Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Futteraufnahme und endokrinologische Leitparameter hochleistender Milchkühe in aufeinander folgenden Laktationen

Ziel der vorliegenden Studie war es, die statistischen Beziehungen zwischen Futteraufnahme, Energiebilanz, Milchleistung und Reaktionsmustern metabolischer Leitparameter innerhalb einer Laktation sowie in drei aufeinander folgenden Laktationen unter besonderer Berücksichtigung der intra- und interindividuellen Varianz näher zu charakterisieren. Die Untersuchungen wurden an insgesamt 38 klinisch gesunden, zu Beginn der Untersuchung primiparen Kühen (1. Laktation 6.822 ± 954 [N = 38], 2. Laktation 8.426 ± 1.309 [N = 28], 3. Laktation 9.491 ± 1.449 kg [N = 13]) durchgeführt. Die Fütterung basierte auf einer Mais-/Grassilage (60:40 w/w; durchschnittlich 5,9 und 6,5 MJ NEL/kg T) ad libitum und Kraftfutter (durchschnittlich 7,9 MJ NEL/kg T), das entsprechend der Höhe der Milchleistung zugeteilt wurde. Ab der ersten Laktationswoche wurden täglich Grund- und Kraftfutteraufnahme, Milchleistung und Körpergewicht erfasst. Aus den erfassten Parametern wurde die Energiebilanz rechnerisch ermittelt. Blutproben wurden eine Woche vor dem geplanten Abkalbetermin, am Tag der Kalbung und im Verlauf der Laktation in der ersten, vierten, achten, 16. und 36. Woche p. p. entnommen. Die maximale Milchleistung (26,0 – 36,1 kg FCM/d) wurde in allen Laktationen in der sechsten bis siebten Woche p. p. erreicht, die maximale Gesamt-T-Aufnahme zwischen der zwölften und 16 Woche p. p. (17,8 – 22,0 kg T/d). Die Veränderungen der gemessenen Blutparameter ließen im Durchschnitt auf eine moderate, in Einzelfällen auf extreme Lipomobilisation während der ersten Woche p. p. schließen. Die zu Beginn der Laktation negative Energiebilanz (im Mittel -29,1 bis -42,7 MJ NEL/d) war in der ersten Laktation am stärksten ausgeprägt und wurde ab der fünften Woche p. p. ausgeglichen. In der zweiten Laktation wurde eine positive Energiebilanz ab der neunten und in der dritten Laktation ab der elften Woche p. p. erreicht. Der VK der Grundfutter-T-Aufnahme lag in den ersten 100 Tagen der Laktation mit 0,22 in der ersten, 0,13 in der zweiten und 0,14 in der dritten Laktation höher als der VK der Gesamt-T-Aufnahme (1. Laktation: 0,14; 2. Laktation: 0,09; 3. Laktation: 0,10). Die Gesamt- und Grundfutter-T-Aufnahme, die Milchleistung sowie die Energiebialnz waren in aufeinander folgenden Zeitabschnitten signifikant korreliert. Die Energiebilanz der Kühe war in der Frühlaktation eng korreliert mit der Milchleistung, im weiteren Verlauf der Laktation war sie eng korreliert mit der T-Aufnahme der Tiere. In aufeinander folgenden Laktationen wurden ab dem dritten Monat der Laktation signifikante Korrelationen der Gesamt- sowie Grundfutter-T-Aufnahme in den entsprechenden Zeitabschnitten nachgewiesen; in den ersten Laktationswochen fehlten signifikante Beziehungen. Die Konzentrationen der BHB-, NEFA-, Insulin-, Cholesterin-, AST-, Gesamtbilirubin- und Harnstoff-Werte im Serum und die Konzentration von Glucose im Plasma standen in keinem gerichteten Zusammenhang mit der Höhe der Milchleistung, Trockensubstanzaufnahme oder der Energiebilanz. Es lässt sich schlussfolgern, dass die hohe interindividuelle Varianz der Trockensubstanzaufnahme Möglichkeiten für eine effektive Selektion von Tieren mit überdurchschnittlicher Futteraufnahme eröffnet. Ein Parameter zum Erkennen von metabolisch besonders belastbaren Tieren ist bislang nicht bekannt. Die Einsatzleistung dieser Tiere sollte nicht übermäßig hoch sein, um eine eklatant negative Energiebilanz in der Frühlaktation und damit eine erhöhte Anfälligkeit für Stoffwechselentgleisungen zu vermeiden. Die Maximierung der Futteraufnahme in der Frühlaktation mittels eines optimierten Fütterungs- und Haltungsmanagement bildet zudem offenbar eine wesentliche Voraussetzung für die Erreichung einer hoher Trockensubstanzaufnahme im weiteren Laktationsverlauf.

It was the objective of this study to characterize the statistical interactions between feed intake, energy balance, milk yield and metabolic key parameters in the blood within the same lactation and in three consecutive lactations of high-yielding dairy cows. Investigations were carried out with 38 clinically healthy, at the beginning of the study primiparous cows (1st lactation 6,822 ± 954 [N = 38], 2nd lactation 8,426 ± 1,309 [N = 28], 3rd lactation 9,491 ± 1,449 kg [N = 13]). The forage was fed ad libitum as a mixture of corn silage and grass silage (60:40 w/w; 5.9 and 6.5 MJ NEL/kg DM) and concentrates (7.9 MJ NEL/kg DM) were offered according to milk yield. From first week of lactation, in each cow feed intake, milk yield and body weight were assessed daily. The energy balance was calculated. Blood samples were taken one week before calculated calving date, the day of calving and at week 1, 4, 8, 16 and 36 post partum. Mean milk yield reached maximal values in wk 6 - 7 p. p. (26.0 – 36.1 kg FCM/d), mean dry matter intake (DMI) reached maximal values between wk 12 and 16 p. p. (17.8 – 22.0 kg DM/d). The changes of blood parameters revealed in the mean only a moderate, in individual cases a massive mobilisation of fat during the first weeks of lactation. The negative energy balance in the first weeks of lactation (mean -29.1 till  -42.7 MJ NEL/d in wk 1) was most distinct in the first lactation and reached a balance level in wk 5 p. p.. In the second lactation a positive energy balance was reached in wk 9 p. p. and in third lactation in wk 11 p. p.. The interindividual coefficient of variation [CV] for forage DM intake in the first 100 days of lactation was highest during the first lactation (CV = 12.4 %) and lower during the second lactation (8.9 %) and third lactation (9.9 %). CV for total DMI in the first 100 days was lower than the CV for forage DM intake (1st lactation 22.4 %, 2nd lactation 13.3 %, 3rd lactation 14.4 %). Total and forage DM intake, milk yield and energy balance correlated significantly in consecutive lactation intervals. Energy balance of cows was highly correlated with milk yield in early lactation and highly correlated with DMI in mid and late lactation. In consecutive lactations DMI was significantly correlated between respective periods after the third month of lactation; during early lactation significant correlations were missing. No obvious correlations between concentrations of BHB, NEFA, insulin, cholesterol, AST, total-bilirubin, urea in serum and concentration of glucose in plasma and the amount of milk yield, DMI and the energy balance were found. It is concluded that the high interindividual variation of DMI represents an opportunity to select cows with a high DM intake. A parameter to select cows which are more resistant against metabolic disorders is not known. Milk yield in early lactation should be moderate to avoid a dramatically negative energy balance in early lactation and therefore a high disposition for health disorders. Maximizing feed intake in early lactation with an optimized management seems to be additional an essential precondition to achieve a high DMI in the further lactation.

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