untersuchungsmethoden festgestellt. Die Übereinstimmungen zwischen den röntgenologischen und sonographischen Befunden war bei Abszessen, die sich im Zentrum der Lunge (7. und 8. Interkostalraum) befanden, gut. Eine schlechte Übereinstimmung wurde für die kranialen (3. bis 5. Interkostalraum) und kaudalen (10.-12. Interkostalraum) Areale der Lunge ermittelt. Die Untersuchung zeigte, dass die röntgenologische Untersuchung des Thorax zur Diagnostik von Lungenabszessen im Vergleich zur Sonographie unter Praxisbedingungen ein aufwendiges und weniger sensibles Verfahren ist. Eine eindeutige Interpretation der Befunde gelang nur selten, somit war radiologisch oft keine eindeutige Diagnose möglich. Die weniger invasive sonographische Untersuchung stellte sich dagegen außerdem als weniger aufwendig und unter Praxisbedingungen mit gutem Ergebnis einsetzbar dar. Insbesondere abszedierende Pneumonien sind damit erfassbar. Bei nicht eindeutigen sonographischen aber verdächtigen klinischen Befunden, sollte zusätzlich die Röntgendiagnostik eingesetzt werden.

The aim of this study was to show the diagnostic value of sonographic and radiographic examination in abscess-forming pneumonia in foals. The main focus was to evaluate whether one or both of these techniques can detect pulmonary abscesses under field conditions in an early state of disease. The investigation was performed on 65 foals on a warmblood horses stud in north Germany. General examination, clinical pulmonary examination and the white blood cell count as well as diagnostic imaging were performed. The results of the sonographical and radiographical examination of the lungs of healthy and affected foals were compared later. Using ultrasound the location and number of abscesses on each side of the thorax were evaluated. The location of pulmonary abscesses was determined by a coordinate system. No pulmonary abscesses were detected in 19 foals (group 1: healthy foals) which were clinically sound and had normal leucocytes count, whereas 90 lung abscesses were detected sonographically in 42 foals with suspected pulmonary disease (group 2). All foals of group 2 had abnormal clinical or haematological findings. The radiographs were evaluated by three experienced veterinarians independently from each other and without the clinical findings of the foals. Using the same system as in the sonographical examination, the number and location of abscesses were documented. The radiographical diagnosis of an abscess was considered to be proven if at least two of the three observers agreed with the abscess being at the same location. This result was compared to the results of the sonographical findings using the coordinate system. In the 20 foals in which the observers agreed in the location of the abscess, 52 abscesses were detected by sonography and 27 by radiology. The location of the abscesses from sonography and radiology were identical in 21 cases. These results show that in comparison to sonography the radiological examination is more time-consuming especially under field conditions, more expensive and less reliable. Since the experts infrequently agreed in the locations of the abscesses a definite diagnosis could rarely be made. Sonography is less invasive and time-consuming and seems more sensitive for the diagnosis of abscess forming pneumonias in foals. Radiological examination should additionally be performed if the sonography was negative although the clinical signs and/or the white blood cell count lead to the suspicion of abscessing pneumonia. With this additional technique abcesses and lesions deep in the lung tissue may be detected.

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