Entwicklung eines Qualitätsmanagementsystems und eines Hygienekonzeptes für den Viehverkehr von Schweinen mit besonderem Hinblick auf einen Tierseuchenausbruch hinsichtlich der Afrikanischen Schweinepest sowie der Maul- und Klauenseuche
Die vorliegende Arbeit umfasst eine Datenerhebung und Auswertung der Reinigungs- und Desinfektionsprozesse an Viehwagenwaschplätzen an fünf unterschiedlichen Standorten eines Schlachtunternehmens. Im Weiteren wird eine Bearbeitung relevanter Rechtstexte mit Blick auf einen möglichen Tierseuchenausbruch der Afrikanischen Schweinepest und der Maul- und Klauenseuche hinsichtlich der Bedeutung für den Tiertransport, die Schlachtung und Tötung und die Fleischverarbeitung und dessen Inverkehrbringen durchgeführt und mögliche Konsequenzen und Ausnahmeregelungen analysiert und diskutiert. In der durchgeführten Studie wurden Schweine- und Rindertransporte sowohl von externen Anlieferern (externe Speditionen), internen Anlieferern (betriebseigener Fuhrpark) sowie von privaten Anlieferern (Eigentransport durch Landwirte) begutachtet. Der Untersuchungszeitraum erstreckte sich von Juni bis Oktober 2016 und es wurden insgesamt an fünf unterschiedlichen Standorten Daten erhoben. Die Viehwagenwaschplätze befanden sich bei nordrheinwestfälischen Schlachtunternehmen. Vor der Datenerhebung wurde eine standardisierte Checkliste erarbeitet, mit welcher die Prozesse der Reinigung und Desinfektion von einer Tierärztin vor Ort beurteilt wurden. Zudem erfolgte eine Begutachtung der technischen Ausstattung der Viehwagenwaschplätze und deren jeweilige Funktionsfähigkeit an den Überprüfungstagen. Es konnten insgesamt mehr als 750 Fahrzeuge (etwa 150 Fahrzeuge pro Standort) begutachtet werden. Von diesen haben je nach Standort 3-59% der Fahrer eine Reinigung mit anschließender Desinfektion durchgeführt. Folglich wurden je nach Standort 31-97% der Fahrzeuge vor Verlassen des Schlachthofgeländes nicht desinfiziert. Bei 1-9% der Fahrzeuge (je nach Standort) wurde sogar weder die rechtlich vorgeschriebene Desinfektion noch die Reinigung durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass die Reinigung und Desinfektion der Viehtransportfahrzeuge bei Schlachtunternehmen nicht optimal durchgeführt werden und dies spricht für einen enormen und kurzfristigen Handlungsbedarf. Von der Quantität lässt sich längst nicht auf die Qualität schließen, denn auch in diesem Bereich ist ein hohes Verbesserungspotential erforderlich. Zudem muss das Bewusstsein und das Grundverständnis für die Notwendigkeit dieser Prozesse bei den Fahrern und Schlachtunternehmen gestärkt werden. In der zweiten Bearbeitung wurden relevante Rechtstexte wie das Tiergesundheitsgesetz, die Viehverkehrsverordnung sowie die Schweinepest-Verordnung und die Maul- und Klauenseucheverordnung hinsichtlich eines möglichen Tierseuchenausbruchs mit Bedeutung für den Tiertransport, die Schlachtung und Tötung und die Fleischverarbeitung analysiert. Hierzu wurden mögliche Beispielszenarien beschrieben und die vorgeschriebenen rechtlichen Grundlagen untersucht. Es wurde dargestellt, von welchen Anforderungen und Maßnahmen Ausnahmen möglich sind, und welche Bedingungen dafür erfüllt sein müssen. Die zusammengefasste Darstellung dient der besseren Übersichtlichkeit und auch im Falle von zukünftigen Gesetzesänderungen kann eine kurzfristige Anpassung und Erweiterung erfolgen. Im Falle eines drohenden Tierseuchenausbruchs ist es wichtig, dass alle beteiligten Institutionen und Personengruppen präventiv handeln und mögliche Entscheidungsfragen frühzeitig bearbeiten. Zudem wurden die relevanten Rechtstexte hinsichtlich ihrer praxistauglichen Umsetzung diskutiert und mögliche Diskrepanzen aufgezeigt. Hierbei wurde deutlich, dass vor allem im Bereich der Reinigung und Desinfektion der Viehtransportfahrzeuge sowohl hinsichtlich der Durchführung als auch der Ausstattung der Viehwagenwaschplätze ein hoher Optimierungsbedarf besteht und eine kurzfristige Anpassung des Gesetzestextes anzustreben ist. Die möglichen Schwachstellen werden aufgezeigt sowie mögliche Verbesserungen vorgeschlagen. Abschließend bleibt festzuhalten, dass hinsichtlich der Reinigung und Desinfektion von Viehtransportfahrzeugen ein dringender Handlungsbedarf besteht. Die technischen Ausstattungen müssen standardisiert sowie die verantwortlichen und beteiligten Personengruppen geschult und sensibilisiert werden. Im Falle eines drohenden Tierseuchenausbruchs ist es empfehlenswert, bereits im Vorfeld mögliche Restriktionen und Ausnahmen zu besprechen und zu diskutieren, sodass in einem möglichen Tierseuchenfall aktiv gehandelt werden kann.
The present work comprises a data collection and evaluation of the currently performed cleaning and disinfection measurements of animal transport vehicles at the vehicle washing facilities of five different industrial abattoirs. In addition, a processing of relevant legal texts with regard to a possible animal disease outbreak of African Swine Fever and foot-and-mouth disease is conducted. These texts were analysed in regardance to the importance of animal transport, slaughter and killing and meat processing and marketing. Finally, possible consequences and exemptions will be analyzed and discussed. The study examined pig and cattle transports both from external suppliers (external carriers), internal suppliers (in-house fleet) and private suppliers (transport by farmers). The investigation period lasted from June to October 2016 at five different locations of industrial abattoirs in North Rhine-Westphalia. Before the data collection started, a standardized checklist was created to monitor the cleaning and disinfection processes by one and the same veterinarian. In addition, an assessment of the technical equipment of the vehicle washing facilities and the respective functionality of those on the examination day was executed. More than 750 vehicles (about 150 vehicles per location) were surveyed. Of these, depending on the location, 3-59% of the drivers have carried out a cleaning with subsequent disinfection. Consequently, 31-97% of the vehicles were not disinfected before leaving the abattoir. In 1-9% of vehicles (depending on location), neither the legally prescribed disinfection nor the cleaning was performed. The results of this study show that the cleaning and disinfection processes of animal transport vehicles are not optimally carried out at abattoirs and this suggests an enormous and short-term need for action. The quality cannot be deduced from the quantity, because even in this area a high potential for improvement is required. There is also a need to increase awareness and understanding of the need for these processes among drivers and the slaughters companies. In the second relevant legal texts such as the Animal Health Act, the Livestock Transport Regulation, the Swine Fever Ordinance and the Foot and Mouth Disease Ordinance were analyzed with regard to a possible outbreak of an epidemic animal disease with the aspects of animal transport, slaughter and killing and meat processing. For this purpose, possible example scenarios were described and the prescribed legal texts were examined. It has been presented from which requirements and measures exceptions are possible, and which conditions must be fulfilled. The summarized presentation is for better clarity and even in the case of future changes in the law short-term adjustment and expansion can be made. In the case of an impending outbreak of an epidemic animal disease, it is important that all participating institutions and groups involved already act preventively. This enables them to deal with possible decision issues at minimum time. In addition, the relevant legal texts were discussed with regard to their practicable implementation and possible discrepancies identified. It became clear that there is a high need for optimization, especially in the area of the implementation of cleaning and disinfection of animal transport vehicles and the equipment of the vehicle washing facilities. Especially in these areas is the need for a short-term adaptation of the legal texts. The potential weaknesses are highlighted and possible improvements are proposed. Finally, it should be noted that there is an urgent need for action with regard to the cleaning and disinfection of animal transport vehicles. The technical equipment must be standardized and the responsible and involved groups of people have to be trained and sensitized. At the time of an impended epidemic animal disease outbreak, it is advisable to discuss possible restrictions and exceptions beforehand so that active action is possible.
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