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Mehrjähriges Konditionstraining von Sportpferden: eine longitudinale Auswertung von Kraft-, Ausdauer-, und Schnelligkeitstraining anhand von Laktat, Herzfrequenz und Geschwindigkeitsbeziehungen

Die vorliegende Arbeit ist als übergreifende longitudinale Auswertung Teil einer Projektserie, die zwischen 1997 und 2003 durchgeführt worden ist. Sie analysierte mithilfe der Software Winlactat® Auswirkungen von zusätzlichem Kraft-, Ausdauer und Schnelligkeitstraining auf Blutlaktat, Herzfrequenz- und Geschwindigkeits-Beziehungen bei Vielseitigkeitspferden. An zwei Pferdegruppen (10 und 13 Pferde, Trainingsbeginn im Alter von 2½ Jahren) wurden über 4½ Trainingsjahre verschiedene Trainingsmethoden im Rahmen von Einzelstudien untersucht. Herzfrequenz, Blutlaktat und Geschwindigkeitsdaten wurden in dieser Arbeit nach den Trainingszielen Ausdauer, Kraft und Schnelligkeit ausgewertet. Krafttraining, durchgeführt als Steigungsbelastung auf dem Laufband (bis 11% Steigung) oder im Feld (bis 17% Steigung) erhält die Kondition der Pferde in der Winterpause gemessen an Blutlaktatkonzentrationen und Herzfrequenzen. In Trainingswoche 0 beträgt die mittlere Blutlaktatkonzentration der „Steigungsgruppe“ bei einer Geschwindigkeit von 8,5 m/s 2,59 mmol/l. In Trainingswoche 12/14 liegt dieser Wert bei 3,27 mmol/l. Während in Trainingswoche 0 die „Steigungsgruppe“ bei 8,5 m/s eine mittlere Herzfrequenz von 173,83 bpm aufweist, beträgt diese in Trainingswoche 12/14 172,40 bpm. Herzfrequenzmonitoring zeigte im Feld sogar eine Konditionsverbesserung bei 17% Steigung. Die verschiedenen Ansätze von Ausdauer- und Schnelligkeitstraining der hier ausgewerteten Studien ließen mit Hilfe von Blutlaktatkonzentrationen Konditionsfortschritte erkennen. Beim Ausdauertraining verringerte sich die mittlere Blutlaktatkonzentration zwischen Trainingswoche 6/8 und 13/15 bei Galoppgeschwindigkeiten (bei 5,8-6,5 m/s: 1,37 mmol/l auf 1,10 mmol/l (p<0,01); bei 6,7-8,0 m/s: 2,70 mmol/l auf 1,68 mmol/l (p<0,05)) statistisch signifikant. Das Schnelligkeitstraining führte bei Galoppgeschwindigkeiten (8,3-10,5 m/s) zwischen Trainingswoche 6/7 und 15/18 zu einem statistisch signifikanten (p<0,01) Abfall der mittleren Blutlaktatkonzentration von 5,62 mmol/l auf 3,40 mmol/l. Die hohen Standardabweichungen lassen ein auf das Einzelpferd abgestimmtes Training für sinnvoll erscheinen. Während die im Stufenbelastungstest auf dem Laufband erzielten Blutlaktatwerte im Ausdauer- und Schnelligkeitstraining zwischen 3 und 6 mmol/l und im Krafttraining bis zu 7,9 mmol/l lagen, wurde in einer Feldtest-Studie eine Streubreite von 3,3 bis 9,1 mmol/l ermittelt. In Trainingswoche 6/7 des Schnelligkeitstrainings lag der mittlere Blutlaktatwert nach einem Stufenbelastungstest im Feld bei 7,03 mmol/l, während auf dem Laufband lediglich durchschnittliche 5,18 mmol/l erreicht wurden. Diese im Training ermittelten Werte lagen unterhalb der im Wettkampf (KatB, Klasse A) gemessenen Blutlaktatkonzentrationen von über 10 mmol/l. Die Ergebnisse zeigen, dass die Belastungsintensität im Training nicht den Wettkampfbedingungen im Vielseitigkeitssport entspricht. Die hier ermittelte Laktateliminierungsrate nach Belastungsende lag zwischen 0,19 und 0,43 mmol/l/min. Die Laktateliminierungsrate eignet sich bei den hier untersuchten Vielseitigkeitspferden nicht als Parameter zur Beurteilung von Trainingsfortschritten. Die dieser Studie zugrunde liegende relativ große Datenmenge erlaubt Empfehlungen für Blutlaktatkonzentrationen in der Erholung nach submaximaler Belastung. Die Blutlaktatkonzentration sollte sich innerhalb von 20 Minuten nach Belastungsende halbieren. Während des Ausdauertrainings wurde im Stufenbelastungstest bei Galoppgeschwindigkeiten ein statistisch signifikanter (p<0,05) Anstieg der mittleren Herzfrequenz von 139,50 bpm auf 146,70 bpm (5,8-6,5 m/s) und von 150,25 bpm auf 160,60 bpm (6,7-7,5 m/s) zwischen Trainingswoche 0 und 6/8 ermittelt. Dieser Anstieg der Herzfrequenz spricht für einen Konditionsverlust, der nicht mit den Ergebnissen des parallel untersuchten Blutlaktats übereinstimmt. Dennoch sollten die Herzfrequenzen bei adäquatem Trainingszustand des Pferdes nach submaximaler Belastung innerhalb von 5-6 min auf unter 100 bpm oder auf 50% der maximalen Herzfrequenz gefallen sein. Hohe Standardabweichungen bei Laktatkonzentrationen und Herzfrequenzen wiesen auf große individuelle Unterschiede im Bezug auf Konditionsfortschritte hin. So zeigt die Studie, dass zwar Gruppentendenzen bei verschiedenen Trainingsmethoden erkennbar sind, häufig aber signifikante Unterschiede zwischen intensiver und weniger intensiv trainierten Gruppen bei einzelnen Trainingsansätzen nicht nachweisbar sind. Dies unterstreicht einerseits die Notwendigkeit Trainingsaktivitäten auf die individuellen Bedürfnisse des Einzelpferdes abzustimmen, andererseits zeigt es, dass weiterhin untersucht werden sollte, in welchem Rahmen die Werte schwanken können, ohne dass sie eine Aussagekraft der Effektivität des Trainings haben. Dennoch sollten bei Hochleistungssportpferden die trainingsüberwachenden Untersuchungen durch moderne Untersuchungsmethoden unterstützt werden, um subklinische bzw. inapparente Erkrankungen auszuschließen.

The present study was designed to evaluate a series of training studies longitudinally. The studies took place between 1997 and 2003 and included two experimental event-horse populations of a total of 23 Warmblood horses (10 and 13 horses per population, starting at 2 ½ years of age and trained over a period of 4½ years each). The objective was to concentrate on strength, endurance and speed training and to relate training activities to velocity, heart rate and blood lactate concentrations using the Winlactat® software. Strength training either on the treadmill (up to 11% incline) or in the field (up to 17% incline) was performed during winter recession at trot or walk only in order to maintain condition. The indicators used allowed to conclude, that condition of the horses could be maintained throughout the period of training (mean blood lactate concentration at 8.5 m/s: prior to strength-training: 2.59 mmol/l; after 12/14 weeks of strength-training: 3.27 mmol/l; mean heart rate at 8.5 m/s: prior to strength-training: 173.83 bpm, after 12/14 weeks of strength-training 172.40 bpm). In fact, heart rate monitoring under field conditions showed improvement of condition on a 17% incline. Blood lactate concentrations indicated in many instances improvement of condition of horses following endurance and speed-training. Mean blood lactate concentrations were lowered significantly (p<0.05) between weeks 6/8 and weeks 13/15 of endurance training when tested at different velocities (at 5.8-6.5m/s: decline from 1.37 mmol/l to 1.10 mmol (p<0.01); at 6.7-8.0 m/s: decline from 2.70 mmol/l to 1.68 mmol/l (p<0.05)). Speed training also resulted in a significant reduction of mean blood lactate concentrations from 5.62mmol/l to 3.40 mmol/l (p<0.01) between weeks 6/7 and 15/18 when tested at velocities between 8.3 and 10.5 m/s. Endurance-training resulted in a significant rise of mean heart rate from 139.50 bpm to 146.70 bpm, when tested at a velocity of 5.8-6.5 m/s and from 150.25 bpm to 160.60 bpm at 6.7-7.5 m/s between weeks 0 and 6/8 (p<0,05). Rise of heart rate indicates a loss of condition, which disagrees with the results of blood lactate examination. After maximal exercise load lactate elimination rates ranged from 0.19-0.43 mmol/l/min. However, differences between different training regimens were not significantly different. Thus lactate concentrations during recovery of the present study were not suited to detect differences between different training protocols. However based on the large data collection we can recommend, that blood lactate concentrations should be reduced to 50% by about 20 min after crossing the finishing line. Heart rate decline during recovery allows recommendations: After termination of the cross country phase heart rate should decline to below 100 bpm within 5-6 min or below 50 % of the heart rate observed at the finishing line. In treadmill standard exercise tests following endurance or speed training blood lactate levels were recorded between 3 and 6 mmol/l; following strength training they reached 7.9 mmol/l. Under field standard exercise tests however they ranged from 3.3 to 9.1 mmol/l. Following a 6/7 week period of speed training, the mean lactate level amounted to 5.18 mmol/l on the treadmill-test, while 7.03 mmol/l were reached in the field test. During test competitions (Kat. B, A-level) mean lactate levels peaked beyond 10 mmol/l. This indicates that exercise load during the training activities of the present study did not reach competition levels. High standard deviations both in blood lactate levels and heart rate responses point to considerable individual variation; thus exercise regimen to horses need to be assigned individually. Further examinations should focus on how much these values may differ without having an impact on the effectivity of training. However, all high performance sport horses should be investigated with modern examination methods to exlude subclinical and inapparent illnesses.

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