Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo)TiHo eLib

Einfluss von Metamizol alleine und in Kombination mit Levomethadon auf die minimale alveoläre Konzentration von Sevofluran und auf thermische und mechanische Reizschwellen bei Beagle-Hunden

Ziel der hier vorliegenden Arbeit war es, einen möglichen Effekt von Metamizol auf die minimale alveoläre Konzentration (MAC) von Sevofluran oder auf nozizeptive Reizschwellen durch eine Erhöhung der klinisch verwendeten Dosis von 50 mg/kg auf 75 mg/kg darzustellen sowie einen möglichen Einfluss bzw. synergistischen Effekt von Metamizol auf den MAC-sparenden und antinozizeptiven Effekt von Levomethadon durch kombinierte Gabe zu untersuchen. Untersucht wurde eine potentielle antinozizeptive und MAC-sparende Wirkung von Metamizol im Hinblick auf seine Verwendung als alleiniges perioperatives Schmerzmittel, bzw. eine mögliche synergistische Interaktion mit Levomethadon zur Optimierung der multimodalen Analgesie bei invasiven chirurgischen Eingriffen bzw. hochgradigen Schmerzzuständen.   Es wurden 3 Medikamentengruppen definiert, Gruppe M erhielt 75 mg/kg Metamizol i.v., Gruppe L erhielt 0,2 mg/kg Levomethadon i.v. und Gruppe M/L erhielt beide Medikamente in Kombination in gleichen Dosierungen.   An der Studie nahmen 8 Beagle (weiblich-kastriert und männlich-kastriert) im Alter von 2 bis 6 Jahren teil. Die gleichen Hunde wurden mit einer Wash-out-Periode von jeweils mindestens 14 Tagen sowohl für die Bestimmung der nozizeptiven Reizschwellen wie auch für die MAC-Bestimmung eingesetzt. Es handelt sich um eine experimentelle, randomisierte, Untersucher-geblindete, komplette cross-over-Studie.   Zur Bestimmung der nozizeptiven Reizschwellen wurde ein Heizelement an der seitlichen Brustwand und eine Manschette mit 3 Metallpins an einem Vorderbein angebracht. Nach Bestimmung des Basalwertes vor Medikamentengabe wurden über einen Gesamtzeitraum von 8 Stunden alle 30 Minuten thermische und mechanische Reizschwellen ermittelt. Bei positiver Reaktion auf den Stimulus oder bei Erreichen der Cut–out-Werte von 55°C, bzw. 20 N wurde die Stimulation abgebrochen.   Zur Bestimmung der MAC wurde im zweiten Teil der Studie eine Monoanästhesie mit Sevofluran durchgeführt. Die Hunde wurden via Maskeneinleitung in Narkose verbracht. Nach Bestimmung des Basalwertes wurde die MAC 1-Stunde und 4-Stunden nach Medikamentenapplikation evaluiert. Die Bestimmung der MAC erfolgte über elektrische Stimuli (50 V, 50 mA, 10 ms) anhand der Bracketing-Methode. Während der Anästhesie wurden Herzfrequenz, Elektrokardiogramm, Atemfrequenz, in- und endexspiratorisches CO2 und Sevofluran, Sauerstoffsättigung und Körperinnentemperatur kontinuierlich überwacht sowie eine EEG-Messung durchgeführt.   Die statistische Auswertung erfolgte für parametrische Daten mittels multifaktorieller Varianzanalyse (ANOVA) für wiederholte Messungen, gefolgt vom Bonferroni Post hoc-Test und für nicht-parametrische Daten mit Hilfe des Friedmann-Test. Als statistisch signifikant galten Werte mit p < 0,05.   Metamizol bewirkte keine Änderung thermischer oder mechanischer Reizschwellen und auch keine Beeinflussung der MAC von Sevofluran. In Gruppe L konnte ein statistisch signifikanter Anstieg mechanischer Reizschwellen für 135 Minuten und der thermischen Reizschwellen für 75 Minuten dargestellt werden. In Gruppe M/L konnte ein statistisch signifikanter Anstieg der Reizschwellen für jeweils 135 Minuten dargestellt werden, allerdings ließ sich anhand der Berechnung der thermalen Abweichung (TE%: 100*(RT-HT)/(55°C-HT) kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen Gruppe L und M/L darstellen. Die TE% wurde berechnet, um einen möglichen Einfluss der Hauttemperatur auf die Reaktionstemperatur auszuschließen.   Die MACSevo lag in Gruppe L und M/L 1 Stunde nach Medikamentenapplikation signifikant niedriger als bei Bestimmung des Basalwertes (basal 2,56 ± 0,48 Vol% und 2,41 ± 0,44 Vol%; 1 h-Wert 1,32 ± 0,42 Vol% und 1,38 ± 0,48 Vol%). In Gruppe M konnte kein Abfall der MAC dargestellt werden (basal 2,45 ± 0,29 Vol% und 1 h-Wert 2,47 ± 0,4 Vol%). Der 4 h-Wert zeigte in keiner Gruppe einen signifikanten Abfall im Vergleich zum Basalwert der MAC.   Auch nach Dosiserhöhung von Metamizol auf 75 mg/kg ist kein antinozizeptiver Effekt im akuten somatischen Schmerzmodell darstellbar. Als alleiniges perioperatives Analgetikum ist es somit nicht geeignet. Ein MAC-sparender Effekt war durch Metamizol alleine nicht darstellbar. Die Kombination von Metamizol und Levomethadon zeigte keinen deutlicheren Anästhetikum-sparenden Effekt als bei alleiniger Gabe von Levomethadon, allerdings eine Verlängerung der antinozizeptiven Wirkung auf thermische und mechanische Reizschwellen.

The aim of the study was to evaluate a potential effect of metamizole on the MAC of sevoflurane or on nociceptive thresholds, as well as to investigate if MAC sparing or antinociceptive effects of levomethadone can be increased by combination with metamizole compared to levomethadone alone. Eight healthy beagle dogs (male/female) at an age of 2-6 years were investigated in an experimental, randomized, blinded cross-over study with three treatment groups. Treatment group M received 75 mg/kg metamizole i.v., group L received 0.2 mg/kg levomethadone i.v. and group M/L received both drugs in the same dose. The same dogs were used for determination of MAC as well as for nociceptive threshold testing with a wash-out period of at least 14 days between each treatment. For determination of nociceptive thermal threshold a hot plate (TT1 Topcat Metrology Ltd, Camebridge, UK) was placed on the lateral thoracic wall. For mechanical stimulation three metal pins (MT1 Topcat Metrology Ltd, Camebridge, UK) were placed on a thoracic leg. After evaluation of baseline values, nociceptive thresholds were evaluated every 30 minutes for about eight hours. Stimulation was  stopped by positive reaction to stimulus or by achieving the cut-out values of 55°C or 20 N., respectively. For MAC determination sevoflurane anaesthesia was induced via face mask until orotracheal intubation was possible. After determination of baseline values, MAC was re-determined 1 and 4 hours after drug application using the bracketing method (MERKEL u. EGER 1963). Electrical stimulation (50 mV, 50 mA, 10 ms) was used for supramaximal stimulation. Hemodynamic parameters and an electroencephalogram (Narcotrend®-Monitor; Fa. MT Monitor Technik GmbH & Co KG) were continuously recorded. Statistical analyses were performed with ANOVA for repeated measurements and Bonferroni post hoc test for parametric data. Friedman test was used for nonparametric data. Alpha was set at 5%. Metamizole did not induce a statistically significant antinociceptive or MAC sparing effect. Levomethadone increased mechanical thresholds for 135 minutes and thermal thresholds for 75 minutes. The combination of levomethadone and metamizole increased thermal and mechanical thresholds significantly for 135 minutes. MACSevo was decreased in group L and M/L 1 hour after drug application (baseline 2.56 ± 0.48 Vol% and 2.41 ± 0.44 Vol%; 1 h value 1.32 ± 0.42 Vol% and 1.38 ± 0.48 Vol%). There was no MAC sparing effect using metamizole alone (baseline 2.45 ± 0.29 Vol% and at 1 h 2.47 ± 0.4 Vol%) or at the 4 h value in any treatment group. There was no antinociceptive or MAC sparing effect after metamizole alone in a dose of 75 mg/kg i.v. Combined use of metamizole with levomethadone failed to increase anaesthetic sparing effect but prolonged time of the antinocicpetive effect compared to levomethadone alone.

Cite

Citation style:
Could not load citation form.

Access Statistic

Total:
Downloads:
Abtractviews:
Last 12 Month:
Downloads:
Abtractviews:

Rights

Use and reproduction:
All rights reserved