Untersuchungen zum Einfluss von Pharmaka mit gestagener, luteolytischer oder antigestagener Wirkung auf die Fibrinolyse während der Lutealphase und Gravidität der Hündin
Studie A: Einfluss gestagen wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse nicht gravider und gravider Hündinnen An insgesamt 10 gesunden Beaglehündinnen (je 5 nicht tragend und tragend) wurde in zwei aufeinanderfolgenden Lutealphasen bzw. Trächtigkeiten die Fibrinolyseaktivität unter dem Einfluss gestagenwirksamer Pharmaka untersucht. Die nicht tragenden Tiere erhielten von Tag 30 bis 40 p. ov. ein Placebo (P-Tabletten®, 2 Tabletten pro Tag) oder Medroxyprogesteronazetat (MPA, Perlutex®, 2 Tabletten entsprechend 10 mg MPA pro Tag) in der ersten oder zweiten Lutealphase, die graviden entsprechend ein Placebo (isotone NaCl-Lösung) oder Progesteron (Progesteron Streuli®, ölige Lösung, 2 mg/kg KGW) jeden 2. Tag i.m. in der ersten oder zweiten Gravidität. Folgende Untersuchungszeitpunkte wurden unter Berücksichtigung ovarialer und endometrialer Vorgänge festgelegt: d 5, 10, 15 p. ov. - Gelbkörperanbildung, Sekretion der Uterindrüsen/vor Implantation), d 20, 25, 30 p. ov. (frühe bis mittlere Lutealphase/frühe Gravidität), d 35, 40, 45 p. ov. (beginnende Gelbkörperregression/fortgeschrittene Gravidität), d 50, 55, 60 p. ov. (fortgeschrittene Gelbkörperregression/späte Gravidität)und d 65 p. ov. (späte Gelbkörperphase/post partum). An jedem Untersuchungstag wurden Blutserumproben gewonnen und zur Objektivierung der Gelbkörper- und Plazentafunktion der Analyse von Progesteron und bei tragenden Hündinnen zusätzlich von Relaxin zugeführt. Für die Untersuchung der fibrinolytischen Aktivität wurden in gesonderten Citratplasmaproben die Fibrinogenkonzentration, die Plasminogen- und α2-Antiplasminaktivität und D-Dimer-Konzentration bestimmt. Die Progesteronkonzentrationen der nicht tragenden und tragenden Hündinnen und die Relaxinkonzentrationen der graviden Tiere wiesen unabhängig von der Medikationsart die physiologischen Verlaufsmuster auf. Die Fibrinogenkonzentrationen der nicht graviden Tiere unterlagen während der Gelbkörperphase nur geringen Schwankungen zwischen 2 und 3 g/l. Bei den graviden Hündinnen waren die Fibrinogenkonzentrationen von Tag 25 bis Tag 50 p. ov. signifikant (p<0.05) gegenüber den vor der Implantation gemessenen Werten sowie den korrespondierenden Werten der nicht graviden Hündinnen erhöht. Unter und nach der Medikation waren weder bei den nicht tragenden noch bei den tragenden Hündinnen messbare Veränderungen zu erkennen. Die Plasminogen- und α2-Antiplasminaktivitäten der nicht tragenden Hündinnen wiesen unabhängig von der Medikation nur geringe Schwankungen auf. Bei den tragenden Hündinnen stieg die Plasminogenaktivität zur Mitte der Trächtigkeit im Vergleich zu den nicht tragenden Hündinnen um ca. 20 %, die α2-Antiplasminaktiviät um ca. 10% an. Ein Einfluss der Progesterongaben war nicht zu erkennen. Die D-Dimer-Konzentrationen zeigten erhebliche individuelle Variationen innerhalb des Referenzbereiches. Somit erbrachten die Ergebnisse der Studie A keine Hinweise auf durch die 10-tägigen Gestagengaben bedingte Veränderungen der Blutgerinnung bzw. der Fibrinolyse bei nicht graviden und graviden Hündinnen. Studie B: Einfluss luteolytisch und antigestagen wirksamer Pharmaka auf die Fibrinolyse gravider Hündinnen Im Rahmen einer „Pilotstudie“ zur Feststellung endokrinologischer sowie doppler- sonographischer und histologischer uteriner Veränderungen im Verlauf medikamentös induzierter Fruchtresorptionen (POLITT 2004) wurden an insgesamt sieben gesunden Beaglehündinnen die Einflüsse eines Trächtigkeitsabbruchs auf die Aktivität des fibrinolytischen Systems untersucht. In zwei aufeinanderfolgenden Trächtigkeiten erhielten zwei Hündinnen (Kontrolle 1 und 2) keine Medikation, während drei Hündinnen (AGLE 1-3) an den Tagen 24 und 25 p. ov. mit dem Antigestagen Aglepriston (Alizin®, 10 mg/kg KGW s.c.) behandelt wurden. Zwei weitere Tiere (CLO/CAB 1 und 2) erhielten am Tag 24 und 27 p. ov. als luteolytische Substanz das PGF2α-Analog Cloprostenol (Estrumate®, 1,0 μg/kg KGW s.c.) in Kombination mit dem Dopaminagonisten Cabergolin (Galastop®, 5 μg/kg KGW per os pro Tag) von Tag 24 bis 30 p. ov.. In beiden Medikationsgruppen erfolgte eine eintägige Wiederholungsbehandlung am Tag 36 p. ov., wenn bis dahin noch nicht alle Früchte gestorben waren, um den vollständigen Trächtigkeitsabbruch herbeizuführen. Die zweite Trächtigkeit, in der entsprechend verfahren wurde, wurde bei allen sieben Tieren zwischen Tag 30 und 34 durch Ovariohysterektomie beendet und die Organe der histologischen Untersuchung zugeführt (POLITT 2004, STEIGER et al. 2006). Im Zuge des chirurgischen Eingriffs wurde unmittelbar nach Auffinden des Uterus zeitgleich Blut aus der Unterarmvene und der Uterusvene entnommen, und in dem daraus gewonnenen Citratplasma wurden die Fibrinolyseparameter bestimmt. Die Trächtigkeiten wurden durch Verlaufskontrollen der peripheren Konzentrationen von Progesteron und Relaxin begleitet (POLITT 2004), um etwaige Medikationseffekte auf die Gelbkörper- und Plazentafunktion nachvollziehen zu können. Bei den Kontrollhündinnen zeigte Progesteron das typische physiologische Verlaufsmuster einer ungestörten Gravidität. Dieses war bis zur Medikation auch bei den Hündinnen AGLE 1, 2 und 3 und CLO/CAB 1 und 2 nachweisbar. Die Aglepriston-Gabe hatte keinen unmittelbaren Einfluss auf die Lutealfunktion. Hier sanken die Progesteronkonzentrationen erst in Koinzidenz mit dem Tode des letzten Fetus (Tag 39 und 41 p. ov.) vorzeitig ab. Dagegen wurde durch Cloprostenol/Cabergolin schon einen Tag nach Behandlungsbeginn ein rapider Abfall der Progesteronkonzentrationen induziert, der sich bis Tag 60 p. ov. fortsetzte. Die Relaxinkonzentrationen wiesen starke individuelle Schwankungen auf. Die Kontrollhündinnen zeigten den typischen konstanten Anstieg der Relaxinkonzentrationen von der Implantation bis zur Geburt. In beiden Medikationsgruppen wurde anhand der Relaxinkonzentration keine unmittelbare Reaktion der Plazenta auf die Medikation deutlich. Die Werte fielen in beiden Gruppen erst nach dem Tod des letzten Fetus ab, woraus ein Zusammenhang mit der vollständigen Zerstörung des Plazentarlabyrinths abzuleiten ist. Die Fibrinogenkonzentrationen der Kontrollhündinnen zeigte die physiologischen Verlaufsmuster mit einem Anstieg unmittelbar nach der Implantation, maximalen Konzentrationen in der Mitte der Trächtigkeit und danach bis zur Geburt langsam abfallenden Werten (BUNCK et al. 2001). Weder unter der Aglepriston- noch unter der Cloprostenol/Cabergolin–Behandlung traten im Verlauf der asynchronen, prolongierten Resorptionsprozesse Veränderungen der Fibrinogenkonzentrationen im Vergleich zu den unbehandelten Hündinnen auf. Damit ergaben sich keine Hinweise auf eine zusätzliche, durch uterine Prozesse der Fruchtresorption hervorgerufene Aktivierung der Gerinnung. In allen drei Gruppen wurden die Referenzbereiche für die Plasminogen- und a2-Antiplasminaktivitäten nicht überschritten. Die Verlaufsmuster stimmten weitgehend mit denen von BUNCK et al. (2001) beschriebenen Verhältnissen bei physiologischer Trächtigkeit überein. Auch die D-Dimer-Konzentrationen lagen bei erheblichen intraindividuellen Schwankungen während des gesamten Untersuchungszeitraums in allen drei Gruppen innerhalb des Referenzbereichs. Der Vergleich der im peripheren und uterinen Venenblut gemessenen Werte der Fibrinogenkonzentration, der Plasminogen- und a2-Antiplasminaktivität sowie der D-Dimer-Konzentration erbrachte keine Unterschiede. Demzufolge konnte weder eine systemische noch eine lokale Steigerung der Fibrinolyse im Zusammenhang mit dem medikamentösen Trächtigkeitsabbruch in der frühen Gravidität nachgewiesen werden.
Study A: Influence of progestagenic substances on fibrinolysis in non pregnant and pregnant bitches In a total of 10 healthy Beagle bitches (5 non pregnant and pregnant each) the fibrinolytic activity was investigated under progestin medication in two subsequent luteal phases and pregnancies, respectively. From day 30 to 40 after ovulation (ov.) the non pregnant bitches were treated orally with a placebo (P-Tabletten®, 2 tablets per day) or medroxyprogesterone acetate (MPA, Perlutex®, 2 tablets corresponding with 10 mg MPA per day) in the first or second luteal phase, while the pregnant bitches received a placebo (isotonic saline solution) or progesterone (Progesteron Streuli®, oily solution, 2 mg/kg KGW every second day i.m.) in the first or second pregnancy. Examination times were fixed according to ovarian and endometrial processes as follows: d 5, 10, 15 after ov. (Luteal development, uterine gland secretion/before implantation), d 20, 25, 30 after ov. (early to mid luteal phase/early pregnancy), d 35, 40, 45 after ov. (early luteal regression/advanced pregnancy), d 50, 55, 60 after ov. (advanced luteal regression/late pregnancy), and d65 after ov. (late luteal phase/post partum). On each examination day blood serum samples were collected for analysis of progesterone and, in pregnant bitches also of relaxin, in order to characterize luteal and placental function. For investigating the fibrinolytic activity the fibrinogen concentration, plasminogen activity, α2-antiplasmin activity and D-dimer concentration was determined in citrate plasma samples. The concentrations of progesterone and relaxin of the non pregnant and pregnant dogs showed the physiological patterns regardless of the kind of medication. The fibrinogen concentrations of the non pregnant bitches varied slightly between 2 and 3 g/l throughout luteal phase. In the pregnant bitches fibrinogen concentrations measured between d 25 and 50 after ov. were significantly higher (p<0.05) than before implantation as well as the corresponding values of the non pregnant dogs. No changes were detected during and after treatments either in non pregnant or in pregnant bitches. The activities of plasminogen and α2-antiplasmin of non pregnant dogs showed only slight variation in both luteal phases. In the pregnant bitches plasminogen activity increased until mid pregnancy by about 20 % and α2-antiplasmin activity by about 10 % compared with non pregnant dogs. Progesterone application did not affect these parameters. D-dimer concentrations varied considerably within the reference range in individual bitches. By this the results did not indicate any changes in blood coagulation and fibrinolysis in relation to a 10 days progestin treatment in non pregnant and pregnant bitches. Study B: Influence of luteolytic and antigestagenic substances on fibrinolysis in pregnant bitches In a “pilot study” on hormonal, Doppler sonographic, and histological uterine changes during medically induced embryonic or fetal resorption (POLITT 2004) a total of seven healthy beagle bitches were examined regarding the influence of pregnancy termination on the activity of the fibrinolytic system. In two subsequent pregnancies two bitches remained untreated (control 1 and 2), while three bitches (AGLE 1 to 3) received the antigestagene aglepristone (Alizine®, 10 mg/kg body weight s.c.) on days 24 and 25 after ov. Two dogs (CLO/CAB 1 and 2) were treated with the luteolytic drug cloprostenol (Estrumate®, 1.0 μg/kg body weight s.c.) on days 24 and 27 after ov. in combination with the dopamine agonist cabergoline (Galastop®, 5.0 μg/kg body weight per day orally) from day 24 to 30 after ov. Medications were repeated day 36 after ov., if live fetuses were still detected, in order to complete pregnancy termination. In the second pregnancy bitches were treated and examined in the same way, ovariohysterectomy was performed in all seven bitches between days 30 and 34 and the organs prepared for histological studies (POLITT 2004, STEIGER et al. 2006). During surgery blood samples were taken synchronously from the cephalic and uterine vene for investigation of fibrinolysis. Pregnancies were accompanied by controls of the progesterone and relaxin concentrations (POLITT 2004), for identification of treatment effects on luteal or placental function. In control bitches progesterone showed the typical pattern of undisturbed pregnancies. The same was found in bitches AGLE 1, 2, and 3 as well as CLO/CAB 1 and 3 before start of medications. Aglepristone had no direct effect on luteal function, as progesterone concentrations did not decrease prior to the death of the last fetus (day 39 and 41 after ov.). In contrast a rapid decrease of progesterone concentrations was found already the day after start of treatment, which continued until day 60 after ov. The relaxin concentrations showed wide individual variations. In the control bitches relaxin concentrations increased gradually from implantation until parturition. In both treatment groups relaxin concentrations did not indicate direct treatment related reactions of the placenta. Relaxin values decreased in coincidence with the death of the last fetus, which may indicate complete destruction of the placental labyrinth. The fibrinogen concentrations of the control bitches showed physiological patterns with an increase immediately after implantation, maximum values in mid pregnancy and slowly declining values until parturition (BUNCK et al. 2001). Neither under aglepristone nor cloprostenol/cabergoline treatment changes in fibrinogen concentrations were found in relation to the asynchronously prolonged resorption process when compared with the untreated dogs. By this no indications for additional activation of coagulation by uterine processes during embryonic or fetal resorption were found. The reference ranges of plasminogen and α2-antiplasmin activity were not exceeded in all three groups. The blood patterns were in accordance to the findings during physiological pregnancy (BUNCK et al. 2001). D-dimer concentrations also showed considerable intraindividual variation within the reference range in all seven dogs throughout the examination period. The comparison of blood plasma samples of peripheral and uterine origin revealed no essential differences in the fibrinogen concentrations, plasminogen and α2-antiplasmin activity, and D-dimer concentrations. Therefore neither a systemic nor a local increase of fibrinolysis in connection with medical termination of early canine pregnancy became evident.
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