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Untersuchungen zu Ursachen der reaktiven Hepatopathie des Hundes

Eine sekundäre oder reaktive Leberschädigung beim Hund wird im Zuge schwerer extrahepatischer Erkrankungen beobachtet. Ziel dieser Studie war es die Häufigkeit der reaktiven Hepatopathie des Hundes sowie die gleichzeitig auftretenden Primärerkrankungen zu erfassen. In einem Untersuchungszeitraum von drei Jahren erfolgte eine Erhebung und diagnostische Aufarbeitung der primären extrahepatischen Erkrankungen von 70 Hunden mit einer reaktiven Leberschädigung. Der Verdacht einer reaktiven Lebererkrankung wurde histopathologisch bestätigt. Hunde mit einer degenerativ veränderten Leber und Hunde mit einer degenerativ veränderten Leber in Kombination mit einer Entzündungzellinfiltration wurden in die Studie aufgenommen. Die diagnostizierten Primärerkrankungen wurden nach ätiologischen Gesichtspunkten eingeteilt. Die “reaktive Hepatitis/Hepatopathie“ zeigte sich in dieser Studie als die häufigste Lebererkrankung des Hundes in einem Untersuchungszeitraum von drei Jahren in der Kleintierklinik der Georg-August-Universität Göttingen. Definiert wurde die „reaktive Hepatitis/Hepatopathie“ durch eine Kombination von degenerativen und entzündlichen histologischen Leberveränderungen im Zusammenhang mit einer extrahepatischen Primärerkrankung.  Die reaktive Hepatopathie trat am Häufigsten bei Erkrankungen des Urogenitaltraktes (48,6 %) auf, maßgeblich durch die häufigste Primärerkrankung der Studiengruppe, der Endometritis (18,6 %), geprägt. Am zweithäufigsten (28,6 %) waren Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes im Zusammenhang mit einer reaktiven Hepatopathie auszumachen. Bei 20 % der Hunde war eine reaktive Hepatopathie mit kardiovaskulären und pulmonalen und bei 15,7 % mit hämatologischen und lymphatischen Erkrankungen assoziiert. Die reaktive Hepatopathie trat bei 12,9 % mit endokrinen Erkrankungen auf. Eine systemische Entzündung und Infektion sowie toxische Ursachen wurden bei jeweils weniger als 10 % der Hunde als ursächlich für eine reaktive Hepatopathie vermutet. Nach Literaturangaben wird eine reaktive Leberschädigung maßgeblich durch Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes und kardiovaskuläre Erkrankungen verursacht. Durch diese Studie konnte gezeigt werden, dass der Urogenitaltrakt ein größeres Potential hat, die Leber reaktiv zu schädigen, als bisher dokumentiert. Weiterhin wurde der Anteil der Tiere mit einer reaktiven Hepatopathie bei einer der diagnostizierten Primärerkrankungen im Vergleich zur Erkrankung ohne nachgewiesene Hepatopathie ermittelt. Der Großteil der Primärerkrankungen wurde bei durchschnittlich 15% der Hunde im Zusammenhang mit einer reaktiven Leberschädigung beobachtet. Dies zeigte sich unabhängig von der Ätiologie. Gleichartige Immunmechanismen könnten eine Erklärung dafür sein, weshalb in dieser Studie die unterschiedlichsten internistischen Erkrankungen (entzündliche und tumoröse) mit nahezu gleichen Prozentsätzen im Zusammenhang mit einer reaktiven Hepatopathie beim Hund beobachtet wurden. Ein Zytokin-Screening bei den verschiedenen Erkrankungen des Hundes könnte in folgenden Studien darauf Antwort geben.

A secondary or reactive hepatopathy in dogs occurs as a result of severe extrahepatic diseases. The goal of this study was to elucidate the incidence and simultaneously reveal the underlying extrahepatic causes of reactive hepatopathies in the dog. Over a period of three years we investigated the primary non-hepatic diseases of 70 dogs with a nonspecific hepatic reaction. Diagnosis of the hepatic reaction was confirmed by histological evaluation. All dogs showing either nonspecific degenerative changes or nonspecific degenerative changes paired with an inflammatory reaction were included in the study. The primary non-hepatic diseases were classified under aetiologic aspects.  Over a three-year-period the „reactive hepatitis/hepatopathy“ represented the largest number of cases of liver diseases at the Small Animal Clinic of the Georg-August-University Göttingen. The reactive hepatopathy was characterized by non-specific hepatocellular degeneration and inflammatory cell infiltration in connection with a primary non-hepatic disease. The reactive hepatopathy occurred most frequently in conjunction with urogenital (48.6 %) diseases. Within this group, endometritis was the most frequent disease (18.6 %). This was followed by gastrointestinal diseases (28.6 %) in conjunction with a hepatic reaction. 20 % of the dogs showed cardiovascular and pulmonary diseases. 15.7 % showed haematological and lymphatic disease paired with a reactive hepatopathy. A non-specific hepatic reaction was seen as a result of endocrine diseases in 12.9 % of the cases. Less than 10 % showed a systemic inflammation/infection or a drug history as the presumable underlying reason of the hepatic reaction. According to literature, mostly gastrointestinal and cardiovascular disorders cause reactive hepatopathies. This study, however, depicts the urogenital diseases as a major underlying cause of hepatic reactions. Furthermore we determined the distribution of hepatic reactions in patients with a confirmed primary disease in comparison to patients showing a primary disease without proven hepatopathy. On average 15 % of the patients suffering from a primary disease also show a hepatic reaction regardless of the aetiology (infections and neoplasia) of their primary disease. Similar immune mechanisms might explain why in this study similar percentages of dogs with a hepatic reaction were seen disrespectful of the primary cause of disease. Cytokine-screening might provide an answer to this question.

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