Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Epidemiologie und Bekämpfung der Moderhinke auf regionaler Ebene

Im Biosphärengebiets Schwäbische Alb wurden alle schafhaltenden Betriebe der Region zur Moderhinke-Situation und Maßnahmen zur Bekämpfung der Moderhinke von April bis November 2009 befragt. Anhand eines Fragebogens wurden Daten aus 45 Betrieben (22,050 Mutterschafe) im gesamten Biosphärengebiet erhoben. 17 dieser Betriebe (16,380 Mutterschafe) bildeten für die Dauer der Sommerweide (Schwerpunkt der Datenerhebung) 14 Herden, die monatlich besucht wurden. Im Rahmen der Herdenbesuche wurde die Lahmheitsprävalenz ermittelt und detaillierte Informationen zum Management und den Behandlungsmethoden bei Moderhinke erhoben. Trotz identischer vegetativer und klimatischer Bedingungen variierten die Lahmheitsprävalenzen zwischen den Herden von 1 % bis nahezu 50 %, sogar innerhalb einer Herde im Untersuchungszeitraum. Die Untersuchungen zeigten, dass Merinolandschafe in großen Herden (>200 Mutterschafe) ein signifikant höheres Risiko einer Moderhinke-Infektion haben als andere Rassen und Kreuzungstiere in kleineren Herden. Die Bildung von Teilherden und die Behandlung von Teilherden sowie Klauenpflege, die häufiger als einmal im Jahr bei der gesamten Herde durchgeführt wurde, hatten einen negativen Effekt auf die Lahmheitsprävalenz. Die Klauenpflege als Behandlungsmaßnahme führte zu keiner anhaltenden Verbesserung der Moderhinke-Situation. Die Untersuchung der eingesetzten Böcke auf den DQA2-Genotyp ergab eine signifikante Korrelation zwischen dem Allel D und einer hohen Lahmheitsprävalenz in der Ursprungsherde. Ein Einfluss der Impfung mit Footvax® auf die Lahmheitsprävalenz konnte nicht nachvollzogen werden, da kein adäquates Impfschema angewendet wurde. Korrelationen zwischen den Lahmheitsprävalenzen und den Serumkonzentrationen an Zink, Selen und Kupfer konnten nicht ermittelt werden. Allerdings wiesen alle Herden einen ausgeprägten Selenmangel und die Mehrzahl der Betriebe einen Zinkmangel auf. Durch die Untersuchungen auf der Schwäbischen Alb konnten einige Schwachpunkte im Bekämpfungskonzept der Betriebe aufgedeckt werden. Insgesamt führen eine inkonsequente Durchführung der Bekämpfungsmaßnahmen, Personalmangel und zahlreiche psychologische Faktoren zu einer enzootisch Moderhinke-Situation.

The footrot situation and treatment strategies in sheep flocks of the Swabian Alb were surveyed during April to November 2009. Data were gathered from 45 farms (22,050 ewes) by questionnaires. 17 of these farms (16,380 ewes) were formed to 14 flocks for the summer period in which investigations had taken place. These 14 flocks were visited monthly to determine the prevalence of lame sheep, and collect detailed data about the management and treatment of footrot. Even though, there were identical vegetative and climatic conditions lameness prevalences varied between 1% up to 50%, even within flocks over this 8 months period. Merino sheep in large flocks (>200 ewes) were significantly more susceptible to footrot than sheep of other breeds and cross-breeds in smaller flocks. Division of flocks for lambing had a negative impact on lameness prevalence. As a consequence of high lameness prevalences in the flocks shepherds trimmed the feed of sheep more than once a year with no lasting effect. Investigation of the DQA2-Genotype in the sires of these 14 flocks revealed a significant correlation between the frequency of the DQA2 allele D of the sires and a high prevalence of lame sheep in the flock-origin. No influence on lameness prevalence could be found due to Footvax®-vaccination, because of inadequate vaccination programs. There was no correlation between lameness prevalences and serum concentrations of zinc, copper and selenium. All 14 flocks showed a severe selenium deficiency, and most of them a zinc deficiency. The investigations on the Swabian Alb revealed several weak points in the footrot treatment strategies. Accordingly, it seemed to be mainly a lack of consequence due to a shortage of manpower, and various psychological effects that result in an enzootic footrot situation.

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