Untersuchungen zum Einfluss exogener Gestagengaben auf die Lutealphase und Gravidität normozyklischer Hündinnen unter besonderer Berücksichtigung der Hormone Progesteron, Prolaktin und Relaxin
The aim of the present study was to investigate the influence of exogenous application of progesterone or the synthetic progestin medroxyprogesterone-acetate (MPA) on the secretion of progesterone, prolactin and relaxin. Ten normocyclic Beagle bitches were divided in a non pregnant group (group 1) and a pregnant group (group 2) of five animals each. In group 1 two subsequent luteal phases were studied from ovulation (ov.) to day 60 after ov. The bitches were treated orally with MPA (Perlutex®, 10 mg per animal/day) or a placebo (2 P-tablets Lichtenstein® per animal/day) from day 30 to 40 after ovulation of the first or second luteal phase. Group 2 bitches were treated with progesterone (Progesteron Streuli®, 2 mg/kg every second day) or a placebo of corresponding volume i. m. during the same period of the first or second pregnancy. Blood serum concentrations of progesterone, prolactin and of relaxin (only group 2) were measured at five day intervals from day 5 to day 60 after ov. Ultrasound examinations of the non pregnant or pregnant uterus were performed simultaneously. In the non pregnant beagle bitches almost identical patterns of progesterone and prolactin were observed in both luteal phases. The same was true for the pregnancies of group 2 bitches. Inhibiting effects on the secretion of progesterone, prolactin and relaxin were not observed either under MPA or progesterone medication. The comparison of the present results with those obtained in a study on the same hormones in German Shepherd dogs (GSD) with normal and short oestrous cycle (GÜNZEL-APEL et al. 2006) suggests secondary luteal deficiency due to inadequate pituitary prolactin secretion in the short cycling GSD. Moreover, the low concentrations of prolactin and relaxin found in this breed compared to the beagles may indicate a functional relation of both these hormones regarding a stimulatory effect of relaxin on prolactin secretion. In the pregnant short cycling GSD examined by GÜNZEL-APEL et al. (2006) an increased rate of embryonic resorptions was diagnosed despite progesterone supplementation. Based on this finding a causal connection between an inadequate placental synthesis of relaxin and a decreased prolactin- and progesterone secretion cannot be excluded.
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Beeinflussbarkeit der Sekretionsmuster von Progesteron, Prolaktin und Relaxin durch die exogene Zufuhr von natürlichem Progesteron oder des synthetischen Medroxyprogesteronazetat (MPA) zu untersuchen. 10 normozyklische Beagle-Hündinnen wurden in zwei Gruppen von je fünf Tieren unterteilt. Bei Gruppe 1 (nicht tragend) wurde in zwei aufeinander folgenden Zyklen die Gelbkörperphase vom Zeitpunkt der Ovulation (ov.) bis Tag 60 post ov. erfasst. Im Wechsel erhielten die Tiere in der ersten oder zweiten Gelbkörperphase von Tag 30 bis 40 p. ov. MPA (Perlutex®, 10 mg pro Tier/Tag) oder ein Placebo (2 P-Tabletten Lichtenstein® pro Tier/Tag) per os. Den tragenden Hündinnen (Gruppe 2) wurde ebenfalls im Wechsel in der ersten oder zweiten Trächtigkeit von Tag 30 bis 40 p. ov. Progesteron (Progesteron Streuli®, 2 mg/kg jeden zweiten Tag) oder ein Placebo (isotone Kochsalzlösung in entsprechendem Volumen jeden zweiten Tag) i. m. verabreicht. Die Konzentrationen von Progesteron, Prolaktin und Relaxin (nur Gruppe 2) wurden im Blutserum, beginnend an Tag 5 p. ov., alle fünf Tage bestimmt. Zeitgleich wurden Ultraschalluntersuchungen zur Kontrolle des Uterus- bzw. Trächtigkeitsstatus durchgeführt. Bei den nicht tragenden Beagle-Hündinnen wurden annähernd identische Progesteron- und Prolaktinverlaufsmuster in beiden Lutealphasen beobachtet. Dasselbe gilt für die Trächtigkeiten der Hündinnen aus Gruppe 2. Veränderungen der Progesteron-, Prolaktin- und Relaxinsekretion im Sinne einer Hemmung waren weder unter MPA-Medikation noch unter exogener Progesteronzufuhr nachweisbar. Der Vergleich der Ergebnisse der vorliegenden Studie mit entsprechenden Daten einer vorangegangenen Untersuchung derselben Hormone bei Deutschen Schäferhunden (DSH) mit normalem und verkürztem Zyklus (GÜNZEL-APEL et al. 2006) erbrachte Hinweise auf das Vorliegen einer sekundären, d.h. auf unzureichender Bereitstellung von Prolaktin beruhenden, Lutealinsuffizienz bei kurzzyklischen DSH . Ferner sprechen die bei dieser Rasse im Vergleich zu den Hormonwerten der Beagle gleichermaßen geringeren Prolaktin- und Relaxinkonzentrationen für eine funktionelle Abhängigkeit beider Hormone im Sinne einer stimulierenden Wirkung von Relaxin auf die Prolaktinsekretion. Bei den in der Studie von GÜNZEL-Apel et al. (2006) untersuchten tragenden DSH mit verkürztem Zyklus wurde zudem trotz Substitution von Progesteron eine erhöhte Anzahl embryonaler Fruchtresorptionen nachgewiesen. Damit kann ein kausaler Zusammenhang zwischen einer unzureichenden plazentären Relaxinsynthese und der verringerten Prolaktin- und Progesteronsekretion nicht ausgeschlossen werden.
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