Epidemiologische Untersuchungen zur Nutzbarkeit von Schlachthofbefunden als tierbezogene Tierschutzindikatoren für die Beurteilung der Qualität der Tierhaltung und der Tierbetreuung von Schweinemastbeständen
Das Ziel dieser Arbeit lag darin, sinnvolle Parameter ausfindig zu machen, anhand derer man auf die Tiergesundheit eines Schweinemastbetriebes schließen kann und mit Hilfe derer man die Betriebe untereinander vergleichen kann. Hierfür wurden in einer vorangegangen Arbeit (PILL 2014) an einem süddeutschen Schlachthof Mastschweine zunächst vor und anschließend die Organe und die Schlachtkörper nach der Schlachtung bonitiert. Die von PILL (2014) beurteilten Tiere wurden ihren Betrieben zugeordnet, von denen im Rahmen dieser Arbeit dann insgesamt 25 Betriebe zweimal aufgesucht wurden. Im Zeitraum von September 2012 bis November 2013 wurden, nach Erfassung der betriebs- und stalltechnischen Daten, knapp 19 000 Mastschweine klinisch untersucht und anhand eines „Klinikscores“ bewertet. Zu den 18 Merkmalen des Klinikscores gehören „Kümmern“, „Augenausfluss“, „Konjunktivitis“, „Nasenausfluss“, „Niesen“, „abdominal forcierte Atmung“, „kyphotische Rückenlinie“, „umfangsvermehrte Gelenke“, „verändertes Haarkleid“, „Ohrrandnekrosen“, „Schwanznekrosen“, „Zentralnervöse Störungen“, Kotfarbe: „zementfarben“, Kotkonsistenz: „mit Gewebebeimengungen“, Kotkonsistenz: „mit Durchfall“, Liegeverhalten: „Haufenbildung“, Liegeverhalten: „Bauchlage“ und Hautfarbe: „blass, gerötet, blaurötlich, ikterisch“. Jede Einzelkomponente konnte je nach „Anzahl der Tiere mit Merkmalsausprägung“ eine Punktzahl von 0 bis 3 Punkten erhalten. Am Schluss wurden die Punkte addiert, und sie ergaben zusammen die Punktzahl für den „Klinikscore“. Die Punktzahl des „Klinikscores“ wies je nach Betrieb große Schwankungen von 27 bis 77 Punkten auf. Um zu überprüfen, welche Komponenten in Zusammenhang mit der Tiergesundheit eines Bestandes stehen, wurden mit Hilfe des Rangkorrelationskoeffizenten nach Pearson Korrelationen zwischen dem „Klinikscore“ und weiteren Parametern hergestellt. Signifikante Zusammenhänge konnten zwischen dem „Klinikscore“ und dem „Ammoniakgehalt“ in der Stallluft sowie dem „Klinikscore“ und den „täglichen Zunahmen“ festgestellt werden. Wider Erwarten konnten keine Zusammenhänge zu den „Schlachthofbefunden“ von PILL (2014) ausgemacht werden. Dies könnte daran gelegen haben, dass die Arbeit von PILL (2014) zeitlich vorausgegangen ist und in der vorgelegten Arbeit eine andere Charge an Mastschweinen untersucht wurde als bei PILL (2014). Vergleicht man die „schlechtesten“ Betriebe mit den „besten“ Betrieben des „Klinikscores“, so schneiden Betriebe mit einer geringen Anzahl an Mastplätzen besser ab als Betriebe mit einer Anzahl von über 1000 Mastplätzen. Zusätzlich sind bei den „guten“ Betrieben deutlich mehr Arbeitsplätze pro 100 Mastschweinen vorhanden als bei den „schlechten“ Betrieben. Hier wird deutlich, dass es nicht nur auf die Betriebsform ankommt, sondern auch auf die Betreuungsqualität durch die Mitarbeiter. Die weiteren Vergleiche der „besten“ mit den „schlechtesten“ Betrieben sind aufgrund der geringen Anzahl an Betrieben und der niedrigen Anzahl an Mastplätzen bei einem Großteil der „guten“ Betriebe nicht aussagekräftig. In weiterführenden Untersuchungen zu dem Thema wäre es sinnvoll, den Ammoniakgehalt in der Stallluft genau zu messen, da sich dieser, wie immer wieder darauf hingewiesen und durch die eigenen Untersuchungen bestätigt wird, negativ auf die Tiergesundheit auswirkt. Es wäre interessant zu untersuchen, ob die von der TierSchNutztV (ANONYM 2001) geforderte Grenze von 20ppm in manchen Betrieben überschritten wird bzw. ob dieser Grenzwert nicht doch gesenkt werden sollte.
The aim of this study was to develop meaningful parameters in order to assess the health of animals in pig finishing herds, and accordingly, to make comparisons among the varying qualities of operations. In a previous work (PILL 2014) pigs have been examined and evaluated by the official ante-mortem and post-mortem inspection of pigs in a South German slaughterhouse. The examined animals were assigned to their farms of origin and in this study, 25 farms out of these farms of origin were examined and evaluated twice. During the period from September 2012 until November 2013, nearly 19 000 pigs were clinically tested and evaluated on the basis of a “clinicscore”. This “clinicscore” includes 18 features, which are “runted animals”, “eye discharge”, “conjunctivitis”, “nasal discharge”, “sneezing”, “abdominal forced breathing”, kyphotic spine line”, “swollen joints”, “altered coat”, “ear necroses”, “tail necroses”, “disorders of the central nervous system”, colour of the feces: “cement colour”, consistency of the feces: “feces with gut tissue”, consistency of the feces: “diarrhea”, lying behavior: “clustering”, lying behavior: “lying on the belly” and skin colour: “pale, reddish, purple, icteric”. Depending upon how many of the animals of the herd in question showed one or more of these characteristics, each finding is semi-quantitatively measured by a score of 0 to 3 points. The points were added together in the end, and the outcome of this was the “clinicscore” for each herd. The sum of the “clinicscore” per herd showed a large spectrum from 27 to 77 points. To estimate which components are related to health status of pig herds, the “Rangkorrelationskoeffizient nach Pearson” was used to identify correlations between the “clinicscore” and several farm factors. Significant correlations were found between the “clinicscore” and the “ammonia content” in the barn air, and between the “clinicscore” and the “daily weight gain”. Whereas contrary to expectations, no correlations between the “slaughterhouse findings” published by PILL (2014) and the “clinicscore” could be identified. One reason for this could be that, since the work accomplished by PILL (2014) preceded this study, completely different batches of pigs have been subject to this study. Comparing the “worst” herds with the ”best” ones by means of the “clinicscore”, the herds with a small number of feeding places had a better “clinicscore” than operations with a number over 1000 feeding places. In addition, there were significantly more caretakers per 100 feeding places available in the “good” herds than in the “bad” herds. This makes clear, that it is not only the farm type, but also the quality of the caretaking for the animals by the staff that is responsible for the health in pig finishing herds that determines the health status of pig herds. Further comparisons of the “best” with the “worst” herds are not significantly meaningful because of the generally small number of farms altogether, plus the low number of feeding places in the majority of the “good” operations. In further studies into the use of animal-oriented, it would be useful to examine the ammonia content in the barn air in more detail, as this has an quite obvious negative effect on the animal health, as the own results have confirmed. It would be interesting to see whether the upper limit of 20ppm required by the TierSchNutztV (ANONYM 2001) is exceeded in some farms, or if this limit has even to be lowered.
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