Einfluss einer Aufstehhilfe in Form einer Kopf- und Schweifstrickanbindung auf die Dauer und die Qualität der Aufstehphase bei Pferden nach Allgemeinanästhesie
Aim of the study was to evaluate the influence of a head and tail rope on number of attempts to stand, time to standing, quality of recovery and the appearance of recovery associated injuries in horses undergoing elective surgical procedures in general anaesthesia. The study was performed in 301 horses (ASA 1 and 2), which underwent an elective surgical procedure at the equine hospital Bargteheide. Horses were randomly assigned to recover either with head-tail-rope assistance (group A) or without (group O) and were stratified according the surgical procedure (arthroscopy, castration, splint bone surgery, head surgery). Premedication and maintenance of anaesthesia followed the same protocol in all horses. Within the anaesthetic pre-examination the bodyweight of the horses was estimated and all horses were measured to calculate the bodyweight according the formula of CARROLL and HUNTINGTON (1988). In addition the horses´character was assessed with a modified score of VALVERDE et al. (2013). For each recovery (group A: n = 153; group O: n = 152) the duration and number of attempts to stand were recorded. Quality was evaluated by the recovery quality scale of CLARK-PRICE et al. (2008), which gives 11 points for the best and 100 points for the worst recovery phase. Directly after recovery and one day post operationem all of the horses were examined a second and third time. Data were analysed by linear regression, t-test, two-way-analysis of variance, three-way-analysis of covariance, Fisher`s exact test, Pearson`s correlation and Bland Altman analysis (p ≤ 0.05). Overall 305 recoveries of horses from different breeds and sex were analyzed. In group A, the median of the number of attempts to stand were lower (1 [1-7]) than in group O (3 [1-34]) (p < 0.0001). The time to standing was shorter for group A (37 ± 12 Minutes) than for group O (40 ± 15 Minutes) (p = 0.0025). Recovery quality score in group A (28 [15-70]) was lower than in group O (38 [11-87]) (p < 0.0001). There were two horses in group A and nine in group O with injuries (p = 0.035). In each group one horse had to be euthanised. The use of head and tail rope lowered the number of attempts to stand, reduced the time to standing, improved recovery quality and reduced recovery associated minor injuries in horses undergoing elective surgical procedures. Similar to observations in the past, the incidence of a fracture in group A confirms that the use of a head and tail rope cannot prevent fractures.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit sollte der Einfluss einer Kopf- und Schweifstrickanbindung auf die Anzahl an Aufstehversuchen, die Dauer der Aufstehphase, die Qualität der Aufstehphase und das Auftreten von mit der Aufstehphase assoziierten Verletzungen nach elektiven Eingriffen bei Pferden nach Allgemeinanästhesie untersucht werden. In die Untersuchungen einbezogen wurden 301 Pferde, die für einen elektiven Eingriff in Allgemeinanästhesie, in der Pferdeklinik Bargteheide, vorgestellt wurden. Es wurden ausschließlich allgemein gesunde Pferde berücksichtigt (ASA 1 und 2). Die Probanden wurden gepaart randomisiert nach Art des Eingriffs (Arthroskopien, Kastrationen, Griffelbein-Amputationen, chirurgische Eingriffe am Kopf) in zwei Gruppen eingeteilt. Gruppe A umfasste Pferde, die nach Allgemeinanästhesie mittels Aufstehhilfe unterstützt wurden und Gruppe O Pferde, die ohne Unterstützung aufstanden. Sowohl Narkoseprämedikation als auch Narkoseaufrechterhaltung waren für alle Pferde identisch. Im Rahmen einer Narkosevoruntersuchung wurden die Pferde für die Gewichtskalkulation nach der Formel von CARROLL und HUNTINGTON (1988) ausgemessen und ihr Charakter wurde mittels eines modifizierten Scoringsystems nach VALVERDE et al. (2013) erfasst. Für jede Aufstehphase (Gruppe A: n = 153; Gruppe O: n = 152) wurden die Dauer der Aufwachphase sowie die Anzahl der benötigten Aufstehversuche protokolliert. Die Aufstehqualität wurde mittels Recovery Quality Scale nach CLARK-PRICE et al. (2008) bewertet, wobei 11 Punkte die bestmögliche und 100 Punkte die schlechteste Aufstehphase bedeuteten. Im Anschluss und einen Tag post operationem wurden die Pferde nochmals klinisch untersucht und alle Befunde protokolliert. Die statistische Auswertung erfolgte mittels linearer Regression, T-Test, 2-faktorieller Varianzanalyse, 3-faktorieller Kovarianzanalyse, exaktem Test nach Fisher, Korrelationsberechnung nach Pearson und Bland-Altman-Analyse (p ≤ 0,05). Für die Auswertung wurden 305 Aufstehphasen von Pferden verschiedener Rassen und verschiedenen Geschlechts berücksichtigt. Der Median der Anzahl der Aufstehversuche lag für Gruppe A mit 1 [1-7] signifikant unter dem der Gruppe O mit 3 [1-34] (p < 0,0001). Probanden der Gruppe A erreichten signifikant früher (37 ± 12 Minuten) den sicheren Stand als Pferde der Gruppe O (40 ± 15 Minuten) (p = 0,0025). Die Qualität der Aufwachphase war mit einem Score von 28 [15-70] signifikant besser für Pferde der Gruppe A als für Pferde der Gruppe O (38 [11-87]) (p < 0,0001). Es waren signifikant weniger Verletzungen in Gruppe A (2/153) als in Gruppe O (9/152) (p = 0,035) zu verzeichnen, wobei in beiden Gruppen jeweils ein Pferd euthanasiert werden musste. Die vorliegenden Ergebnisse zeigen, dass eine Aufstehhilfe mittels Kopf- und Schweifstrickanbindung nach elektiven Eingriffen in Allgemeinanästhesie bei Pferden die Anzahl der benötigten Aufstehversuche reduziert, die Zeit bis zum Erreichen des sicheren Standes verkürzt, die Aufstehqualität verbessert und das Auftreten von mit der Aufstehphase assoziierten geringfügigen Verletzungen reduziert. Das Vorkommen von einer Fraktur in der Gruppe A bestätigt allerdings bisherige Beobachtungen, dass eine Kopf- und Schweifstrickanbindung das Auftreten von Frakturen nicht vermeiden kann.
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