Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Vergleich der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Rimadyl, Previcox und Phen-Pred bei der Behandlung akuter postoperativer Schmerzen nach chirurgischer Versorgung von Kreuzbandrupturen bei Hunden und bei der Behandlung chronischer Schmerzen im Zusammenhang mit der caninen degenerativen Gonarthropathie

Ziel der vorliegenden Untersuchung war der Vergleich der Wirksamkeit und Verträglichkeit von Rimadyl®, Previcox® und Phen-Pred® als NSAIDs mit unterschiedlicher COX-Selektivität bei der Behandlung akuter postoperativer Schmerzen (Teilstudie II) sowie chronischer Schmerzen im Zusammenhang mit der degenerativen Gonarthropathie des Hundes bei einem Anwendungszeitraum von acht Wochen (Teilstudien I und II). Zu diesem Zweck wurden in der ersten Teilstudie 44 Hunde mit degenerativer Gonarthropathie nach bereits länger zurück liegender Kreuzbandrissoperation und in einer zweiten Teilstudie 40 Hunde mit Kreuzbandriss, der nach der Methode der Kapselraffung mit Fasziendopplung versorgt werden sollte, untersucht. Die Patienten wurden randomisiert und verblindet einer der drei Behandlungsgruppen zugeteilt und erhielten das entsprechende Medikament über einen Zeitraum von acht Wochen, anschließend wurde das Präparat über zwei Wochen ausgeschlichen. Die 44 Patienten mit degenerativer Arthropathie (Teilstudie I) wurden vier, acht und zwölf Wochen nach Beginn der Medikation nachuntersucht. Zu diesen Zeitpunkten wurden eine Ganganalyse auf dem Laufband mit Beurteilung der vertikalen Bodenreaktionskräfte, eine orthopädische Beurteilung durch Tierarzt sowie eine Blut- (Blutbild und klinische Chemie), Kot- (okkultes Blut) und Urinuntersuchung (UPC) durchgeführt. Zusätzlich beurteilten die Patientenbesitzer ihre Hunde in wöchentlichem Intervall und notierten etwaige auftretende Nebenwirkungen. Das gleiche Untersuchungsprotokoll wurde auch bei den 40 Hunden mit Kreuzbandruptur (Teilstudie II) angewandt; bei diesen erfolgte zusätzlich eine Beurteilung der akuten postoperativen Schmerzen mittels Glasgow Composite Measure Pain Scale (GCMPS) in den ersten vier Tagen sowie eine zusätzliche Ganganalyse auf dem Laufband am vierten Tag nach der Operation. Die Untersuchung der 44 Patienten mit degenerativer Arthropathie (Teilstudie I) ergab bezüglich der Ganganalyse nach 4 Behandlungswochen eine signifikante Besserung der maximalen vertikalen Kraft (PVF) für Rimadyl® und Phen-Pred®, der mittleren vertikalen Kraft (MVF) für alle drei Behandlungsgruppen und des vertikalen Impulses (VI) für Rimadyl® und Previcox®. Nach 8 Behandlungswochen zeigte sich eine signifikante Besserung der PVF für Rimadyl®, der MVF für Rimadyl® und Previcox® und des VI für Rimadyl® und Phen-Pred®. Hinsichtlich der orthopädischen Beurteilung durch den Tierarzt zeigte sich in Woche 4 eine signifikante Verbesserung des Gesamtscores in der Rimadyl®- und in Woche 8 in der Rimadyl®- und in der Previcox®-Gruppe. In Bezug auf die orthopädische Beurteilung durch den Patientenbesitzer verbesserte sich der Gesamtscore signifikant für Rimadyl® in den Wochen 2 bis 12, für Previcox® in den Wochen 1 bis 12 und für Phen-Pred® in den Wochen 2 bis 4. Im Gruppenvergleich ergaben sich für Phen-Pred® in Woche 4 signifikant niedrige Werte der ganganalytischen Parameter PVF und VI im Vergleich zu den anderen beiden Behandlungsgruppen. Rimadyl® zeigte in den Wochen 5 und 6 die Besitzerbeurteilung betreffend einen signifikant höheren Gesamtscore als Previcox und in den Wochen 1 bis 6 als Phen-Pred®. Die höchste Inzidenz an Nebenwirkungen zeigte sich mit einer experimentellen Ereignisrate von 1,2 in der Phen-Pred®-Gruppe. Im Rahmen der Evaluierung akuter postoperativer Schmerzen ergab die Untersuchung der 40 Kreuzbandrisspatienten (Teilstudie II) mittels GCMPS eine vergleichbar gute Wirksamkeit aller drei Präparate bei der Linderung akuter Schmerzen, Gruppenunterschiede lagen nicht vor. Die Ganganalyse zeigte am vierten Tag nach der Operation signifikant niedrigere vertikale Bodenreaktionskräfte der Previcox®- im Vergleich zur Rimadyl®-Gruppe. Im Hinblick auf die Evaluierung chronischer Schmerzen ergab die Ganganalyse in der zweiten Studie nach 8 Behandlungswochen eine signifikante Verbesserung der maximalen vertikalen Kraft für Rimadyl® und der maximalen und mittleren vertikalen Kraft sowie des vertikalen Impulses für Phen-Pred®. Hinsichtlich der orthopädischen Beurteilung durch den Tierarzt zeigte sich in Woche 4 eine signifikante Verbesserung für Previcox® und Phen-Pred® und in Woche 8 für allen drei Behandlungsgruppen. Die Besitzerbeurteilung zeigte eine signifikante Verbesserung der Gesamtscores für Rimadyl® und Phen-Pred® in den Wochen 2 bis 12 und für Previcox® in den Wochen 1 bis 12. Im Gruppenvergleich ergaben sich für Phen-Pred® in Woche 4 signifikant niedrige Werte des ganganalytischen Parameters MVF und in Woche 8 der PVF im Vergleich zu Rimadyl®. Bei der tierärztlichen Beurteilung zeigte Phen-Pred® in Woche 8 einen signifikant niedrigeren Gesamtscore als Previcox®. Bei der Beurteilung durch den Patientenbesitzer zeigte Phen-Pred® in den Wochen 3, 4 und 7 einen signifikant geringeren Gesamtscore als Rimadyl® und in Woche 7 als Previcox®. In der zweiten Studie zeigte sich die höchste Rate an Nebenwirkungen mit einer experimentellen Ereignisrate von 0,57 ebenfalls in der Phen-Pred®-Gruppe. Somit zeigten alle drei untersuchten Präparate eine gute Wirksamkeit bei der Behandlung akuter postoperativer und chronischer Schmerzen verbunden mit der degenerativen Arthropathie. Allerdings stellte sich Previcox® in der zweiten Teilstudie hinsichtlich der Linderung akuter postoperativer Schmerzen bei der objektiven Beurteilung mittels Ganganalyse signifikant besser dar als Rimadyl®, während Phen-Pred® eine Mittelstellung einnahm und sich weder von Rimadyl® noch von Previcox® unterschied. Bei der Linderung chronischer Schmerzen verbunden mit der degenerativen Arthropathie zeigte Phen-Pred® in beiden Teilstudien sowohl gegenüber Rimadyl® als auch gegenüber Previcox® zu einzelnen Zeitpunkten in Bezug auf einzelne ganganalytische Parameter sowie in Bezug auf die subjektive Beurteilung durch Tierarzt oder Patientenbesitzer signifikant bessere Resultate. Sowohl in der ersten als auch in der zweiten Studie konnte mit einer achtwöchigen NSAIDBehandlung keine vollständige Lahmheitsfreiheit erreicht werden, vielmehr zeigte sich nach Absetzen der Medikamente in beiden Studien und in allen drei Behandlungsgruppen (mit Ausnahme der Rimadyl®-Gruppe in der zweiten Studie) wieder eine tendenzielle Verschlechterung der Lahmheit. Dies deutet darauf hin, dass eine länger als achtwöchige Behandlung der caninen degenrativen Arthropathie mit NSAIDs und unter Umständen ein multimodaler Therapieansatz erforderlich ist um eine vollständige und nachhaltige Schmerz- und damit Lahmheitsfreiheit zu erzielen. Auf Grund der überdurchschnittlich hohen Rate an Nebenwirkungen bei achtwöchiger Therapie erscheint Phen-Pred® allerdings trotz der vergleichbar überlegenen Wirksamkeit nicht zur Langzeitanwendung bei der Therapie der caninen degenerativen Arthropathie geeignet. Um das Risiko NSAID-assoziierter Nebenwirkungen bei einer Langzeitanwendung zu reduzieren, sollte gegebenenfalls ein multimodaler Ansatz der Schmerztherapie in Erwägung gezogen werden.

The aim of the present work was to compare the efficacy and compatibility of Rimadyl®, Previcox® and Phen-Pred®, being NSAIDs with different COX selectivity, in the treatment of acute postoperative pain (study I) and chronic pain (studies I and II) associated with osteoarthritis of the canine stifle in eight weeks of drug administration. For this purpose a first study on 44 dogs with osteoarthritis of the stifle after surgery for cranial cruciate ligament rupture, which was carried out a longer time ago, and a second study on 40 dogs with cranial cruciate ligament rupture which was to be surgically treated by use of a capsular-fascial imbrication method with partial resection of the medial meniscus were conducted. The patients were randomly and blindedly assigned to one of the three treatment groups and were administered the according drug for a period of eight weeks; afterwards, drugs were tapered over a period of two weeks. The 44 patients with osteoarthritis (study I) were reexamined four, eight and twelve weeks after the beginning of drug administration. At these times gait analysis on a treadmill with evaluation of vertical ground reaction forces, an orthopaedic evaluation by the veterinary investigator as well as blood (blood count and clinical chemistry), faeces (occult blood) and urine analyses (UPC) were performed. Additionally, owners evaluated their dogs in weekly intervals and wrote down any adverse reactions observed. The same study protocol was applied to the 40 dogs undergoing surgery for cranial cruciate ligament rupture (study II); additionally, in these patients a short form of the Glasgow Composite Measure Pain Scale (GCMPS) was applied in the first four days after surgery and vertical ground reaction forces were measured on day four after surgery in order to evaluate the acute postoperative pain. Concerning gait analysis, the examination of the 44 patients with osteoarthritis (study I) showed a significant improvemen of peak vertical force (PVF) for Rimadyl® and Phen-Pred®, of mean vertical force (MVF) for all treatment groups and of vertical impulse (VI) for Rimadyl® and Previcox® after 4 weeks oft treatment. After 8 weeks of drug administration there was a significant improvement of peak vertical force for Rimadyl®, of mean vertical force for Rimadyl® and Previcox® and of vertical impulse for Rimadyl® and Phen-Pred®. As for the orthopaedic evaluation of the veterinary investigator there was a significant improvement of overall scores in Rimadyl® patients in week 4 and in Rimadyl® and Previcox® patients in week 8. Concerning the orthopaedic evaluation by the owner there was a significant improvement of overall scores for Rimadyl® as of week 2, for Previcox® as of week 1 and for Phen-Pred® in weeks 2 to 4. Comparison of treatment groups showed significantly lower values for PVF and VI in Phen-Pred® patients compared to the other two treatment groups in week 4. Concerning the orthopaedic evaluation by the owner Rimadyl® showed a significantly higher overall score in weeks 5 and 6 compared to Previcox® and in weeks 1 to 6 compared to Phen-Pred®. With an experimental event rate of 1.2 the highest incidence of adverse reactions was seen in Phen-Pred® patients. In terms of the evaluation of acute postoperative pain (study II) in the 40 patients undergoing surgery for cranial cruciate ligament rupture, all three drugs showed a comparably good ability to alleviate acute pain according to the evaluation by use of the GCMPS with no significant differences between treatment groups. Gait analysis on the fourth day after surgery revealed significantly lower vertical ground reaction forces in Previcox® patients compared to Rimadyl® patients. Concerning the evaluation of chronic pain, after 8 weeks of treatment gait analysis showed a significant improvement of peak vertical force for Rimadyl® and of peak vertical force, mean vertical force and vertical impulse for Phen-Pred®. The orthopaedic evaluation by the veterinary investigator showed a significant improvement of the overall orthopaedic score for Previcox® and Phen-Pred® in week 4 and for all three treatment groups in week 8. The orthopaedic evaluation by the owners showed a significant improvement of overall scores for Rimadyl® and Phen-Pred® as of week 2 and for Previcox® as of week 1. Comparison of the treatment groups showed significantly lower values for Phen-Pred® concerning MVF in week 4 and PVF in week 8 compared to Rimadyl®. The orthopaedic evaluation by the veterinary investigator showed a significantly lower overall score for Phen-Pred® compared to Previcox®. The orthopaedic evaluation by the owner showed a significantly lower overall score for Phen-Pred® compared to Rimadyl® in weeks 3, 4 and 7 and compared to Previcox® in week 7. In the second study, too, the highest rate of adverse reactions was found in Phen-Pred® patients with an experimental event rate of 0.57. Thus, all three drugs evaluated demonstrated a good efficacy in the treatment of acute postoperative and chronic osteoarthritic pain. However, in the second study Previcox® seemed superior to Rimadyl® in alleviating acute postoperative pain, whereas Phen-Pred® took up a centre position, as it was not different neither to Rimadyl® nor to Previcox®. In the alleviation of chronic osteoarthritic pain Phen-Pred® showed significantly better results than Rimadyl® and Previcox® at certain time spots concerning certain parameters of gait analysis or subjective evaluation by the veterinary investigator and the owners. In both studies no complete resolution of lameness could be found after eight weeks of NSAID administration, on the contrary, after cessation of treatment there was a tendency for an increase in lameness in all treatment groups in both studies (except for Rimadyl® in the second study). This indicates the need for a longer treatment period of canine osteoarthritis with NSAIDs in order to obtain a complete and permanent resolution of pain and lameness. Due to the above-average rate of adverse reactions observed with Phen-Pred® at eight weeks of drug administration, Phen-Pred® does not seem to be suitable for longterm treatment of canine osteoarthritis. In order to decrease the risk of NSAID-associated adverse reactions in longterm treatment, a multimodal management of canine osteoarthritis should be taken into consideration.

Cite

Citation style:
Could not load citation form.

Access Statistic

Total:
Downloads:
Abtractviews:
Last 12 Month:
Downloads:
Abtractviews:

Rights

Use and reproduction:
All rights reserved