Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Entwicklung, Erprobung und Bewertung eines Konzeptes für die Einführung einer die Lebensmittelsicherheit verbessernden risikoorientierten Schlachttier- und Fleischuntersuchung

Ziel dieser Arbeit war die Entwicklung, praktische Erprobung und Bewertung eines Konzeptes für die Einführung einer die Lebensmittelsicherheit verbessernden Schlachttier- und Fleischuntersuchung. Die VO (EG) 854/2004 eröffnet die Möglichkeit, vom „Standarduntersuchungsgang“ im Sinne einer risikoorientierten Fleischuntersuchung abzuweichen. Auf der Grundlage epidemiologischer oder anderer Daten des Herkunftsbetriebes kann die zuständige Behörde entscheiden, „dass Mastschweine, die seit dem Absetzen in kontrollierter Haltung in integrierten Produktionssystemen gehalten wurden, in einigen oder allen […] genannten Fällen lediglich einer Besichtigung unterzogen werden“ (Anhang I, Abschnitt IV, Buchstabe B, Nr. 2). Das Konzept für die Einführung der risikoorientierten Fleischuntersuchung umfasste ein serologisches Monitoring zur Kategorisierung von Herkunftsbetrieben nach ihrem Risiko für die Lebensmittelsicherheit, gezielte Untersuchungen auf Rückstände von Stoffen mit antimikrobieller Wirkung, sowie die Einhaltung der Kriterien der VO (EG) 1244/2007 an eine kontrollierte Haltung. Die Verfahren werden im ersten Teil dieser Arbeit beschrieben. Die Entnahme von Schlachttierblutproben diente als Grundlage für die Ausgestaltung eines serologischen Mycobacterium avium-Monitorings als Alternativverfahren für die Inzision und Palpation der Kehlgangslymphknoten bei der Fleischuntersuchung. Mittels einer Entscheidungsregel und der serologischen Untersuchungsergebnisse konnten die Herkunftsbetriebe in Risikogruppen eingeteilt werden. Im zweiten Teil dieser Arbeit wurde der angewandte M. avium-ELISA anhand von Proben M. avium infizierter und nicht infizierter Bestände validiert. Die serologischen Untersuchungsergebnisse dienten zur Schätzung der Prävalenz von M. avium Infektionen der untersuchten Population. Das Testverfahren ist für die Herdendiagnostik geeignet. Die Wahrscheinlichkeit eine infizierte Herde zu identifizieren lag zwischen 35 und 100 %. Je nach Stichprobengröße und angewandtem Cut-off Wert lag die Herdensensitivität des Testverfahrens zwischen 8 und 100 %. Für den ELISA wurde eine Spezifität von > 98,4 % ermittelt. Die Prävalenz der untersuchten Population lag bei 1,7 %. 17,4 % der Betriebe wiesen ein hohes Risiko für das Vorliegen einer M. avium Infektion auf. Die im ersten Teil dieser Arbeit durchgeführten mikrobiologischen Untersuchungen zur Prüfung des Effektes des Wegfalls der Kehlgangslymphknotenuntersuchung durch Inzision und Palpation ergab eine signifikante Herabsetzung der Gefahr einer Kreuzkontamination des Fleisches mit Salmonellen. Die Hypothese, bei Mastbeständen mit erhöhten Organbefunden vermehrt Rückstände von Antibiotika festzustellen, bestätigte sich. Das Erfüllen der Anforderungen an eine kontrollierte Haltung der Mastschweine seit dem Absetzen in integrierten Produktionssystemen gemäß VO (EG) 1244/2007 wurde in der vorliegenden Studie über Selbstauskünfte erfasst. Zwischenzeitlich wurden die Anforderungen in Deutschland in das Qualitätssicherungssystem QS integriert, wodurch eine regelmäßige Auditierung gewährleistet ist. Das in dieser Arbeit entwickelte, erprobte und bewertete Konzept für die Einführung einer risikoorientierten Fleischuntersuchung erwies sich in der Praxis als umsetzbar. Im Vergleich zum bisherigen System der Fleischuntersuchung wird durch die neuen Elemente eine Beherrschung der auf Ebene der Landwirtschaft relevanten Gefahren für die Lebensmittelsicherheit möglich.

Aim of this study was the development, practical testing and evaluation of a concept for implementing a food safety improving risk based meat inspection. Regulation (EC) 854/2004 opens up the opportunity to deviate standard meat inspection for the purpose of risk based meat inspection. On the basis of epidemiological or other data from the holding, the competent authority may decide, that fattening pigs housed under controlled housing conditions in integrated production systems since weaning need in some or all of the […] referred cases, only undergo visual inspection (Annex I, Article IV, No. 2). The concept for implementing risk based meat inspection included a serological monitoring for categorising pig herds according to the risk related to food safety, a specific test to detect residues of antimicrobial substances and to fulfil the criteria of Regulation (EC) 1244/2007. The procedures are described in the first part of this work. The collection of blood samples served as the basis for organisation of serological Mycobacterium avium-Monitoring replacing the incision and palpation of the submaxillary lymph nodes. Risk categorisation of herds was based on an algorithm and the results of serological examination. In the second part of this work the applied M. avium-ELISA was evaluated with samples from M. avium infected and uninfected herds. Based on the serological monitoring results, the prevalence of M. avium in the tested pig population was estimated. The test can be used for detection of infections on herd level. The probability to recognize an infected herd was 35 to 100 %. Depending on the herd prevalence and the test sensitivity the herd sensitivity was between 8 and 100 %. The specificity of the ELISA was > 98,4 %. The prevalence in the tested population was 1,7 %. 17,4 % of the herds were at risk for having a M. avium infection. The effect of meat inspection without incision and palpation of the submaxillary lymph nodes upon cross contamination was evaluated in the first part of this work. Omitting of incision and palpation led to a significant reduction in the cross contamination with Salmonella. The hypothesis to find more residues of antimicrobial substances in herds with increased findings (pneumonia, pleurisy) at meat inspection was confirmed. The fulfilment of the criteria of Regulation (EC) 1244/2007 that describes “controlled housing conditions in integrated production systems” was organised in this work by use of a questionnaire. In Germany, these requirements were meanwhile included in the QS-system ensuring regular audits. This study shows that the developed, tested and evaluated concept for implementing a risk based meat inspection is suitable for practical implementation. In comparison to the traditional meat inspection system the new system enables control of food safety hazards on farm level.

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